Polizei nimmt Spanner fest – 1.400 Fotos beschlagnahmt

Sonnenbadende fotografiert

Au · Am Dienstag, 3. Juli, gegen 17.30 Uhr, wurden zwei Beamte der Polizeiinspektion 21 (Au) von der Einsatzzentrale zu einem Anwesen in der Schlotthauerstraße gerufen.

Dort erwarteten die Beamten eine 28-jährige Frau und ein 34-jähriger Mann. Die beiden schilderten den Beamten folgendes Erlebnis:

Die junge Frau war an diesem Tag gegen 16.30 Uhr alleine an der Braunauer Eisenbahnbrücke beim Sonnenbaden gewesen. Sie legte sich nackt in die Grünanlage.

Auf einmal fiel ihr ein Mann auf, der mit seinem Rad an der Isar entlang fuhr. Kurze Zeit später kam er wieder vorbei und starrte sie an. Daraufhin sprach die Frau ihn an und forderte ihn auf, Abstand zu halten. Kurz darauf bemerkte sie, dass der Mann wieder in einer Entfernung von drei bis vier Meter an ihr vorbeischlich. Er schaute im Vorbeigehen in ihre Richtung, über seine Unterarme hing etwas aus Stoff. Die Frau vermutete aufgrund des auffälligen Verhaltens, dass es sich bei dem blitzenden Gegenstand um einen Fotoapparat handelte und er sie fotografierte. Die Frau sprach den Mann erneut an. Dieser lief weg. Er lief in Richtung Eisenbahnbrücke/Isar. Die Frau hatte ihren Hund, einen Labradormischling dabei. Um den Mann zu erschrecken, gab die Geschädigte ihrem Hund den Befehl „Fass!“ Der Beschuldigte erschrak dadurch so, dass er zu Boden stürzte. Dabei fiel ihm das Stoffbündel, das er vorher über den Armen hatte herunter.

Der Mann packte die Frau an ihren langen Haaren und zog sie zu Boden. Er selbst richtete sich wieder auf. Bei dem Vorfall gelang es der Frau, dem Beschuldigten die Brille herunterzureißen. Der Mann nahm alle seine Sachen an sich, und, weil die Frau laut um Hilfe rief, lief er weg.

Ein Zeuge hörte die Hilfeschreie und fuhr dem Mann, der mit seinem Fahrrad flüchtete, hinterher, bis er in einem Anwesen in der Schlotthauerstraße sein Fahrrad im Hinterhof abstellte. Der Zeuge fuhr zurück zur Grünfläche und sprach mit der Frau, um sich zu erkundigen, was vorgefallen war.

Die Frau schilderte den Vorfall, anschließend fuhren beide in die Schlotthauerstraße. Dort trafen sie erneut auf den Voyeur. Die Frau forderte ihn auf, ihr die Bilder bzw. den Film mit den Aufnahmen von ihr zu geben. Der Mann ging jedoch nicht darauf ein und verschwand in einem Nachbaranwesen. Kurze Zeit später kam er wieder heraus. Der Zeuge bat ihn, der Frau auch ihr Kleidungsstück zurückzugeben, das er während der Rangelei mitgenommen hatte.

Die Drei gerieten in Streit. Weil der Mann die Bilder nicht aushändigen wollte, verständigte sie die Polizei.

Als die beiden Beamten eintrafen, konnten sie den Mann vernehmen. Der Mann gab zu, des öfteren an der Isar unterwegs zu sein und dort heimlich Bilder von nackten Frauen zu machen. Er war auch an diesem Tag deshalb unterwegs und hatte die Frau ohne ihr Einverständnis fotografiert.

Über die Kamera hatte er sein Hemd gelegt, damit die Frau den Fotoapparat nicht sofort sehen konnte. Aufgrund der Angaben des Beschuldigten war anzunehmen, das sich in seiner Wohnung weitere Bilder, anderer Frauen befinden. Bei einer Durchsuchung wurden über 1.400 Lichtbilder von nackten Frauen gefunden. Außerdem mehrere CD-ROM, Negative, Poster und Dias.

Die Gegenstände wurden sichergestellt. Der Mann wurde wegen Vergehens der Beleidigung mit sexuellem Hintergrund und der Verletzung des Urheberrechts angezeigt, außerdem wegen gefährlicher Körperverletzung, Diebstahls und des Verdachts der Verbreitung pornographischer Schriften.

Artikel vom 11.07.2001
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