Verein bringt Kindern in Krisengebieten das Lachen zurück

Pep Guardiola unterstützt »Clowns ohne Grenzen« bei Jubiläumsgala in München

Auf den Straßen von Teheran: Wenn sich Kinder vor Lachen die Bäuche halten und Erwachsene vor Freude juchzen, dann weiß Monika Staffansson (r.), dass sie das Richtige tut.	F.: VA

Auf den Straßen von Teheran: Wenn sich Kinder vor Lachen die Bäuche halten und Erwachsene vor Freude juchzen, dann weiß Monika Staffansson (r.), dass sie das Richtige tut. F.: VA

München · Wer Kinder in Krisengebieten unterstützen möchte, denkt in erster Linie an lebenswichtige Dinge wie Essen und Medikamente. Das Lachen der Menschen dort ist für viele zweitrangig und wird daher gerne vergessen, am allermeisten von den Betroffenen selbst.

»Es ist aber ebenso wichtig zum Überleben«, sagt Monika Staffansson, Vorstandsmitglied von Clowns ohne Grenzen Deutschland e.V. Die Aschheimerin reiste kürzlich in den Iran – zu Kindern, die nicht viel zu lachen haben oder denen das Lachen aufgrund der schwierigen politischen Situation des Landes längst vergangen ist. Gemeinsam mit drei Clown-Kollegen entwickelte sie eine 45-minütige Show, die speziell für diese Reise entwickelt und geprobt wurde.

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Die Show sollte alle Kinder ansprechen, daher wurde Wert darauf gelegt, dass sie »was Wildes, was Poetisches und was Magisches« enthielt, erklärt Staffansson. In Teheran spielte die Truppe dann für krebskranke Kinder, die in einer Klinik oder einem Krebszentrum onkologisch betreut werden, für Menschen mit Behinderung und für Kinder, »die offiziell nicht existieren«. Das bedeutet, dass sie keinen Pass besitzen, keine Schule besuchen, weder lesen noch schreiben können. »Sie sind völlig auf sich gestellt und praktisch ohne jegliche Identität.« Umso schöner sei es, gerade diese Menschen aufzuheitern und sie ihre schwere Situation für mehr als nur einen Moment vergessen zu lassen. »Wenn sich Kinder vor Lachen die Bäuche halten und Erwachsene vor Freude juchzen, dann weiß man, dass man das Richtige tut«, sagt Staffansson. Für die 41-Jährige, die seit 2009 aktives Mitglied und nun auch im Vorstand des Vereins ist, war es die erste Reise in ein Krisengebiet. Ihre beiden Kinder seien nun alt genug, diese Entscheidung mitzutragen.

Die Planungen erstreckten sich über ein Jahr, oft sind die Vorbereitungen eine bürokratische Herausforderung. »Da wir aber ganz und gar unpolitisch agieren und ausschließlich Freude in das Land bringen, konnten wir ungehindert durchs Land reisen«, erklärt Staffansson. Das Filmteam, das die vier Clowns begleiten sollte, erhielt dennoch keine Einreisegenehmigung; »vielleicht im nächsten Jahr, wir arbeiten daran.«

Vor Ort spiele man dann unter fast allen denkbaren Bedingungen, »auf einer Wiese in der prallen Mittagshitze, im Vier-Quadratmeter-Zimmer eines Kinderkrebszentrums, auf einem wackligen Balkon oder auch auf dem Toilettencontainer eines Flüchtlingslagers«.

Clowns ohne Grenzen Deutschland e.V. hat rund 120 Mitglieder und gehört den Clowns with­out Borders International an. Die Organisation feiert am kommenden Montag, 2. Dezember, im Circus Roncalli 20-jähriges Bestehen.

Jubiläumsgala mit Pep Guardiola

Auf Einladung von Direktor Bernhard Paul – alias Clown Zippo – reisen Artisten, Clowns und Akrobaten aus Frankreich, Spanien, Irland, Italien, Belgien, Österreich und den USA an, um in der Roncalli-Manege ihre Arbeit vorzustellen und mit einer einzigartigen Aufführung ihr Jubiläum zu feiern. Als Stargast wird Schirmherr und FC-Bayern-Trainer Pep Guardiola erwartet. Los geht es um 18 Uhr bei Circus Roncalli, Viehhof, Tumblingerstraße 29. Einlass ist um 17.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden zugunsten von Clowns without Borders International sind willkommen. Von Stefanie Halbinger

Was oder wer bringt Sie zum Lachen? Stimmen Sie ab unter www.samstagsblatt.de.

Artikel vom 28.11.2013
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