Der Abteilungsleiter zur Aktion »Fairplay München«

Thomas Peter, TSV Vaterstetten

Vaterstetten · Thomas Peter, Abteilungsleiter des TSV Vaterstetten sagt:

»Hier in Vaterstetten ist sozusagen ›Teletubby-Land‹, das heißt, es ist alles friedlich, es geht uns gut. Wie gut, merken Eltern von unserem Nachwuchs, wenn wir Auswärtsspiele in der Stadt haben. Da sieht es etwas anders aus. Da ist vor allem bei Jugendlichen im Alter von 14, 15 Jahren Aggressionspotenzial vorhanden, das erschreckt mich. Ich frage mich dann immer, woher das kommt und denke, dass allgemein gesellschaftliche Probleme dahinter stecken, zum Beispiel Arbeitslosigkeit der Eltern. Für Problemkinder halte ich es besonders wichtig, dass sie Sport machen, um ihre Aggressionen loszuwerden. Fußball prägt fürs Leben. Hier lernen sie, wie ich mich anderen gegenüber richtig verhalte, wie ich mich sportlich verhalte. Aber auch viele Eltern sind sehr emotional, selbst in Vaterstetten. Sie sind ehrgeizig, konnten vielleicht selbst manche Träume im Leben nicht verwirklichen und wollen nun, dass ihre Sprösslinge erfolgreich sind. Ich sage: Lasst die Kinder, wie sie sind. Bei den Erwachsenen-Mannschaften stelle ich fest: je höher die Spielklasse, desto ausgewogener ist das Verhalten. Nach unten hin wird es mit der Gewalt immer schlimmer. Ältere Kollegen sagen, dass es beim Fußball schon immer ruppig zuging, aber ich habe das Gefühl, dass es im Laufe der letzten Jahre mehr wurde. Klar ist Körpereinsatz wichtig, aber es muss fair bleiben. Bei uns im Verein ist es noch nie eskaliert, deshalb haben wir keine Präventions-Projekte geplant. Wenn so ein Projekt nötig ist, ist es ohnehin schon zu spät, finde ich. Die Trainer sind in der Verantwortung, Vorbild zu sein. Es geht um Wertschätzung eines jeden Spielers. Die Trainer haben Vorbildfunktion und sollten dafür sorgen, dass sich jeder wohlfühlt. Da gibt es tolle Kollegen, die das umsetzen. Ich finde es aber sehr gut, dass die Münchner Wochenanzeiger das Thema aufgreifen. Für uns geht es um die Frage: Wie können wir Funktionäre damit umgehen?«

Artikel vom 16.10.2013
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