Vom Strand zum Titel?

Münchner Kevin Wu bei Junioren-EM der American Footballer

Kevin Wu in Aktion: Der Nachwuchsspieler von den Rangers ist der einzige Münchner bei der  Junioren-EM der American Footballer. 	Foto: München Rangers

Kevin Wu in Aktion: Der Nachwuchsspieler von den Rangers ist der einzige Münchner bei der Junioren-EM der American Footballer. Foto: München Rangers

München · Dass Kevin Wu beim American Football landete, verdankt er dem Zufall. Vor vier Jahren spielte er im Sommerurlaub auf Norderney ein Strand ein bisschen Football – und war sofort fasziniert. Zurück in München, fing er in der Jugend der München Rangers an.

Der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Am nächsten Wochenende steht der 18-Jährige im 45-Mann-Kader der deutschen Junioren-Nationalmannschaft für die Europameisterschaft in Düsseldorf und Köln. Dort treffen Wu und Kollegen im Halbfinale (23. August) auf Titelverteidiger Österreich, im Finale (25. August) würde Frankreich oder Russland warten.

»Kevin ist ein super Typ«, sagt Rangers-Präsident Michael Arzberger, »er ist ein Eigengewächs, deshalb sind wir wahnsinnig stolz auf ihn.« Dass Wu, Sohn einer chinesischen Mutter und eines slowenischen Vaters, die sich als Zirkusangestellte in Schweden kennenlernten, überhaupt bei den Rangers landete, war ein Zufall. »Ich habe im Internet nach Football München, mit ü, gesucht. Deshalb waren die München Rangers und nicht die Munich Cowboys der erste Treffer.« Die »großen« Cowboys (Herrenteam spielt in der höchsten deutschen Spielklasse) haben keinen Nachwuchsspieler bei der Junioren-EM dabei, die »kleinen« Rangers (Herrenteam schafften 2012 nach 20 Jahren den Aufstieg von der Verbands- in die Regionalliga) schon. Dass die Jugendarbeit bei den Rangers grundlegend besser sei (mit Ezeala Nwabuisi stand ein weiterer Ranger im vorläufigen Kader, bei Sidney Francois Friis verhinderten Unstimmigkeiten wegen vorheriger Einsätze für die dänische Auswahl eine mögliche Nominierung), will Wu nicht behaupten. »Eigentlich ist die Jugendarbeit bei den Rangers total Old School«, findet er, »jeder wird auf allen möglichen Positionen in der Defensive und Offensive trainiert.« Er etwa spielt im Verein Running Back, Defense Back und Corner Back, in der Nationalauswahl ist aber er als Corner Back und Kick Returner vorgesehen.

Als Corner Back ist es Wus Aufgabe, in der Verteidigung Pässe auf die gegnerischen Wide Receiver zu verhindern. »Eine Interception wäre ziemlich cool«, also einmal einen gegnerischen Pass abzufangen, findet der Münchner, »oder einen Kickoff-Return-Touchdown zu schaffen«, also den Ball nach einem Ankick des Gegners über das gesamt Feld bis in die Endzone zu tragen. Das sind Wus ganz persönliche Ziele für die EM.

Kevin Wus Ziel:
Ein College in den USA

Danach wird er sich auf seine erste Saison im Herrenbereich vorbereiten. Als er vor einigen Wochen bei Facebook postete: »Goodbye Rangers Juniors Football«, hagelte es Angebote. Die Munich Cowboys wollten Wu in ihr GFL-Team holen, auch Zweitligisten fragten an. „»Aber ich will noch mindestens ein Jahr bei den Rangers spielen, hier habe ich schließlich angefangen«, sagt Wu. Nach dem Jahr in der Regionalliga aber wird er wohl wechseln, er braucht einen höherklassigen Verein im Lebenslauf – denn in zweieinhalb Jahren, wenn Wu seine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann abgeschlossen hat, will er auf ein College in die USA wechseln. Dort soll die Erfolgsgeschichte, die am Strand von Norderney begann, ihre Fortsetzung finden. Von Jan Lüdeke

Artikel vom 21.08.2013
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