Wahre Liebe zum Beruf

Christoph Ortmann ist einer von Bayerns besten Azubis

Herbert Koller (l.) ist stolz auf seinen ehemaligen Auszubildenden Christoph Ortmann, der seinen Abschluss als einer der drei Besten in ganz Oberbayern schaffte.	Foto: sf

Herbert Koller (l.) ist stolz auf seinen ehemaligen Auszubildenden Christoph Ortmann, der seinen Abschluss als einer der drei Besten in ganz Oberbayern schaffte. Foto: sf

Ebersberg · Christoph Ortmann, 24, liebt seine Arbeit. Wenn er draußen sein kann, unter freiem Himmel, und Gärten von Kunden bepflanzt oder Steine auf den Wegen verlegt, ist er ganz in seinem Element.

Kein Wunder also, dass der auszubildende Gartenbauer bei seiner Abschlussprüfung als einer der drei Besten in ganz Oberbayern hervorging. Doch das sei nicht allein sein Verdienst, so Ortmann. »Bei Robinson Gartengestaltung in Kirchseeon-Eglharting, wo ich meine Ausbildung gemacht habe, wurde mir sehr viel erklärt und ich habe viel gelernt«, sagt er. Sein »Meister«, Geschäftsführer Herbert Koller, gibt das Lob postwendend zurück: »Der Impuls kam von Christoph, er war sehr wissbegierig.« Das zeigte sich auch bei den Ausflügen in den Staudengarten nach Weihenstephan, die Koller gelegentlich mit seinem Team unternimmt. »Dort kann man die Pflanzen sehr gut kennenlernen, denn man muss als Gartenbauer mehr von ihnen wissen, als nur den Namen«, erklärt der Chef. »Ich habe dort gelernt, welche Pflanzen Sonne mögen und welche eher Schatten oder Halbschatten, auf welchen Böden sie gut gedeihen, wann sie blühen, welche Blattformen es gibt und welche Pflanzen miteinander harmonieren«, erzählt Ortmann. Der Staudengarten gefiel ihm so gut, dass er sogar manchmal auf eigene Faust hinfuhr.

Im Winter, wenn es draußen nicht viel zu tun gab, erstellte er Pflanzenpläne für Gärten von Kunden. Doch das ist nur eine Leidenschaft von ihm. Die Lieblingstätigkeit des jungen Gartenbauers: Das Verlegen von Polygonalplatten, umgangssprachlich auch Bruchplatten genannt. »Die Herausforderung dabei ist: Wie erschaffe ich aus diesen ungleichen Natursteinen etwas Schönes, Besonderes?«, erklärt Koller. Es sei wie ein Puzzle ohne vorgegebene, fertige Lösung.

Jeder einzelne Stein werde angepasst und dennoch sollte das Ganze natürlich aussehen. »Christoph kann das sehr gut«. Vor dem Eingang des Firmenverbunds »Die Renovierer«, zu dem Robinson Gartengestaltung gehört, hat sich der ehemalige Azubi mit einem kleinen Kunstwerk aus griechischem Gneis verewigt. So wird sich Koller immer an seinen begabten Lehrling erinnern. Denn eine Festanstellung bei ihm wollte Ortmann nicht. »Ich habe mich in Grafing selbstständig gemacht. Da gibt es einen Zusammenschluss von freien Landschaftsgestaltern«, erklärt er. Der junge Mann weiß genau, was er will: »Ich könnte nie den ganzen Tag im Büro hocken. Das ist auch der Grund, wieso ich diesen Beruf gewählt habe«. Den Umgang mit Pflanzen und die Liebe zur Natur lernte er zu Hause in Straußdorf von seinem Vater, der Gärtner ist.

Doch er nahm erst mal einen kleinen Umweg: Nach der Realschule absolvierte er eine Ausbildung zum Sozialbetreuer, »weil ich auch den Umgang mit Menschen mag«, so Ortmann, und arbeitete ein Jahr lang an der Landesschule für Körperbehinderte in München, wo er einen Autisten durch das Schuljahr begleitete. »Das hat mir schon Spaß gemacht, aber mir wurde auch klar, dass ich eher etwas Handwerkliches machen möchte. Da sieht man am Abend, was man geleistet hat«. An der Berufsoberschule holte er sein Abitur nach und nahm sich dann erst mal eine Auszeit: Drei Monate quer durch Südamerika, mit Rucksack und Freundin. So, wie er sich durch den Kontinent treiben ließ, so lässt er sich auch durchs Leben treiben. Konkrete Pläne für die Zukunft hat er nicht, Angst auch nicht. »Ich schau mal, wie es mit der Selbstständigkeit klappt«, sagt er schulterzuckend. Von Sybille Föll

Artikel vom 19.09.2013
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