Wenn der Wille Berge versetzt

Einsatz auf dem Rasen und auf den Rängen. Foto: A. Wild

München · 71.000 Zuschauer stellten am Dienstagabend einen Besucherrekord für den TSV 1860 in Fröttmaning auf. Dass der letztjährige Champions League Finalist Borussia Dortmund bis in die Verlängerung musste, um den Zweitligisten im DFB-Pokal zu besiegen (0:2), darf man in Giesing als Erfolg verbuchen.

„Wiesnbier in der Kehle, heute erblüht die Löwen-Seele“, reimten die Ultras der „Giasinga Buam“ bei ihrer Choreografie zum Einlauf der Mannschaften. Und sie sollten recht behalten. Was in den folgenden 120 Minuten an Unterstützung für die Weiß-Blauen von den Rängen kam, war phänomenal. „So eine Stimmung habe ich noch nie erlebt“, schwärmte Löwen-Trainer Friedhelm Funkel noch am Tag nach dem Spiel. Auch die rund 10.000 Borussen trauten Augen und Ohren kaum, waren sie doch bislang von ihren Auswärtsfahrten nach München etwas verhaltenere Anhänger der Gastgeber gewöhnt.

Erst ein verwandelter Foulelfmeter von Pierre-Emerick Aubameyang sorgte für die Vorentscheidung in der 105. Minute. Dominik Stahl sah für seine Aktion zuvor im Strafraum gegen Marco Reus die Rote Karte, so dass die Sechzger die Partie in Unterzahl beenden mussten. Henrikh Mkhitaryan stellte nach einem Konterangriff den 2:0-Endstand her (107. Min.).

„Wir wollten tief stehen, den Borussen keinen Raum geben, sonst wären wir abgeschossen worden“, kommentierte der TSV-Coach das Spiel. „In der einen oder anderen Szene war natürlich das Glück auf unserer Seite, aber die Mannschaft hat heute mit großer Leidenschaft gekämpft und die taktischen Vorgaben gut umgesetzt. So darf man gegen Dortmund verlieren.“ Eine solche Leistung ist möglich, weil „der Wille Berge versetzt“, glaubt Friedhelm Funkel und fordert: „Man muss auch Wege gehen, die wehtun. Und genauso müssen wir am Sonntag in Kaiserslautern und danach gegen Cottbus auftreten.“ Das gewonnene Selbstvertrauen aus dem Spiel gegen Borussia Dortmund und nach dem Sieg gegen den FC Erzgebirge Aue sei „ein zartes Pflänzchen, das weiter wachsen muss, das wir hegen und pflegen müssen. Wir dürfen nicht nachlassen, denn wir brauchen Konstanz. Daran werden wir mit aller Macht arbeiten.“

Artikel vom 26.09.2013
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