Initiative für wohnortnahe Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs

Wörth und Langenpreising planen Dorfläden

Mitten in Wörth soll ein Dorfladen gebaut werden. Der geplante Neubau wird dann auch eine Arztpraxis sowie eine Bücherei beherbergen.	Foto: sy

Mitten in Wörth soll ein Dorfladen gebaut werden. Der geplante Neubau wird dann auch eine Arztpraxis sowie eine Bücherei beherbergen. Foto: sy

Wörth/Langenpreising · Die wohnortnahe Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs wird in den ländlichen Gebieten des Kreises Erding immer schwieriger.

Denn die großen Supermarktketten wollen immer größere Einheiten, sei es bei den Verkaufsflächen, sei es bei den Einwohnerzahlen im Einzugsbereich eines möglichen Neubauprojekts. Susanne Hoyer, Leiterin des Bauamts der Gemeinde Langenbach (Landkreis Freising) sagte zu diesem Thema einmal: »Bei diesen Fachmessen, da sind Messe-Hostessen. Die fragen gleich, wie viele Einwohner die Gemeinden haben. Und wenn sie keine 10.000 haben, dann lassen die sie gar nicht zu den entsprechenden Leuten durch. Sie haben gar keine Chance.« Ausnahmen würden nur dort gemacht, wo bereits Standorte sind, die man vielleicht halten möchte, oder wo die Konkurrenz schon da ist. Ein Beispiel ist Wartenberg, wo Edeka jetzt die neuen – deutlich weiteren – Grenzen aus dem Landesentwicklungsplan ausschöpft und 1.300 Quadratmeter Verkaufsfläche realisiert. Bislang waren 800 Quadratmeter die Obergrenze.

Die kleinen Dörfer des Landkreises fallen meist hinten runter. Hier entwickeln sich mancherorts Initiativen, wie man dem Problem der Unterversorgung entgegensteuern kann. So werden Dorfläden angestrebt. Im Süden des Landkreises steht die Gemeinde Wörth vor einem entscheidenden Schritt. Im Rahmen eines Programms zur Dorfentwicklung wird im Hauptort, direkt bei Kirche, Maibaum und Wirt, der Dorfplatz aufgewertet, ein neuer Dorfmittelpunkt mit Arztpraxis, Gemeindebücherei, und eben einem Dorfladen neu errichtet. In diesen Tagen werden die Ausschreibungen fertig, hieß es im Rathaus. Die entsprechende Arbeitsgruppe der Gemeinde hatte zunächst untersucht, vorhandene Räume zu nutzen, aber dann fiel die Entscheidung für einen Neubau auf einer Fläche, die mitten im Ortszentrum liegt. Wörth ist das klassische Beispiel für eine Unterversorgung mit Lebensmitteln und anderen Alltagsgütern: Es gibt derzeit nicht einmal einen Bäcker.

Im Norden des Landkreises steckt die Gemeinde Langenpreising noch in den Anfängen. Seit bekannt wurde, dass der einzige Lebensmittelladen im Mai 2014 schließen wird, laufen auch hier Bemühungen um einen Dorfladen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats berichtete Rat Konrad Danner, dass der Arbeitskreis sich entschieden habe, »Sachverstand von außen« einzukaufen. Er wolle einen Experten einladen, der die Arbeitskreismitglieder beraten könne. Die Ehrenamtlichen waren indes nicht untätig, hatten sich verschiedene Projekte angeschaut, über die Landkreisgrenzen hinweg. In Langenpreising gibt es die Chance, dass der Dorfladen in das Ladenlokal des aufgelassenen Lebensmittelladens einziehen kann, so dass die Notwendigkeit eines Neubaus nicht besteht. Hier – wie auch in Wörth – sind es von der Landesregierung gesponserte Entwicklungsprogramme, die als Motor fungieren.

Im Osten des Landkreises, im kleingliedrigen Holzland, ist es noch schwieriger, Geschäfte am Leben zu erhalten. Hier hält sich aber eine Tankstelle im Kirchberger Ortsteil Arndorf, wo man praktisch alles bekommt. Und Steinkirchen und Schröding haben sogar Bäcker. sy

Artikel vom 19.09.2013
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