Neubürger gebührend begrüßt

Herzlicher Empfang in Unterhaching

Die gebürtige Bulgarin Petya Blagoeva (34), hier mit ihrem Söhnchen Stefan, lebt in Unterhaching. Gemeinsam mit Ehemann Peter (33) ist sie zum Empfang gekommen.	Foto: Kohnke

Die gebürtige Bulgarin Petya Blagoeva (34), hier mit ihrem Söhnchen Stefan, lebt in Unterhaching. Gemeinsam mit Ehemann Peter (33) ist sie zum Empfang gekommen. Foto: Kohnke

Unterhaching · Seinen bereits dritten Empfang für Neueingebürgerte gab der Landkreis München diesmal im Kultur- und Bildungszentrum Unterhaching. Landrätin Johanna Rumschöttel begrüßte rund 120 Frauen, Männer und Kinder verschiedener Nationen.

Sie freue sich, dass sich die Neubürger entschlossen hätten, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen, sagte Rumschöttel. Dafür hätten die meisten auf ihre alte verzichten müssen, da das deutsche Recht keine doppelte Staatsbürgerschaft vorsieht. »Das stelle ich mir als eine sehr schwierige Entscheidung vor«, so die Landrätin. Seit Oktober 2012 und September 2013 fällten diese 284 Menschen, 81 davon seien so genannte »Anspruchseinbürgerungen« gewesen. »Also Menschen wie Sie, die durch gelungene Integration das Recht oder den Anspruch auf Einbürgerung erworben haben«, übersetzte Rumschöttel das Behörden-Deutsch. Aus mehr als 60 Nationen stammen die neuen Bürger, die meisten aus der Türkei, Italien, Rumänien, Indien, Afghanistan und Bulgarien. Lächelnd fügte Rumschöttel hinzu: Der Landkreis werde nun weiblicher, immerhin 53,5 Prozent der Eingebürgerten seien weiblich. Die Landrätin appellierte an alle Gäste, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen und die staatsbürgerlichen Rechte zu nutzen.

»Ich bin ein Bayer«, stand denn auch auf den blau-weiß verzuckerten Lebkuchenherzen für jeden Neubürger. Die Tische im großen Saal des Kubiz waren mit Blumen geschmückt, es gab ein Buffet. Die besondere Bedeutung des Abends unterstrichen auch Vertreter des Kreistags, einige Gemeinderäte sowie der Hausherr, Unterhachings Bürgermeister. Allein in seiner Gemeinde lebten Menschen aus mehr als 100 Nationen friedlich miteinander, berichtete Wolfgang Panzer. »Das ist ein lebendiger Beweis dafür, dass sich Weltoffenheit und Tradition nicht ausschließen, sondern ergänzen«, so der Rathauschef. Zur Sicherung des Wohlstands bräuchte das Land gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte aus dem Ausland. Integration sei nicht nur eine individuelle, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ein Thema für Herz und Verstand, so Panzer.

Diese Meinung unterstrich auch Pfarrer Alvaro Valderrama Erazo, Katholischen Pfarrei St. Peter und Paul in Aschheim. Im Dezember entschloss sich der heute 49-Jährige für die deutsche Staatsbürgerschaft und berichtete als Gastredner über seine Erfahrungen. Seit 1997 lebt er hier, war der Idee eines Amtskollegen und Freundes gefolgt. Der Begriff »Integration« habe für ihn eine Fülle von Bedeutungen, sei ein Aufbrechen aber auch Empfangen, ein Geben und Weitergeben. »Integration ist aber auch eine menschliche Investition der Gegenwart für morgen und übermorgen, für eine bessere Zukunft«, so Pfarrer Erazo. Was war für seine Entscheidung letztlich ausschlaggebend? »Die Liebe zu Deutschland«. K. Kohnke

Artikel vom 16.10.2013
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