Der letzte Schliff

eEinZ eröffnet am Donnerstag, 24. Oktober 2013, um 7 Uhr

»Der einzige Schandfleck in dem ganzen Areal sind jetzt noch die Garagen an der Bahnhofstraße. Ich hoffe, dass der Eigentümer irgendwann bereit ist, das zu ändern«, betont der Bürgermeister.	Fotos: Stadt Ebersberg/Sybille Föll

»Der einzige Schandfleck in dem ganzen Areal sind jetzt noch die Garagen an der Bahnhofstraße. Ich hoffe, dass der Eigentümer irgendwann bereit ist, das zu ändern«, betont der Bürgermeister. Fotos: Stadt Ebersberg/Sybille Föll

Ebersberg · Unter Hochdruck wurde in den vergangenen Tagen an der Fertigstellung des neuen Einkaufszentrums in Ebersberg gearbeitet. Am Donnerstag, 24. Oktober, ist es so weit: Um 7 Uhr öffnet das »eEinZ« seine Pforten.

Auf rund 8.000 Quadratmetern Fläche bieten die 18 Mieter in den beiden Gebäudeteilen, die sich an den Hügel zwischen der oben gelegenen Heinrich-Vogel-Straße und der darunter gelegenen Altstadtpassage an der Bahnhofstraße schmiegen, einen bunten Branchenmix, von Lebensmitteln über Textilien bis hin zu Dekoartikeln. Den täglichen Baufortschritt konnten die Ebersberger verfolgen, ohne aus der Tür gehen zu müssen: Eine »Baucam«, also eine Kamera auf der Baustelle, zeichnete jede Bewegung auf, die Bilder sind im Internet unter www.ebersberg.de zu sehen.

Allerdings beginnen die Aufzeichnungen nicht beim ersten Spatenstich im August 2011, sondern erst vier Monate später. Denn kaum waren die Bagger angerückt, zeigte sich, auf welch geschichtsträchtigem Grund das eEinZ erbaut wurde: Archäologen fanden im Untergrund Relikte des ehemaligen Klosterbauhofes, der 1495 im Auftrag des Ebersberger Benediktinerabtes Sebastian Häfele erbaut worden war. Zurzeit lagern die Fundstücke, die rechtlich gesehen Eigentum des eEinZ-Inhabers, der ILG Fond GmbH, sind, beim Heimatpfleger Markus Krammer. »Irgendwann möchten wir sie aber gerne im Bereich des Stadtsaals ausstellen«, erklärt Bürgermeister Walter Brilmayer.

Abgesehen von der mittelalterlichen Geschichte, die rund um das eEinZ noch immer präsent ist, kann die Stadt Ebersberg mit der Eröffnung des Einkaufszentrums auch ein rund 35 Jahre andauerndes Kapitel seiner städtebaulichen Entwicklung abschließen. Denn so lange dauerte es von der Idee, das Areal vom Marienplatz bis zum Bahnhof attraktiver zu gestalten, bis zur Fertigstellung des neuen Einkaufszentrums. Vor 35 Jahren war der Klosterbauhof brachliegendes Gelände, man konnte nicht einmal hindurchgehen, in der Mitte gab es nur einen Misthaufen. »Es war klar, dass hier etwas passieren musste«, sagt der Rathauschef. Doch die hohen Investitionskosten, die die Stadt auf sich zukommen sah, waren der Grund dafür, wieso die Umsetzung noch rund zwei Jahrzehnte auf sich warten ließ. Das erste Gebäude, das saniert wurde, war der ­ehemalige Ochsenstall des ­Kloster­­­bauhofes, heute der »Gasthof Am Tor«.

Das Verwaltergebäude wurde zum Bürgerhaus, unter dem sich noch heute ein mittelalterliches Gewölbe befindet, die ehemalige Brennerei gehört heute dem Kunstverein des Landkreises Ebersberg, und über dem ehemaligen ­Kuhstall entsteht der Stadtsaal. »Da, wo jetzt das eEinZ steht, waren früher Wirtschaftsbauten, zum Beispiel eine Schmiede und Unterkünfte für Angestellte – bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts«, sagt Markus Krammer. Über diese Gebäude gelangte man in den Sommerbierkeller, der auf der Seite des heutigen AOK-Gebäudes angelegt war. »Vor 35 Jahren stand hier nur noch ein Stadl«, so Krammer, der einen ausführlichen Bericht über die archäologischen Funde auf dem Grundstück im Jahresband 2012 des Historischen Vereins veröffentlicht hat. »So ging es Schritt für Schritt voran, mit städtischen Projekten, die von der Städtebauförderung unterstützt wurden, aber auch Hand in Hand mit privaten Investoren«, erzählt Brilmayer.

Mit dem eEinZ sei dieser langjährigen Entwicklung nun die Krone aufgesetzt worden. »Es bringt Ebersberg einen Riesenschritt nach vorne: Jetzt profitiert auch der Einzelhandel von den Fortschritten der letzten Jahre. Wir haben nun einen guten Branchenmix, so, wie es sich für eine Kreisstadt gebührt.« Besonders stolz ist Brilmayer darauf, dass dieses Projekt im Herzen der Stadt entstanden ist, und nicht »auf der grünen Wiese«. Dadurch würde die hohe Kaufkraft, die in der Region herrscht, nicht aus der Stadt abgezogen, sondern die Innenstadt belebt werden. Sybille Föll

Artikel vom 22.10.2013
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