Jeder Platz hilft

Gemeinde sucht händeringend Unterkünfte für Asylbewerber

Der Gemeinde stehen bisher lediglich zwei Plätze im Odachlosenheim zur Verfügung, klagt Bürgermeister Hingerl.	Foto: sf/Gmd

Der Gemeinde stehen bisher lediglich zwei Plätze im Odachlosenheim zur Verfügung, klagt Bürgermeister Hingerl. Foto: sf/Gmd

Poing · Noch immer sucht das Landratsamt Ebersberg händeringend nach Unterkünften für Asylbewerber. Verstärkt bittet jetzt auch die Gemeinde Poing ihre Bürger, sich der Menschen anzunehmen.

Gemeindeeigener Wohnraum ist knapp, daher sind alle Bürger aufgerufen, leerstehende Häuser oder Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Sie würden vom Landratsamt angemietet werden, das die ortsübliche Miete zahlt und auch für eventuelle Schäden aufkommt. Derzeit leben 177 Flüchtlinge aus krisengeschüttelten Ländern wie Afghanistan und Syrien im Landkreis, davon 67 in Ebersberg, 52 in Grafing, 32 in Kirchseeon, neun in Vaterstetten und 17 in Emmering. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Landkreis 106 Asylsuchende aufgenommen und nur mit Mühe unterbringen können. Sogar der Umbau der Realschulturnhalle in Ebersberg in eine Notunterkunft war in Erwägung gezogen worden. Bis Ende des Jahres sind weitere 100 Flüchtlinge angesagt. Die Situation ist nicht besser geworden und die Zeit drängt: »Wöchentlich sollen zehn Asylsuchende kommen – das ist die neueste Quote«, sagt Marion Wolinski vom Sozialamt.

In Poing konnte bisher noch niemand untergebracht werden. Die Gemeinde selbst hat momentan keine freien Kapazitäten. »Nur in der Obdachlosenunterkunft könnten wir sofort zwei Leute aufnehmen«, so Bürgermeister Albert Hingerl. Sobald eine gemeindeeigene Wohnung frei werde, wolle Poing diese ebenfalls sofort zur Verfügung stellen. Aber im Moment sei dies nicht der Fall. »Die Voraussetzung ist ja auch, dass sie nicht mehr der Sozialbindung unterliegt – das trifft nur für wenige Wohnungen zu«, erklärt Hingerl. Während in den oben genannten Gemeinden die meisten Flüchtlinge in Privatunterkünften einquartiert werden konnten, hat sich in Poing bisher noch niemand bereit erklärt, seine Räume für diesen Zweck zu vermieten. Daher setzt Bürgermeister Albert Hingerl nun auf Aufklärung. Am Mittwoch, 9. Oktober, findet um 19 Uhr im Pater-Rupert-Mayer-Haus an der Gruber Straße eine Informationsveranstaltung für alle Bürger statt. »Wir haben dazu jemanden vom Landratsamt eingeladen, der zum Beispiel erklärt, was die ›Zuteilungsquote‹ ist oder welche Konsequenzen es hat, wenn der Landkreis die ihm zugeteilten Asylbewerber nicht aufnehmen kann«, erläutert Hingerl. Zusammen mit den beiden Poinger Pfarreien will die Gemeinde das Landratsamt unterstützen. »Die Informationsveranstaltung nächsten Mittwoch ist das Ergebnis unseres ersten Treffens«, sagt Pfarrer Michael Holzner vom Katholischen Pfarramt St. Michael. Man werde sich aber gemeinsam weiter auf die Suche begeben.

Neu in diesem Jahr aufgrund der angespannten Lage: Auch unbebaute Grundstücke mit Wasser-, Kanal- und Stromanschluss, auf denen sich mobile Wohnmodule aufstellen lassen, können angeboten werden. Eventuelle Ängste der Bürger hält Marion Wolinski für unbegründet: »Wir haben bisher gute, nachbarschaftliche Erfahrungen gemacht«, berichtet sie zufrieden. Wer helfen möchte, kann sich an das Landratsamt unter Tel. 0 80 92/ 82 31 22 oder Tel. 0 80 92/ 82 31 65 wenden. Die zuständigen Mitarbeiter in der Behörde sind per E-Mail unter anneliese.oberland@lra-ebe.de oder jan.thoms@lra-ebe.de erreichbar. Auch die Gemeindeverwaltung Poing nimmt Angebote entgegen unter Tel. 0 81 21/ 97 94 11 oder unter post@poing.de. S. Föll

Fettdruck

Artikel vom 01.10.2013
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