Pflanzen der Bibel

Geschichten über Rizinus, Schilf, Feige und mehr

Weich gestachelte Früchte bringt der Rizinus hervor. Sie machen ihn im Herbst sehr sehenswert.	Foto: VA

Weich gestachelte Früchte bringt der Rizinus hervor. Sie machen ihn im Herbst sehr sehenswert. Foto: VA

Moosach/Nymphenburg · Am Sonntag, 8. September, 10 Uhr, geht es im Botanischen Garten an der Menzinger Straße 65 um »Pflanzen der Bibel« – eine Führung mit der Diplom-Biologin Gertraud Beck. Treffpunkt ist vor dem Gewächshauseingang.

Bei einem Rundgang durch den Botanischen Garten kommt man an mehreren Pflanzen vorbei, die schon in der Bibel erwähnt werden. Der Maulbeerbaum zählt dazu, ebenso die Tamariske, der Rohrkolben, das Schilf, der Granatapfel, die Feige und andere mehr. Gertraud Beck wird jeweils auf die Botanik und die biblischen Zusammenhänge dieser Pflanze eingehen.

Besonders sehenswert aus der Reihe der Bibelpflanzen ist derzeit der Rizinus, der schon seine rot oder grün gefärbten, kugeligen, weich bestachelten Früchte angesetzt hat. Mit seinen großen handförmig gelappten Blättern stellt er eine attraktive und leicht zu erkennende Pflanze dar. Die Blätter sind es auch, die ihm den Namen Christuspalme eingebracht haben. Der Name rührt vermutlich her von einer falschen Eindeutschung des Begriffs »palma Christi«. Dabei ist hier im Lateinischen mit palma die Handfläche gemeint; der Ausdruck nimmt Bezug auf die großen, an eine Hand erinnernden Blätter.

In der Bibel wird der Rizinus in Zusammenhang mit Jonas erwähnt, der, nachdem ihn der Walfisch wieder ausgespieen hatte, von Gott nach Ninive gesandt wurde. Jonas zog sich dort – uneins mit seinem Gott, der die sündige Stadt verschont hatte – in eine Laubhütte zurück, hinter der an einem Tag zu Jonas Freude ein Rizinus zu einem Schatten spendenden Baum heranwuchs. Am nächsten Morgen sandte Gott einen Wurm, der den Baum eingehen ließ. Damit belehrte er Jonas wie folgt: »Dich jammert die Staude, um die du dich nicht gemüht hast, hast sie auch nicht großgezogen, die in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb; und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als 120.000 Menschen sind, die nicht wissen, was rechts und links ist, dazu auch viele Tiere?« Bei dem Wurm handelt es sich vermutlich um die Raupe eines Nachtfalters, es könnte Olepa schleini aus der Familie der Bärenspinner sein, der in den Küstengebirgen Israels beheimatet ist. Seine Raupen ernähren sich von Rizinusblättern.

An der Führung kann jeder teilnehmen, der eine gültige Eintrittskarte für den Botanischen Garten besitzt. Die Tageskarte kostet vier Euro, ermäßigt 2,50 Euro.

Artikel vom 06.09.2013
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