Schön, aber teuer

Oberhachings Grundschule wird neun Millionen Euro teurer

Ein wahres Schmuckstück soll die neue, alte Grundschule in Deisenhofen werden, wird mit 22,7 Millionen Euro aber auch kein Schnäppchen. 	Foto: VA

Ein wahres Schmuckstück soll die neue, alte Grundschule in Deisenhofen werden, wird mit 22,7 Millionen Euro aber auch kein Schnäppchen. Foto: VA

Oberhaching · Einen tiefen Griff ins Gemeindesäckel haben Oberhachings Räte bei ihrer letzten Sitzung beschlossen.

Statt den etwa 13,7 Millionen Euro die ursprünglich zur Sanierung der Deisenhofener Grundschule und dem Neubau einer Sporthalle vorgesehen waren, haben die Räte nun einen Vorentwurf zum Neubau mehrerer Gebäudeteile und der Sporthalle gebilligt. Ein großer Teil der bestehenden Schule wird abgerissen, die verbleibenden Teile saniert. Neue Kostenschätzung: 22,7 Millionen Euro.

Diese enorme Steigerung um 9 Millionen Euro hat viele Räte schlucken lassen, das wurde bei der mehrstündigen Debatte in der Ratssitzung mehr als deutlich. »Das geht ganz schön ins Geld«, grübelte Max Artmann (Die Grünen). »Das ist ein großer Brocken, den wir da schlucken müssen«, merkte Anna Bruckmeier (BVO) an und Johannes Ertl (WGO) erklärte gar: »Der Preis hat uns aus den Socken gehauen.« Dennoch, für das Mehr an Geld erhält die Gemeinde auch einen erheblichen Mehrwert, stellte Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) klar. Statt zwölf Klassenzimmern werden 16 Klassen gebaut. Jede bekommt eine eigene Garderobe und jeweils zwei Klassen teilen sich einen großen Gruppenraum.

Neben den Räumen für den reinen Schulbetrieb sollen auch eine Mensa, der Hort, die Mittagsbetreuung und eine Hausmeisterwohnung im neuen Schulgebäude untergebracht werden. Die alte Turnhalle wird saniert und in eine Mehrzweckhalle umgewandelt, eine neue 2,5-fach- Turnhalle kommt hinzu. Das Architekturbüro war dabei bemüht, »das Grundstück möglichst zu schonen« und viel Freifläche zu erhalten, erklärte Projektplaner Manfred Felix. Dazu wird das bisher kammförmig angeordnete Gebäudeensemble auf der Nordseite um einen weiteren Flügel ergänzt und auf der Ostseite von einem langen Gebäudeteil abgeschlossen. Im nördlichen Flügel werden Verwaltung, Bücherei und der Musikraum Platz finden, im mittleren die Werkräume und im südlichen und östlichen Teil die Mensa, der Hort und die Mittagsbetreuung. Zwischen den Teilen entstehen zwei abgeschlossene Innenhöfe, die als Mensagarten, Freilichtbühne und luftiges Klassenzimmer genutzt werden könnten.

Die Verbindung zur westlich gelegenen neuen Sporthalle bildet ein zweigeschossiger L-förmiger Neubau, die Klassen werden von einem außen liegenden Flur verbunden. Die neue Sporthalle wird in den Boden versenkt, um nicht allzu wuchtig zu wirken. Die alte Turnhalle erhält ein großes Foyer, um auch die Nutzung als Veranstaltungsraum zu ermöglichen. »Brauchen wir denn noch einen Veranstaltungsraum? Wir kommen ja aus dem Feiern gar nicht mehr raus«, monierte Max Artmann auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten. Auch andere Räte begutachteten den Entwurf nach möglichem Sparpotenzial. Generelle Zweifel an den Plänen plagten dagegen Karl Hoffmann und Alfred Fischer (Freie Bürger). Sie beantragten die Planungen generell zu verwerfen. Statt dem Abriss der alten Schule solle lieber saniert werden. Die neue Turnhalle könne statt auf dem Schulgelände lieber nördlich des Baugebietes Forstanger Platz finden.

»Wir werden uns jedes Detail anschauen, aber wenn wir jetzt alles über den Haufen werfen, kriegen wir hinterher auch keine bessere Schule«, mahnte da Bürgermeister Stefan Schelle (CSU). »Aus meiner Sicht ist das eine absolut tolle Schule«, schwärmte er mit Blick auf die Neubaupläne. Nicht zuletzt habe die Gemeinde bisher auch schon 500.000 Euro in die Planungen investiert. »Wenn wir jetzt alles wieder umschmeißen, wird´es teuer«, machte er klar. Die meisten Räte schlossen sich letztlich dieser Haltung an: »Wir finden den Entwurf sehr gelungen«, resümierte zum Beispiel Hans Ertl. »Aus meiner Sicht ist die Planung ganz hervorragend«, schloss sich Josef Ertl (CSU) an. Auch die Sportvereine sind begeistert: »Für den FC Deisenhofen ist alles enthalten, wir sind absolut froh«, erklärte Vereinsvorstand und CSU-Gemeinderat Martin Schmid. SPD-Rat und Vereinsvorsitzender des TSV, Bernd Schubert, freute sich für die Basketballer auf die neue Halle.

In einem ersten Bauabschnitt sollen nun von November 2014 bis Februar 2016 das L-förmige Gebäude, die neue Sporthalle und das Foyer gebaut werden. Die restlichen Bauarbeiten sollen bis April 2017 abgeschlossen werden. Der Schulbetrieb soll während der gesamten Bauphase möglichst ungestört aufrechterhalten werden. Andrea Pietsch

Artikel vom 20.08.2013
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