Freimanner Schüler besuchen ihre Brieffreunde in Frankreich

Reisen bildet – Keilberthschule auf Tour

Madame Imbert-Buckenmeier hat all die Pläne geschmiedet und mit unermesslichem Engagement in die Realität umgesetzt, alle Mitfahrenden haben sich gerne anstecken lassen von so viel Liebe zum Reisen und zu diesem Land: Ganz herzlichen Dank!

Madame Imbert-Buckenmeier hat all die Pläne geschmiedet und mit unermesslichem Engagement in die Realität umgesetzt, alle Mitfahrenden haben sich gerne anstecken lassen von so viel Liebe zum Reisen und zu diesem Land: Ganz herzlichen Dank!

Freimann · »Allez, les enfants« – und schon sind alle im Bus. Lange bitten muss man nie, denn das Programm ist aufregend, anspruchsvoll und erholsam zugleich.

Die begehrte Fahrt der Schülerinnen und Schüler der Keilberthschule zur französischen Grundschule »Henri Wallon« in Aix-en-Provence fand dieses Jahr vom 21.6. bis 29.6.2001, zum vierten Mal statt und darf deshalb schon ganz vorsichtig als traditionell bezeichnet werden.

Bezuschusst wird diese wunderbare Fahrt vom Elternbeirat der Keilberthschule, vom Schulreferat und Sozialreferat der Stadt München und vom Bayerischen Jugendring. Es geht 1300 km gen Süden, was zwar eine weite Strecke ist, aber niemanden wirklich abschreckt und mit viel Gesang und Vorfreude ganz plötzlich doch vorbei ist.

Spannung herrscht bei der ersten Begegnung mit den französischen Brieffreunden: Wer ist wer und wer gehört zu wem? Der Empfang ist überaus herzlich, die neuen Freundschaften wachsen beim gemeinsamen Wanderausflug zusamen und jedes Kind plaudert und plaudert, auf Deutsch, auf Französisch, mit Händen und Füßen – enfin, wir verstehen uns. Dieser Kontakt motiviert und steigert die Lust am Lernen, hier wird angewendet, was in den vier Grundschuljahren im Wahlfach Französisch spielerisch mit viel Fleiß und Ausdauer erarbeitet wurde.

Nicht zuletzt ist es die Aussicht auf diese Belohnungsfahrt, die alle bei der Stange hält. Beim Besuch in den französischen Gastfamilien erleben die Kinder ganz hautnah ein Stück Alltag in einem ihnen bis dahin meist völlig unbekannten Land mit einer fremden Sprache: Was ist anders und was ist wie »daheim«? Begegnung der Kulturen und deutsch-französische Freundschaft leben sie uns vor, erkunden bei der Stadtrallye ein Stück fremde Vergangenheit und Gegenwart, wie selbstverständlich kaufen sie auf dem Markt in Aix für das abendliche Picknick am Strand die wichtigsten Leckerbissen ein, und wenn ich zwischendrin frage, ob alles o.k. ist, kommt als Antwort: »Hier ist es wie im Paradies!«

Bei über dreißig Grad im Schatten kommen wir alle, Kinder wie Erwachsene, nicht ohne Erfrischung im Wasser aus. Die sehr gut bewachten französischen Strände am Mittelmeer laden uns zu ausgelassenen Tobereien, der Rest der Welt ist ganz weit weg. Die Muscheln und Glasstückchen, die wir hier alle begeistert sammeln, werden uns in München für einen Augenblick wieder zurückzaubern in unser Paradies am Meer – genauso wie die kleinen, typisch provenzialischen Lavendelsäckchen, die nach dieser Fahrt in allen Kleiderschränken Einzug gehalten haben.

Beim Ritt auf weißen Pferden durch die Camargue entdecken wir rosafarbene Flamingos, schwarze Stiere und lassen den Cow-Boy-Blick in die Ferne schweifen, den Hut fest in die Stirn gedrückt. Ganz geheuer ist uns nicht: Ob dieses Pferd auch wirklich den richtigen Weg nimmt? Das imposante Aquaeduct der Römer am Gardon animiert zu einer spannenden Zeitreise – wir staunen und bauen dann – willkommene Abkühlung – im Fluß gemeinsam einen Staudamm aus den größten Kieseln.

Bewunderung ernten der Papstpalast und die Brücke von Avignon, die alle Kinder – ob mit oder ohne Französischkenntnisse – bestimt schon oft besungen haben. Jetzt wissen wir in Zukunft besser, wovon wir reden bzw. singen! Vorbei an riesigen, leuchtend-lila blühenden Lavendelfeldern geht die Fahrt nach Marseille, wo wir mutig durch den Hafen tigern und echte Piratenschiffe entdecken... Wenn wir abends in unserer Jugendherberge einkehren, die wirklich altersschwach aber liebenswert ist, findet sich fast immer noch Zeit für ein Fußball- oder Kickerturnier in dem Mädchen wie Jungen jeder gegen jeden antritt und dann doch jeder zu jedem hält.

Gemeinsame Erlebnisse wie diese lassen aus einer bunten Gruppe ein echte Gemeinschaft werden, in der man sich gegenseitig achtet und unterstützt: Reisen bildet den Verstand und das Herz.

Artikel vom 11.07.2001
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