Paduretu: »Die Meisterschaft hat für uns ganz klar Vorrang«

Die Trainer von Generali Haching und Berlin Recycling Volleys sprechen im Doppelinterview über ihre Ziele

Die Duelle zwischen Generali Haching und den Berlin Recycling Volleys versprechen wieder Volleyball auf ganz hohem Niveau zu werden.	Foto: Verein

Die Duelle zwischen Generali Haching und den Berlin Recycling Volleys versprechen wieder Volleyball auf ganz hohem Niveau zu werden. Foto: Verein

Unterhaching · Sie sind zwei der erfahrensten Trainer der Deutschen Volleyball-Liga (DVL): Mark Lebedew, Trainer der Berlin Recycling Volleys, und Mihai Paduretu, Trainer von Generali Haching.

Kurz vor der DVL-Saisoneröffnung am 15. Oktober in der Berliner Max-Schmeling-Halle, wo die beiden Mannschaften gestern Abend aufeinander getroffen sind (Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest), sprachen die beiden in einem Doppel-Interview über die Bundesliga im Allgemeinen sowie ihre Teams, ihre Ziele und ihre Leidenschaft für den Volleyball im Besonderen.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf Ihrer Saisonvorbereitung?

Lebedew: Ich bin sehr zufrieden. Wir haben zwar sehr viel mehr trainiert als gespielt und waren nicht die ganze Zeit komplett. Aber im Vergleich zum letzten Jahr war die Vorbereitung sehr gut.

Paduretu: Eine echte Vorbereitung als Mannschaft hatten wir nicht, da wir aufgrund internationaler Verpflichtungen vieler Spieler nicht zusammen trainieren konnten. Dennoch bin ich zufrieden, weil die Stimmung im Team sehr gut ist und ich überzeugt bin, dass es ideal zusammenpasst. Es ist eine mit 23 Jahren im Durchschnitt sehr junge und dynamische Truppe, es macht Spaß, mit ihr zu arbeiten.

Was sind Ihre Saisonziele?

Lebedew: Wir wollen natürlich unbedingt in das Playoff-Finale, allein schon, um uns wieder für die Champions League zu qualifizieren. Wir sind Meister, was bedeutet, dass wir den Titel auch verteidigen wollen. Einfach wird das aber nicht, da uns in der Bundesliga starke Gegner erwarten.

Paduretu: Wir wollen oben mitspielen. Das muss unser Anspruch sein. Unter den jetzigen Bedingungen halte ich das Erreichen des Playoff-Halbfinals für realistisch. Im Dezember oder Januar können wir unsere Ziele gerne nach oben korrigieren, aber jetzt steht zunächst die Entwicklung der jungen Mannschaft im Vordergrund.

Sind Meisterschaft und Champions-League bzw. CEV Cup für Sie gleichrangig?

Lebedew: Jedes Spiel ist wichtig, egal ob Pokalwettbewerb oder Meisterschaft. Wobei die Chancen, die Champions League zu gewinnen, deutlich geringer sind. Letzte Saison haben wir uns in der Königsklasse gut präsentiert. Unser Anspruch ist es, dass wir immer unser bestes Spiel zeigen.

Paduretu: Die Meisterschaft hat für uns ganz klar Vorrang.

Welche Herausforderungen sind im Vergleich zur Vorsaison zu bewältigen bzw. welche Verbesserungen sehen Sie im eigenen Klub?

Paduretu: Wir müssen mit einem deutlich geringeren Budget als in den Vorjahren wirtschaften. Es ist jetzt das Wichtigste, einen neuen Hauptsponsor zu finden. Unser Wunsch ist es natürlich, auf dem hohen Niveau der letzten Jahre weiterzuarbeiten, aber das kostet.

Lebedew: Es ist toll zu sehen, wie sich der Verein entwickelt und sich in Berlin wie mittlerweile auch deutschlandweit präsentiert. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Volleyball zu verbreiten. Ein Beispiel ist unsere neue Kampagne urban-volley, die vor wenigen Tagen erfolgreich gestartet ist.

Welche weiteren Vereine erwarten Sie auf den vorderen Rängen?

Lebedew: Haching und Friedrichshafen haben über Jahre bewiesen, dass sie an die Spitze gehören. Mit denen müssen wir uns messen. Darüber hinaus erwarte ich viel von Bühl: Die Mannschaft hat sich besonders in der letzten Saison sehr gut verkauft und man leistet dort gute Arbeit. Auch Düren hat sich mittlerweile etabliert und hat mit Michael Mücke einen erfahrenen Trainer.

Paduretu: Neben Berlin wird definitiv Friedrichshafen um den Titel mitspielen. Aber auch Bühl wird ein Wörtchen mitreden können. Insgesamt müssen wir natürlich die ersten Wochen der neuen Saison abwarten. Rottenburg hat ebenfalls ein tolles Team und ich bin gespannt, wie es sich präsentieren wird. Schließlich ist es ihnen in der Rückrunde gelungen, Friedrichshafen und uns zu schlagen. Die Saison wird sehr spannend.

Apropos spannend: Auf welchen Spieler aus Ihrem eigenen Team sind Sie gespannt?

Lebedew: Ganz klar auf unseren Neuzugang Srecko Lisinac. Verpflichtet haben wir ihn vor einigen Monaten als großes Talent. Während der EM hat er sich jedoch schon in Serbiens Stammformation gespielt und wurde dort zudem als bester Blocker ausgezeichnet. Auch wenn wir ihn zu Saisonbeginn noch nicht so oft sehen werden, weil er noch nicht mit der Mannschaft trainiert hat, bin ich gespannt, in welche Richtung er sich entwickeln wird.

Paduretu: Ich hoffe, dass Simon Hirsch als unser einziger Diagonalangreifer einen großen Sprung macht. Leider war er jetzt vier Wochen verletzt und es ist wichtig, dass er sich stabilisiert. Aber auch unsere jungen Außenangreifer Tom Strohbach und Jan-Philipp Marks werden von Woche zu Woche besser.

Auf welchen Spieler Ihres Gegenübers sind Sie im Verlauf der Saison besonders gespannt?

Paduretu: Kawika Shoij hat bereits eine gute letzte Saison gespielt. Er wird immer besser und hat gute Chancen, in den nächsten Jahren im Zuspiel die Nummer 1 in der US-amerikanischen Nationalmannschaft zu sein.

Lebedew: Besonders gespannt bin ich auf Marcus Böhme und Sebastian Schwarz. Dass es Haching gelungen ist, mit ihnen und Ferdinand Tille drei erfahrene Nationalspieler zurück in die Bundesliga zu holen, ist ein gutes Zeichen für die Liga. In den letzten Jahren ist viel passiert, die Clubs arbeiten professioneller und schaffen in Deutschland bessere Bedingungen für Topspieler als sie sie im Ausland vorfinden. Das spricht für die Qualität der deutschen Liga, so ist ja auch Robert Kromm letztes Jahr zu uns gekommen.

Sie sind beide Jahrgang 1967. Wissen Sie von weiteren Gemeinsamkeiten?

Lebedew: Wir haben ein sehr kollegiales Verhältnis. Ich schätze Mihai besonders dafür, dass er in den letzten 15 Jahren bewiesen hat, was er bewegen kann. Die Geschichte dürfte bekannt sein: Vom Regionalligisten zum Pokalsieger. Er ist länger im Trainergeschäft als ich und erfahrener.

Paduretu: Wir sind beide sehr leidenschaftliche Volleyballer, uns bedeutet der Sport unheimlich viel. Am Spielfeldrand kann es natürlich mal hitzig werden, aber Mark und ich haben ein sehr gutes Verhältnis.

Erhoffen Sie sich durch das erhöhte öffentliche Interesse während der Europameisterschaften auch einen Aufschwung für Ihren Verein im Besonderen und/oder den deutschen Volleyball im Allgemeinen?

Paduretu: Die Erfolge der Nationalmannschaft sind natürlich sehr wichtig für unseren Sport hierzulande. Aber vor allem im Münchener Raum ist es sehr schwierig, mehr Menschen für Volleyball und Generali Haching zu begeistern. Es herrscht leider eine große Konkurrenz mit anderen Sportarten und die großen Hallen in München sind für uns zudem unbezahlbar.

Lebedew: Ich bin seit zehn Jahren in Deutschland und sehe, wie groß das Potenzial des Publikums hier ist. Volleyball wird immer beliebter, die Heim-EM der Frauen hat einen großen Schwung gebracht und auch die Männer haben sich hervorragend verkauft. Ich hoffe, dass diese Atmosphäre auch in die Saison getragen wird. Und daher ist unsere Aufgabe, gut und attraktiv zu spielen. Wenn wir das anbieten, bin ich mir sicher, dass wir noch mehr Menschen für Volleyball begeistern.

DVV-Bundesliga

Männer

Der 1. Spieltag der Saison 2013/14:

Dienstag, 15.10.2013
Berlin Rec. Volleys – Generali Haching

Mittwoch, 16.10.2013
CV Mitteldeutschl. – TV Rottenburg
VSG Coburg/Grub – TV Ingersoll Bühl
VfB Friedrichshafen – VC Dresden
evivo Düren – RWE Volleys Bottrop

Der 2. Spieltag der Saison 2013/14:

Samstag, 19.10.2013
VC Dresden – CV Mitteldeutschl.
Volleys Bottrop – Berlin Rec. Volleys
TV Rottenburg – Moerser SC
TV Ingersoll Bühl – VfB Friedrichshafen

Sonntag, 20.10.2013
Gen. Haching – VSG Coburg/Grub

Artikel vom 16.10.2013
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