Kraft durch Ökostrom

Freiflächen-Photovoltaikanlage in Garching-Hochbrück eröffnet

Die Photovoltaikanlage im Stadtteil Hochbrück eröffneten (v. l.) Garchings Erste Bürgermeisterin Hannelore Gabor, Bernhard Iwan und Peter Hartmann.	Foto: ws

Die Photovoltaikanlage im Stadtteil Hochbrück eröffneten (v. l.) Garchings Erste Bürgermeisterin Hannelore Gabor, Bernhard Iwan und Peter Hartmann. Foto: ws

Garching · Der Mann baut Sonne an – nicht etwa Mais oder Raps. Auf dem Acker von Adolf Strebel an der Ingolstädter Landstraße im Stadtteil Garching-Hochbrück steht eine riesige, bläulich glänzende Solaranlage mit 9800 Photovoltaikmodulen.

Die Anlage erzeugt im Jahr 2,5 Millionen Kilowattstunden Ökostrom. Damit könnte man den Stadtteil Hochbrück mit seinen 600 Privat-Haushalten komplett mit Strom versorgen, betonte Garchings Erste Bürgermeisterin Hannelore Gabor jetzt bei Eröffnung der Anlage. Derzeit wird der Strom ins öffentliche Netz eingespeist. Den Erlös bekommt der Investor. Adolf Strebel hat auf seinem Grundstück für 2,5 Millionen Euro (ohne Grundstückskosten) die »Freiflächenphotovoltaik-Anlage« gebaut. Auf einer Fläche von gut drei Hektar stehen die Solarzellen auf Metallgestellen. Insgesamt sind es 33 Reihen, die längste ist 300 Meter lang. Die Module bestehen aus Silizium, einem Halbleiter. Es reagiert auf Wärme. Der erzeugte Strom wird in eine Trafostation inmitten der Anlage geleitet, und von dort aus mit einer Spannung von 20.000 Volt weitergeleitet in eine zweite Trafostation an der Straße und damit ins öffentliche Stromnetz eingespeist.

Technisch wäre es ohne Weiteres möglich, die erzeugte Energie auch vor Ort zu nutzen, erläuterte Bernhard Iwan von der Firma S-Tech-Energie GmbH. Falls einmal alle Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet sind, könne die Anlage den ganzen Stadtteil Hochbrück mit Strom versorgen, allerdings ohne Gewerbebetriebe, betonte Bürgermeisterin Gabor. Deshalb war sie 2011 auf den Eigentümer des Ackerlandes zugekommen und hatte ihm ihre Idee erläutert. Adolf Strebel fand Gefallen daran. Dann schuf der Garchinger Stadtrat Baurecht, die Planungen konnten beginnen. Die Bauzeit betrug nur vier Wochen.

Die Gestelle kämen aus Deutschland, die Photovoltaikmodule aus China, berichtete der technische Projektleiter Peter Hartmann von der Müno Immobilien GmbH in Garching. »Deutsche Module sind zu teuer«, sagte er. Man rechnet mit einer Nutzungsdauer von 15 bis 20 Jahren. Je älter die Module würden, desto geringer sei die Stromerzeugung. »Wir werden die Anlage so lange betreiben, wie sie etwas abwirft«, betonte Investor Adolf Strebel. Natürlich sei sie auch störanfällig: Dicke Hagelkörner könnten die Module zerstören. Wenn Schnee darauf liegt, wird kein Strom erzeugt. Aber auch große Hitze ist nichts, so paradox das auch klingen mag: »Bei Hitze geht die Leistung zurück«, erläuterte Bernhard Iwan von der Firma S-Tech-Energie GmbH, die die Anlage in Hochbrück errichtete.

Die Stadt Garching setzt auch anderweitig auf Sonnenenergie. So gibt es auf vielen städtischen Gebäuden Solardächer. »Der Klimaschutz steht bei uns in Garching auf der Agenda«, betonte Bürgermeisterin Gabor. Die neue Freiflächen-Photovoltaikanlage in Hochbrück könne in 25 Jahren rund 55.000 Tonnen Kohlendioxid einsparen. Dies entspreche dem Jahres-Kohlendioxid-Ausstoß von etwa 18.000 Mittelklassefahrzeugen. Auch mit ihrer Geothermieheizanlage setzt die Stadt Garching auf die Energiewende. Aus 2200 Metern Tiefe strömt 74 Grad heißes Wasser in das Fernwärmenetz und versorgt große und mittlere Unternehmen, aber auch größere Wohnhäuser mit Heizung und Warmwasser. Nach Eröffnung der Freiflächenphotovoltaikanlage verfolgt Garching ein neues Projekt zur Energiewende: den Bau eines Biomassekraftwerkes. Wally Schmidt

Artikel vom 20.08.2013
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