Kultur im Miniformat

Auf historischen Pfaden: Bogenhauser Besichtigungstouren

Zwei Anlaufstationen des Bogenhauser KulturGeschichtsPfads von Karin Pohl: Friedensengel und Thomas-Mann-Villa. Fotos: privat, NordOstKulturVerein (Villa), Stadtarchiv München/PkStb 13674 (Friedensengel historisch)

Zwei Anlaufstationen des Bogenhauser KulturGeschichtsPfads von Karin Pohl: Friedensengel und Thomas-Mann-Villa. Fotos: privat, NordOstKulturVerein (Villa), Stadtarchiv München/PkStb 13674 (Friedensengel historisch)

Bogenhausen · Drei Touren mit insgesamt 38 Stationen – das ist der KulturGeschichtsPfad, den das Kulturreferat jetzt für Bogenhausen eingerichtet hat.

Das Ganze ist als Stadtteilführer zusammengefasst, handlich im Postkartenformat auf 100 Seiten mit vielen, teils historischen Fotos und zwei aufklappbaren Straßenkarten. Die Broschüre ist in der Bibliothek und der MVHS am Rosenkavalierplatz sowie in der Stadtinformation am Marienplatz kostenlos erhältlich und auch online abrufbar unter www.muenchen.de/kgp.

Die KulturGeschichtsPfade, für 15 Stadtbezirke individuell erstellt, führen entlang von historisch bedeutsamen Orten und wichtigen Einrichtungen in München. An den einzelnen, meist durch Schilder markierten Stationen, erfährt man allerlei Wissenswertes und macht mitunter Entdeckungen. Genau das war die Intention der Autorin Karin Pohl, die nun bereits sechs Münchner Pfade beschrieben hat und auch für das Konzept verantwortlich zeichnet. Unterstützt wurde Pohl bei der Realisierung der Bogenhauser Broschüre von Karin und Thomas Bernst, Wolfgang Czysz, Willibald Karl, Roland Krack, Dietlind Pedarnig sowie Gisela Scola-Nagelschneider, vom Gremium Kultur im Bezirksausschuss (BA) und vom Verein NordOstKultur. Die redaktionelle Federführung lag bei Benno Zimmermann vom Kulturreferat. Im Fokus von Karin Pohl liegt jeweils das Typische des Stadtteils: »In die Geschichte der Stadtteile einzutauchen ist immer wieder sehr reizvoll. Jeder Bezirk hat etwas Besonderes und auch Überraschendes zu bieten. Und darum geht es bei den Pfaden: das Typische und Besondere vorzustellen, auch abseits des allseits Bekannten. Faszinierend ist im 13er die Weitläufigkeit und damit die Vielfalt, die sich etwas versteckt hinter dem repräsentativen, namensgebenden Bogenhausen.«

Auf einer Doppelseite beschreibt und erläutert die freiberufliche Historikerin übersichtlich die Stationen, illustriert mit aktuellen Fotos oder auch alten Aufnahmen. Genau so hatten es sich die SPD-Lokalpolitiker Roland Krack und Peter Scheifele vorgestellt, als sie vor drei Jahren im BA für Bogenhausen den KulturGeschichtsPfad beantragt und einstimmig bewilligt bekommen hatten. Vorweg gibt es die Einführung »Stadtbezirk rechts der Isar zwischen Villen und ehemaligem Ziegelland«, ein Abriss der geschichtlichen Entwicklung von Bogenhausen, das Ende letzten Jahres fast 80.000 Einwohner zählte und mit gut 2.300 Hektar viertgrößter Stadtbezirk der Landeshauptstadt ist.

Lange und kurze Touren – zu Fuß oder mit dem Fahrrad

Die erste Tour – eher eine Wanderung denn ein Spaziergang, die aber unterteilbar ist – startet am Friedensengel und endet am Effnerplatz bei der Mae West, mit 52 Metern Deutschlands höchstes Kunstwerk. Vor dem abschließenden Weg durch die ab 1955 gebaute und selbst von asiatischen Touristen und Fachleuten bestaunte Parkstadt über den Denninger Anger zum Arabellapark/Mae West geht es zunächst in drei Schleifen durch Altbogenhausen: Vorbei am Hildebrandhaus/Monacensia, an Villen rund um die Maria-Theresia-Straße, an der Kirche St. Georg mit ihrem berühmten Friedhof bis hin zum 200 Jahre alten Max-Josef-Stift an der Mühlbaurstraße, Bayerns einzigem staatlichen Mädchengymnasium. Unterwegs wird man erinnert an Motorenerfinder Rudolf Diesel (Villa Höchlstraße 2), an Alfred Delp, Jesuitenpater und Widerstandskämpfer im Dritten Reich (Denkmal beim Pfarrhaus Neuberghauser Straße 9), an den Reformator des Münchner Schulsystems Georg Kerschensteiner (Doppelvilla Möhlstraße 39/41) oder an Chemienobelpreisträger Richard Willstätter.

Der zweite Weg führt ab der Mauerkircherstraße/Max-Joseph-Brücke durch den Herzogpark vorbei an den Tennisplätzen, wo sich einst die Gaststätte Herzogpark befand, zur Thomas-Mann-Villa an der Poschinger Straße. Dieses Haus wurde 2005 neu errichtet, ist aber der in den 50er-Jahren abgerissenen Villa nachempfunden. Weitere Stationen sind das Reihenhaus von Erich Kästner in der Flemingstraße 52, die Baustelle des 2011 abgerissenen Wirtshauses im Grün Tal, St. Emmeram, Dorfkern und Bürgerpark Oberföhring, Bernheimer Schlösschen und das Areal für den künftigen Prinz-Eugen-Park an der Cosimastraße.

Das dritte Angebot ist als Fahrradtour angelegt, beginnt an der katholischen Kirche St. Johann Baptist in Johanneskirchen, führt durch den Ortskern zur Trabrennbahn Daglfing, durch den Zamilapark sowie durch die wegen der Straßennamen sogenannte »Afrikasiedlung« in Zamdorf, zur Kirche St. Nikolaus, zur Hartl-/Theen-Villa (Englschalkinger Straße 229) und endet bei der Grundschule an der Ostpreußenstraße. Helmut G. Blessing

Artikel vom 28.08.2013
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