Gleise bleiben

Unterhaching · Klares Nein vom Bauausschuss

Unterhaching · Sind Jogger und andere Freizeitsportler durch die Gleisanlagen im Landschaftspark gefährdet? Damit hatte sich jetzt der Unterhachinger Bauausschuss zu befassen. Ursache dafür war der Antrag von Dr. Maximilian Schlemmer. Der 49-jährige Ingenieur bot sogar an, die betreffenden Gleise kostenlos zu entfernen. Das Gremium wollte dies allerdings nicht. Schlemmer ist ein engagierter Bürger, dem die potenzielle Gefährdung bei seinem allabendlichen Lauf im Landschaftspark aufgefallen war. Gerade nach Einbruch der Dunkelheit seien herausragende Gleisteile schlecht zu erkennen, weil sie teils auch eingewachsen oder durch Gestrüpp verdeckt seien. Deren Länge schätzt der Ingenieur auf insgesamt rund einen Kilometer.

Seinem Schreiben an die Gemeinde legte er einen Abbauplan bei, der bereits Arbeitsschritte und die erforderlichen Gerätschaften für die Gleisentfernung enthielt. »Ich denke, dass ich das kostenneutral für die Gemeinde schultern könnte«, so Schlemmer, Chef eines Ingenieursbüros, auf Anfrage. Mit der Bitte um Stellungnahmen schaltete die Gemeinde Unterhaching daraufhin neben der Unteren Naturschutzbehörde auch die Lokale Agenda 21 und den Heimatpfleger ein. Vor dem Bauausschuss erläuterte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) die erhaltene Resonanz. So habe die Agenda mitgeteilt, dass die Gleisanlage ein historischer Bestandteil sei und an die ehemalige Nutzung des Landschaftsparks als Fliegerhorst Neubiberg erinnere. Dieser Auffassung schloss sich der Heimatpflegeverein an. Die Gleisanlage sei wichtig für die Geschichte Unterhachings, weil sie dort die ehemalige militärische Nutzung dokumentiere. Entsprechend sei der Antrag abzulehnen. Auch die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes sprach sich gegen den Abbau aus. In der Begründung heiße es, dass der Gleiskörper mit seinen zum Teil bereits verrottenden Holzschwellen zahlreichen Pflanzen- und vor allem Tierarten wertvolle Lebensräume, Versteck- und Quartiermöglichkeiten böte und zudem Heimat der geschützten Zauneidechse sei.

Zuletzt holte die Gemeinde auch noch den Rat eines Versicherungsfachmanns ein, um im Falle eines Falles gewappnet zu sein. Auch aus dessen Stellungnahme sei ersichtlich, dass für die Gemeinde überhaupt keine Notwendigkeit bestünde, die Gleise zu entfernen, erklärte der Bürgermeister. Für Panzer selbst seien sie ein Teil des großen Parks und stellten im Grunde ein Industriedenkmal dar. Darüber hinaus sei der Landschaftspark groß genug, es gäbe viele andere Wege dort, um der Problemstellung auszuweichen. Der Bauausschuss schloss sich den Ausführungen einstimmig an. Aufgrund ihrer historisch-geschichtlichen Bedeutung sowie der Bedeutung für die Natur lehnte das Gremium deren Abbau ab. Maximilian Schlemmer indessen hält sein Angebot auch weiterhin aufrecht.

K. Kohnke

Artikel vom 16.12.2013
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