Sport statt Bier

Stockschützen freuen sich zum Jubiläumsturnier über Zuwachs

Die Stockschützen des SSV Landsham nehmen ihren Sport ernst. Auch deshalb haben sie nach 40 Jahren weniger Probleme als andere Vereine.	Foto: SSV

Die Stockschützen des SSV Landsham nehmen ihren Sport ernst. Auch deshalb haben sie nach 40 Jahren weniger Probleme als andere Vereine. Foto: SSV

Pliening · Pliening ist heuer 1200 Jahre alt geworden, der Stockschützenverein Landsham (SSV) hat sein 40. Bestehen gefeiert. Zwei Jubiläen, die gerade recht fallen für die achten Dorfmeisterschaften im Stockschießen.

Die finden am Samstag, 28. September 2013, ab 13 Uhr auf der Vereinsanlage des SSV draußen in Gerharding statt, nachdem in den letzten Wochen die Vorrunden ausgespielt worden sind. Mehr als 100 Zuschauer erwartet Michael Klaß, erster Vorsitzender der Stockschützen, zum Finale, für die anschließende Feier könnten es doppelt so viele werden. Schließlich ist die Atmosphäre auf der Vereinsanlage einmalig, mit den Bäumen drumherum, abseits der Wohngebiete. »Da können wir tun und lassen, was wir wollen«, schwärmt Klaß. So viele teilnehmende Mannschaften wie heuer hat es bei den Dorfmeisterschaften noch nie gegeben, die 1200-Jahr-Feier in Pliening hat ihren Teil beigetragen.

Bisher war die Anzahl aus organisatorischen Gründen stets auf 28 begrenzt gewesen, 2013 wurde erstmals aufgestockt. Und gerade bei den Damenteams gab es einen beachtlichen Zulauf. Sieben Mannschaften – mehr als je zuvor. »Das Tolle ist, dass viele junge Mädels unter 25 dabei sind«, so Klaß, der sich in einer glücklichen Lage schätzt: »Nachwuchsprobleme hatten wir noch nie.« Während andere Stockschützenvereine über Überalterung und Mitgliedermangel jammern, stimmt beim SSV die Mischung aus Jung und Alt, mehr als 100 Aktive zählt der Klub.

Entstanden ist alles vor 40 Jahren. Der Grund ist gepachtet, alles was heute darauf steht, ist in Eigenleistung der Mitglieder entstanden. »Das wurde alles Schritt für Schritt erweitert und so gestaltet, wie wir das möchten«, erzählt der 43-jährige Klaß, der selbst vor rund fünf Jahren zum SSV stieß. Selbstständigkeit wird großgeschrieben, deshalb wird auf finanzielle Hilfe etwa vonseiten der Gemeinde verzichtet. Mittlerweile gibt es auch einen neuen Kiosk.

Häufig hat Stockschießen einen schlechten Ruf, eine reine Biertrinkersportart sei das. Klaß widerspricht: »Wir haben eine Statistik zu unserem Bierausschank angelegt. Der ist so weit unten, dass viele Leute gar nicht glauben, dass wir Stockschützen sind. Alkoholfreie Getränke sind weitaus mehr gefragt auf der Anlage.« Am Samstag wird das wohl nicht der Fall sein. »Klar, bei Festen lassen wir es dann ordentlich krachen«, sagt Klaß, der hofft, dass wieder einige Interessierte, die an den Dorfmeisterschaften (offen für alle) teilnehmen, später auch dem SSV beitreten und sich alleine ins Training trauen. Denn dort, im Training und bei gemeinsamen Aktivitäten, sei der perfekte Ort, um abzuschalten. »Wichtig bei uns ist: der Beruf spielt keine Rolle, auf unserer Anlage wird einfach nicht über Berufliches diskutiert.«

Damit, dass es nur um den Sport geht, erklärt der Vorsitzende die stets gute Stimmung. »Genauso ist die Politik außen vor, obwohl wir einige aktive Gemeinderäte bei uns haben.« Das Motto lautet »Gemeinsam Sport machen, gemeinsam Spaß haben.« Und noch dazu eine Tradition weiterzuleben, die laut Klaß Gefahr läuft auszusterben.

In Zukunft will der SSV auch gemeinsame Reisen der Mitglieder organisieren. Im vergangenen Winter wurde als eine Art Pilotprojekt ein Ausflug in einen Western-Salon angeboten, mehr als 30 Teilnehmer übertrafen die Erwartungen. Klaß träumt nun von einer Fahrt nach Österreich zu befreundeten Stockschützenvereinen mit einem Rahmenprogramm von Besichtigungen. Vorher aber heißt es volle Konzentration auf den Finaltag der Dorfmeisterschaften am Samstag. Jan Lüdeke

Artikel vom 24.09.2013
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