Ein Arzt und ein Physiotherapeut: Durch ein besonderes Schicksal geeint

Knochenmark spenden: Aufklärung im Ebersberger Krankenhaus

Auch Anja Dörringer lässt sich von Martin Mitterer (links neben Thomas Bäuml) die kleine Menge Blut abnehmen, die für die Typisierung notwendig ist.	Foto: Klinik

Auch Anja Dörringer lässt sich von Martin Mitterer (links neben Thomas Bäuml) die kleine Menge Blut abnehmen, die für die Typisierung notwendig ist. Foto: Klinik

Ebersberg · An diesem Dienstagvormittag stehen vor den Schülern der beiden Kurse an der Krankenpflegeschule zwei besondere Dozenten. Zwei junge Männer, die durch ein besonderes Schicksal geeint sind und sich seither für ein gutes Ziel verbündet haben: Sie klären auf, um potentielle Knochenmarkspender zu werben.

Thomas Bäuml, Physiotherapeut in der Kreisklinik Ebersberg, war im März 2011 einer von 1.400 Menschen, die sich spontan bereit erklärten, ihre Stammzellen typisieren zu lassen, um das Leben des an Leukämie erkrankten Ebersberger Arztes Martin Mitterer zu retten. Für diesen passten Bäumls Stammzellen zwar nicht, doch dafür für einen Dritten, einen 29-Jährigen, ihm heute noch Unbekannten, dem er damit ein neues Leben schenkte.

Auch Martin Mitterer fand zu guter Letzt noch einen Spender und wenn man ihn heute sieht, mag man kaum glauben, wie knapp es für ihn war, welchen Leidensweg er hinter sich hat. »Bin noch ein bisschen außer Puste, bin mit dem Fahrrad von Forstinning hergekommen«, meint er sich erklären zu müssen, aber wie er mit seinem Kollegen vor den zwei Schulklassen steht, geduldig das Verfahren erklärt, durch seine eigenen Erfahrungen ergänzt und später alle Blutentnahmen persönlich durchführt, wirkt er vital und souverän. Vor gut anderthalb Jahren konnte er in seinen Beruf zurückkehren und behandelt seitdem in der Unfallchirurgie der Kreisklinik wieder verletzte und erkrankte Menschen.

Die Schüler folgen den beiden Referenten konzentriert, haben viele Fragen, denn schließlich geht es um eine wichtige Sache. Sie haben ihre Ausbildung aufgenommen, um Mitmenschen zu helfen. Aber sich als Stammzellenspender zur Verfügung zu stellen, ist noch etwas anderes. Thomas Bäuml berichtet, wie er im USA-Urlaub die Information erhalten hatte, er würde als Spender in Frage kommen, wie er die verschiedenen Voruntersuchungen über sich ergehen und sich auf die Stammzellentnahme vorbereiten musste. Er verharmlost nichts, erzählt von vorübergehenden grippeähnlichen Knochenschmerzen und von Müdigkeit. »Aber ansonsten hätte halt ein Mensch sterben müssen, deshalb würde ich es auf jeden Fall wieder machen.«

Die persönlichen Beispiele überzeugen: Manuela Ortmann von der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern kann 32 neue potentielle Spender aufnehmen, 25 Krankenpflegeschüler und sieben Praktikanten der Physiotherapie.

Artikel vom 01.10.2013
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