Reichel gegen Müller

CSU und SPD stellen ihre Bürgermeisterkandidaten vor

Thomas Reichel (li.) mit seiner Lebensgefährtin Kathleen Kober und Dietrich Keymer.	Foto rechts: Gabriele Müller, Cherin Sakkal (li.) und Ehemann Peter Schießl. F: ikb

Thomas Reichel (li.) mit seiner Lebensgefährtin Kathleen Kober und Dietrich Keymer. Foto rechts: Gabriele Müller, Cherin Sakkal (li.) und Ehemann Peter Schießl. F: ikb

Haar · Thomas Reichel (CSU) und Gabriele Müller (SPD) wollen bei den Kommunalwahlen im März 2014 Bürgermeister und somit Nachfolger von Helmut Dworzak werden.

Bündnis 90 / Die Grünen haben laut Pressemitteilung vom vergangenen Montag beschlossen, keinen eigenen Bewerber für das Bürgermeisteramt zu nominieren. Der 37-jährige Reichel, seit zwölf Jahren Gemeinderat und Fraktionsvorsitzender der CSU im Ortsparlament, wurde von den Mitgliedern seiner Partei ohne Gegenstimme nominiert. Die 54-jährige Gabriele Müller – auch sie gehört seit 2000 dem Gemeinderat an und amtiert seit 2006 als Zweite Bürgermeisterin – wurde ebenfalls einstimmig berufen.

Bei der Wahl vor sechs Jahren hatte der seinerzeit bereits amtierende Dworzak keinen Gegenkandidaten, war mit 89,9 Prozent bestätigt worden. Die SPD kam damals auf 51,6 Prozent (13 Sitze im Gemeinderat), die CSU auf 38,0 Prozent (9 Sitze) und Die Grünen auf 10,4 Prozent (2 Sitze).

Die CSUler bekannten als erste Farbe, präsentierten den gebürtigen Haarer, einst Schüler der St.-Konrad-Schule und des Ernst-Mach-Gymnasiums, heute gymnasialer Mathematik- und Wirtschaftslehrer, als ihren ersten Mann fürs Rathaus. Der mit 51 von 51 Stimmen Nominierte – im Bürgersaal hatten sich mehr als 120 Interessierte eingefunden – stellte als Ziel klar: »Ich möchte ab Mai 2014 als Erster Bürgermeister der Gemeinde Haar handeln, für frischen Wind und bessere Entscheidungen sorgen. Die Bürger warten nach dieser langen Dworzak-Epoche auf einen neuen Bürgermeister.« Die Zustimmung nahm Reichel strahlend auf, meinte verschmitzt: »51 Stimmen sind gut, 51 Prozent am 16. März würden auch passen«. Natürlich wünscht er sich dazu eine starke Fraktion im Gemeinderat, »denn die Stimme des Bürgermeisters allein macht nur vier Prozent.« Rhetorisch brillant monierte Reichel »Verwunderliches« in der Ortspolitik, plädierte für einen offenen Stil bei politischen Diskussionen im Rathaus, legte dar, wie er künftig im Team und offen für Anregungen »Haar gestalten« will und erntete Beifall für seine Äußerung »wir wollen eine Realschule.«

Ortsvorsitzender Dietrich Keymer leitete souverän die Versammlung, begrüßte auch »die Kollegen vom SPD-Ortsverein, die in Mannschaftsstärke zu uns gekommen sind«, fügte lächelnd an: »Wir werden uns revanchieren.« Sein Reichel-Porträt begeisterte: »Er ist ein netter Kopf, der schnell begreift und entsprechend schnell reagiert. Er ist der Richtige für Haar, er ist wie der jetzige Amtsinhaber Lehrer, aber kein Schulmeister.«

Die CSU hatte Wort gehalten: Cherin Sakkal, Vorsitzender der Haarer SPD, konnte mehr als 180 Personen begrüßen, darunter »die CSU in Mannschaftsstärke«, angeführt von Reichel. Rathaus-Chef Dworzak erklärte lächelnd: »Mir geht’s gut – ohne Wahlkampf! Was Wahlkampf bedeutet, das werden der Thomas und die Gabi schon noch merken.« Nach einer politischen Revue, garniert mit Nadelstichen gegen die »Kollegen von der schwarzen Seite«, ließ Dworzak die Katze aus dem Sack: »Der Ortsverein hat einstimmig Gabi Müller als Bürgermeisterkandidatin nominiert.« Er attestierte Müller ein »großes Herz« und »offene Augen, denn die braucht man – man darf nicht auf Beschwerden warten.«

Aufgewachsen in Baldham wohnt Müller seit 1990 in Haar, ist Studienrätin / Sonderschullehrerin am Förderzentrum Poing. Sie ist verheiratet mit Peter Schießl und hat zwei Kinder. Mit Beginn ihrer Tätigkeit im Ortsparlament ist sie Schulreferentin, seit 2008 Behindertenbeauftragte in der Gemeinde und ist seit einem Jahr Vorsitzende der Volkshochschule. Bei ihrem Engagement um Kindergartenplätze wurde sie angesteckt vom »Virus der Kommunalpolitik«. Für Haar gelte es »Bewährtes und Erreichtes zu erhalten«. Und Neuem aufgeschlossen zu sein. Kinder, Senioren, Wohnraum und Gewerbeansiedlung sind vier ihrer politischen Eckpunkte. Zum Thema Realschule erklärte sie: »Der SPD-Antrag für eine Real- mit Fach- und Berufsoberschule in Haar ist im Kreisausschuss jetzt einstimmig angenommen worden. Münchens Stadtschulrat Schweppe hat zugesichert, dass 140 Kinder aus Trudering kommen werden.« Letzteres ist notwendig, damit das Projekt genehmigungsfähig wird. Auch zwei mögliche Standorte benannte Müller: Das Jahn-Biergarten-Grundstück und das Areal nördlich der Bahnlinie Richtung Gronsdorf. ikb

Artikel vom 22.10.2013
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