München ist eine Hochburg für diesen ungwöhnlichen Wassersport

Münchnerinnen bei Unterwasserhockey-WM in Ungarn dabei

Die Münchner Unterwasserhockey-Spielerinnen mit ihrem Sportgerät, dem Stick, und Bleipuck (rot).	Foto: Verein

Die Münchner Unterwasserhockey-Spielerinnen mit ihrem Sportgerät, dem Stick, und Bleipuck (rot). Foto: Verein

München · Mal so richtig aus dem Alltag abtauchen, das wünscht sich so mancher. Elisabeth Gall tut es mehrmals die Woche. Als die gebürtige Münchnerin vor einigen Jahren zum Studium zurück in ihre Heimatstadt kam, sollte zur Abwechslung auch ein neuer Sport her.

Also blätterte die heute 26-Jährige die Broschüre des Hochschulsports für Studenten durch. Und da stieß sie auf einen ungewöhnlichen Eintrag: Unterwasserhockey. »Ich bin schon immer gerne geschwommen«, erzählt Gall, »also habe ich es ausprobiert, und ich muss sagen: Es war Liebe auf den ersten Blick.«

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2009 nahm sie mit der Hochschulmannschaft an der Weltmeisterschaft in Slowenien teil, diesen Freitag, 23. August, ist sie nun mit der Deutschen Nationalmannschaft der Damen, die hauptsächlich aus Münchnerinnen besteht, zur nächsten WM nach Ungarn gestartet. Wie beim »normalen« Hockey haben die Spieler einen Schläger (»Stick«) – dieser darf allerdings maximal 35 Zentimeter lang sein. Gespielt wird mit einem Bleipuck, der auf den Beckenboden sinkt. Pässe können von guten Spielerinnen bis zu fünf Meter weit geschlagen werden. Das Tor ist eine rund drei Meter lange Metallrinne.

Für Gall ist ihr Sport vor allem deswegen so spannend, weil sich alles unter Wasser abspielt. »Irgendwann geht dir die Luft aus und du musst auftauchen, um zu atmen«, erklärt sie, »und du kannst unter Wasser nicht reden, also musst du dich blind auf deine Nebenleute verlassen können.« Die Physikstudentin, die gerade in Astrophysik promoviert, spielt in der Mittelverteidigung. »Meine beiden Mitverteidiger müssen immer wissen, wo ich bin. Wir müssen alle immer einen Tick vorausschauen, müssen wissen, wer wann auftaucht. Dazu muss man sich natürlich gut kennen.« Wer beim Auftauchen mehr als zwei Atemzüge braucht, sollte aus dem Becken gehen.

Teams in Deutschland sind rar. Neben München, wo neben einem Hochschulteam 2009 der Unterwasserhockey München e.V. gegründet wurde, stellen nur Elmshorn und Laubach im Landkreis Gießen (hier wurde der in England erfundene Sport 1996 erstmals in Deutschland praktiziert) Vereine für den Wettkampfsport.

In Frankreich etwa ist der Sport etabliert, es gibt rund 5.000 aktive Sportler, in München sind es rund 50. Training findet mehrfach in der Woche statt (Hochschulmannschaft Dienstag, Donnerstag und Samstag im Olympiabad, Vereinsmannschaft Dienstag und Donnerstag im Poccibad). Aufgrund der kleinen Auswahl an Akteuren ist die deutsche Damennationalmannschaft auch Außenseiter bei der WM in Ungarn. Neben England gehören Südafrika, Kolumbien (hier spielt die Münchnerin Paola Serna), Frankreich, die Niederlande sowie Australien und Neuseeland zu den Favoriten. »Wir selber gehören eher ins untere Drittel«, gibt Gall zu, »aber wir sind diesmal viel besser vorbereitet als vor vier Jahren. Heuer haben wir einen kompletten Kader mit zwölf Spielerinnen.«

Unterstützt die Stadt Randsportarten wie Unterwasserhockey und neue Trendsportarten zu wenig? Stimmen Sie ab unter www.samstagsblatt.de.

Von Jan Lüdeke

Artikel vom 22.08.2013
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