Schulbau kommt

Hohenbrunn · Knappe Entscheidung

Hohenbrunn · Die Bedeutsamkeit des Anlasses wurde bereits im Vorfeld deutlich: Die Sitzung des Hohenbrunner Gemeinderates am Donnerstag letzter Woche ließ ob des Publikumsandrangs den an sich geräumigen Saal des Feuerwehrgerätehauses aus allen Nähten platzen.

Trotz weiterer, eilig herbeigekarrter Sitzmöbel mussten viele der Anwesenden mit einem Stehplatz vorliebnehmen. Spätestens der Blick in die Tagesordnung freilich vermochte den Grund des heftigen Andrangs zu erklären. Nichts weniger als die Zukunftsfrage des Ozon-Hallenbades Riemerling und eines Neubaus der Carl-Steinmeier-Mittelschule gleich nebenan bewegt die Hohenbrunner Gemüter derzeit heftig. Wichtigste Ergebnisse nach einer kontrovers geführten Sitzung mit reichlich Zwischenrufen aus dem Publikum: Es bleibt wohl beim Neubau der Mittelschule, den der Gemeinderat im Juli diesen Jahres beschlossen hatte. Knappest möglich und mit einem Stimmenpatt von 9:9 wurden die aktuellen Anträge der örtlichen SPD- und der Grünenfraktion abgelehnt, jenen Juli-Beschluss zu kippen die Bauplanungen für die neue Mittelschule zu widerrufen. Mit 10:8-Stimmen schließlich wurden die Anträge der CSU und der überparteilichen Wählergemeinschaft ÜWG-FW abgesegnet, die Vorentwurfsplanungen zu forcieren und ein Modell für den Neubau zu erstellen.

Gleichzeitig soll der Schwimmbetrieb vor Ort gerettet werden. Ob durch eine Sanierung oder einen Neubau, für den der TSV Hohenbrunn Spenden und Sponsorengelder in Millionenhöhe zusammentragen möchte, blieb noch offen. »Ich will aber Schwimmbad und Schwimmbetrieb retten«, ließ sich Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) besonders mit Grußadresse an die überregional erfolgreichen »Riemerlinger Haie« vernehmen.

Vor allem die Bestätigung der Neubauplanungen für das heutige Sportplatzareal rund 100 Meter südlich des bestehenden Schulkomplexes erregte bei vielen anwesenden Riemerlinger Anwohnern erneut lautstark geäußerten Unmut. Vor allen lärmschutztechnische und verkehrsinfrastrukturelle Vorbehalten warfen die Gegner des Projekts dem Rathauschef vor. Darüber hinaus wurde der Vorwurf laut, dass Straßmair in dieser Sache aufgrund seiner persönlichen Beteiligung befangen sei und damit nicht neutral urteilen zu können. Die Kritiker hoben auf den Umstand ab, dass Straßmair neben seiner Funktion als Bürgermeister auch Vorsitzender des Schulverbandes der Mittelschule ist. »Ein klarer Interessenskonflikt«, schallte es dem Christsozialen entgegen. Gemäß des Paragraphen 49 der Gemeindeordnung sei der Bürgermeister infolgedessen von einer Abstimmung auszuschließen. Der aktuelle Beschluss des Gemeinderates könnte also noch gekippt werden. Dann nämlich, wenn sich Grüne und SPD zusammen mit den Anwohnern bei einem Einspruch gegenüber der Rechtsaufsicht durchsetzen und Straßmair zum Einlenken zwingen könnten.

Straßmair selbst wollte die Aufregung nicht verstehen. »Ich kann eine persönliche Beteiligung meiner Person nicht nachvollziehen«. Derzeit freilich steht der Beschluss des Gemeinderates einer möglichen Errichtung der Mittelschule. Zudem soll ein Gesamtkonzept für das Gesamtgelände mit Grundschule, Kindergarteneinrichtungen und Schwimmbad ausgearbeitet werden. Gebaut freilich wird vorerst wohl nur an der modellhaften Darstellung. RedH

Artikel vom 28.11.2013
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