Seniorenbörse vermittelt »Musikpartnerschaften«

aTino Ianiero (l.) und Manfred Patzke musizieren seit einiger Zeit gemeinsam in der Seniorenbörse. Foto: Julia Stark

Lehel · Für manche ist es die Wiederentdeckung eines fast schon vergessenen Hobbys, für manche der Beginn einer neuen Leidenschaft – seit vielen Jahren wird in der Seniorenbörse in der Rumfordstraße 25 an jedem letzten Montag im Monat musiziert.

Das nächste Treffen findet also am Montag, 30. September, um 15 Uhr statt. Ziel ist dabei auch die Vermittlung von Musikpartnerschaften, bei denen sich die Besucher privat verabreden. Für Musik interessiert sich Manfred Patzke schon seit seiner Jugend. Eigentlich wäre er gern Organist geworden, erzählt der 71-Jährige, der im Glockenbachviertel wohnt. Seine Eltern hätten jedoch darauf gedrungen, dass er ein Handwerk erlernt. Daher hat er eine Ausbildung zum Elektromeister absolviert. Um ein Instrument zu erlernen, sei es aber nie zu spät, betont Patzke. Seit etwa zwei Jahren spielt er mit großer Leidenschaft die Steirische Harmonika, eine Art Akkordeon, das vor allem in der österreichischen und südtiroler Volksmusik zum Einsatz kommt. Den Anstoß dazu gegeben hat ihm der Besuch des internationalen Harmonika-Festivals im Zirkus Krone. Anschließend hat er Unterricht im Harmonikaspielen genommen.

Seit einiger Zeit wird er jedoch beim Üben von einem Gitarristen begleitet – und zwar von Tino Ianiero. Der 64-jährige gebürtige Italiener gehört ebenfalls zu den Spätberufenen. Mit dem Musizieren angefangen hat er erst in der Seniorenbörse, von der er über eine Freundin erfahren hat. Dort hat er auch Patzke kennengelernt: »Ich habe ihn einfach gefragt, ob er mit mir zusammen Musik machen will«, sagt der ehemalige Ingenieur aus Kieferngarten. Seitdem erklingen aus Patzkes Wohnung, die sich übrigens im gleichen Haus wie die Seniorenbörse befindet, regelmäßig im Duett gespielte Volksmusikstücke.

Teilnehmen kann an den Treffen der Seniorenbörse allerdings auch, wer kein Instrument kann oder neu lernen möchte. »Ich habe mein Leben lang gesungen«, sagt die 80-jährige Rosmarie Schnitzler aus Pasing. In ihrer Jugend hätten die wenigsten Radio und Fernsehen gehabt. Das Singen sei daher ein beliebtes Hobby gewesen.

Inzwischen stimmt auch sie ihre Lieder in der Seniorenbörse an, begleitet von Instrumenten. Das musikalische Angebot sei für sie ausschlaggebend gewesen, die Einrichtung zu besuchen, erklärt sie. Gespielt werden laut Elsa Berninger, die die Treffen leitet, derzeit Blasinstrumente, Akkordeon, Geige, Gitarre und Flöte. Zum Repertoire gehören unter anderem altbayerische Lieder, aber auch lateinamerikanische Stücke. Die Besucher sind in etwa zwischen 60 und 80 Jahre alt. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenfrei, eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Julia Stark

Artikel vom 24.09.2013
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