Drei unter einem Dach

Neuer Pfarrverband im Landkreisnorden

Weihbischof Bernhard Haßlberger wird am 10. November den neuen großen Pfarrverband Wartenberg aus der Taufe heben. Regionalpfarrer Wolfgang Bischof (rechts) hatte den Gläubigen die Notwendigkeit der Reformen immer wieder erläutern müssen. Fotos: sy

Weihbischof Bernhard Haßlberger wird am 10. November den neuen großen Pfarrverband Wartenberg aus der Taufe heben. Regionalpfarrer Wolfgang Bischof (rechts) hatte den Gläubigen die Notwendigkeit der Reformen immer wieder erläutern müssen. Fotos: sy

Erding/Landkreis · Anfang November ist es soweit: Der neue Pfarrverband im Landkreisnorden wird offiziell aus der Taufe gehoben. Die Gemeinden Wartenberg, Berglern und Langenpreising sind nun zu einem großen Verband zusammengelegt worden. Es war ein gewaltiges Reformvorhaben, das Kardinal Reinhard Marx sich im Jahr 2009 für die Diözese München und Freising vorgenommen hatte. Auf den Priestermangel musste eine Antwort gefunden werden – und die konnte letztlich nur in der Schaffung größerer Einheiten bestehen.

Dass er damit in gewachsene Strukturen und lieb gewordene Traditionen eingreifen würde, war dem Oberhirten Marx klar. Entsprechend vorsichtig und dialogbereit ging er zu Werke. Das Thema berührte die Menschen direkt: Pfarrversammlungen wurden abgehalten, die besser besucht waren als manche Bürgerversammlung. Immer wieder musste einer als der Überbringer der schlechten Nachrichten auftreten, der es in dieser Rolle zu diplomatischer Größe gebracht hat: Regionalpfarrer Wolfgang Bischof. Bischof war es, der den Gläubigen immer wieder die Notwendigkeit der Reformen erläuterte.

Bei dieser Gelegenheit hat Kardinal Marx im Kreis Erding auch mit etlichen Defiziten aufgeräumt und die Dinge im Sinne des kanonischen Rechts neu geordnet. So war etwa der Pfarrverband Aufkirchen über 23 Jahre lang ohne einen Pfarrer als Gemeindeleiter. Diese Rolle hatte ein Diakon inne – eigentlich ein Unding, denn ein Diakon ist nicht berechtigt, die Eucharestiefeier vorzunehmen. Sebastian Lenz aber wurde zu einem der profiliertesten Vertreter seiner Kirche im Kreis, auch als Feuerwehrseelsorger. Seine geschliffene Sprache machte ihn zu einem gefragten Gesprächspartner, auch für die Politik. Jetzt hat der Pfarrverband Aufkirchen mit Philipp Kielbassa wieder einen »richtigen« Pfarrer. Sebastian Lenz wurde nach Berglern angewiesen. Dort fehlte nach dem Weggang von Pastoralreferent Johannes Sporrer der Ansprechpartner für die Gläubigen. Lenz füllt diese Rolle jetzt aus und tut das gern: »Endlich kann ich richtig Seelsorger sein«, sagte er einmal. Und Lenz hat jetzt auch einen neuen Chef: Gregor Bartkowski, Pfarrer in Wartenberg. Am Sonntag, 10. November, soll dessen neuer großer Pfarrverband, bestehend aus den drei politischen Gemeinden Wartenberg, Langenpreising und Berglern, eingeweiht werden. Weihbischof Bernhard Haßlberger wird das tun und damit das jahrelange Reformwerk abschließen.

Die Gartenbauvereine aller drei Gemeinden wollen gemeinsam die Strogenhalle in Wartenberg schmücken, in der das Fest nach dem feierlichen Gottesdienst um 10 Uhr stattfinden soll. Das verriet August Groh, Vorsitzender der Wartenberger Gartler. Gregor Bartkowski ist jetzt der Gemeindeleiter, auch ein Bewährungsaufstieg. Was er in Langenpreising an Aufbauarbeit leistete, ist offenbar höherenorts gesehen worden. Aber genau hier lag – exemplarisch für viele Pfarreien im Kreis – das Problem: Die Gemeindemitglieder hatten einfach Angst, plötzlich keinen Pfarrer mehr zu haben. Dass Kardinal Marx die neuen Strukturen nicht einfach überstülpen wollte, wurde gerade hier deutlich: Nach Langenpreising kam nun Pfarrer Gerhard Salzeder, das Pfarramt bleibt also erhalten. Salzeder, der aus gesundheitlichen Gründen keine Gemeindeleitung mehr übernehmen kann, ist für Bartkowski eine wesentliche Stütze. Das Ziel, dass in den verschiedenen Kirchen regelmäßig Messen gehalten werden, kann so erreicht werden.

Bischof hatte in den Gemeindeversammlungen immer wieder erläutert, dass verstärkt mit Wortgottesdiensten gearbeitet werden müsse, bei denen im Gegensatz zur Heiligen Messe keine Wandlung stattfindet. Darauf haben die Pfarreien sich vorbereitet und verstärkt Wortgottesdienstleiter ausgebildet. Da sich die Freiwilligen gefunden haben, konnte das schwierige Reformwerk des Kardinals nun abgeschlossen werden.

sy

Artikel vom 10.10.2013
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