Ministerin Stewens kritisiert Belastung für Familien

»Es ist fünf vor zwölf«

München-Ost · Erneut konnten Junge Union und CSU im Münchner Osten einen hohen Gast begrüßen: Zum Thema „Überaltert unsere Gesellschaft? – Familienpolitik im neuen Jahrhundert“ diskutierte die neue bayerische Familienministerin Christa Stewens mit interessierten Bürgern.

Die beiden Veranstalter, JU-Chef Markus Blume und der Perlacher CSU-Vorsitzende Matthias Pawlik, zeigten sich sehr erfreut, dass auch viele Mütter und Väter gekommen waren, um auf die schwierige Situation für junge Familien in München hinzuweisen.

In ihrem einleitenden Vortrag bezeichnete Stewens die demographische Entwicklung in Deutschland als besorgniserregend. Bislang könne Bayern aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage noch von Wanderungsgewinnen profitieren, welche die rückläufige Geburtenzahl annähernd ausgleichen. In etwa zehn Jahren werde jedoch auch, wie im Rest Deutschlands, die Erwerbstätigenzahl zurückgehen: „Es ist noch nicht zu spät, aber es ist 5 vor 12!“

Stewens präsentierte außerdem einen umfangreichen Maßnahmekatalog, mit dem die bayerische Staatsregierung eine bessere Ausgangsbasis für junge Familien schaffen will: „Die Entscheidung für oder gegen Kinder darf nicht aus finanziellen Gründen fallen. Vielmehr müsse alles getan werden – Stichwort „Familiengeld“ um die Entscheidung für Kinder positiv zu beeinflussen“. Auch nach jüngsten Umfragen stehe bei jungen Menschen der Wunsch nach Familie und Kindern an vorderster Stelle. Weiterhin ist für Staatsministerin Stewens entscheidend, das Angebot an Kinderbetreuung sowohl quantitativ als auch qualitativ auszubauen und zu verbessern.

In der sich anschließenden Diskussion wurde zum Teil heftige Kritik an der rot-grünen Stadtpolitik geäußert, die gerade junge Familien aus München vertreibe. Pawlik und Blume zusammenfassend: „Es kann nicht sein, dass SPD und Grüne sich immer als die großen Unterstützer für Familien hinstellen, tatsächlich aber mit ihrer verfehlten Wohnungsbaupolitik und den stetig steigenden Abgaben gerade Familien extrem belasten.“ Und auch Rot-Grün auf Bundesebene leiste einen Beitrag zur Schwächung der Familie: „Alleine durch die Ökosteuer ist eine durchschnittliche Familie mit einigen Hundert Mark jährlich zusätzlich belastet.“

Die Folge sei, dass sich gerade in München immer mehr junge Menschen gegen Kinder entschieden, oder aber aus München wegziehen müssten. „Wohnungen sind für Familien mit mehreren Kindern in München nicht bezahlbar“, so Stewens, die als fünffache Mutter aus eigener Erfahrung berichten kann.

Anschließend appellierte Stewens für mehr Familienfreundlichkeit in unserer Gesellschaft. Kinder seien unsere Zukunft, deshalb müsse auch alles für ein kinderfreundliches Umfeld getan werden.

Die rund 60 Zuhörer zeigten sich wie die beiden Veranstalter – vom engagierten Vortrag der Ministerin begeistert und bedankten sich mit großem Applaus.

Artikel vom 11.07.2001
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...