Sprayen ganz legal

Graffiti-Art-Workshop an der Ismaninger Mittelschule

Profi-Sprayer Carlos (hinten) und seine jungen »Aerosol-Junkies« Dominik, Leopold, Luisa, Samantha, Claudia, Lorenz, Felix, Manuel, Lukas und Lino (oben). 	Foto: privat

Profi-Sprayer Carlos (hinten) und seine jungen »Aerosol-Junkies« Dominik, Leopold, Luisa, Samantha, Claudia, Lorenz, Felix, Manuel, Lukas und Lino (oben). Foto: privat

Ismaning · Einen eigenen tag (sprich tähg) haben diese jungen Sprayer, die im Ismaninger Hain zusammengekommen sind, nicht. Darunter versteht man im Graffiti-Jargon das Signaturkürzel, das jeder Sprayer, der auf sich hält, als Erkennungszeichen benötigt.

Aber eine Markierung dieser Art brauchten die Jugendlichen auch nicht. Sie wollten schlicht erleben, wie viel Spaß es bereitet, Flächen großzügig und ganz legal mittels Farbspraydosen zu verschönern. Mit Ende jedes Schuljahres nehmen Offener und Gebundener Ganztag an der Ismaninger Mittelschule die Förderung von Kreativität und künstlerischen Fähigkeiten verstärkt in den Fokus. Neben einem eher technisch orientierten Foto-Kurs bildete heuer ein Graffiti-Art-Workshop den Auftakt dieser Zusatzveranstaltungen.

Unter Anleitung des professionellen Sprayers Carlos nahmen drei Mädchen und sieben Jungen im Alter von elf bis 15 Jahren an dem zweitägigen Workshop teil. Schnell wurde deutlich, dass hier Graffiti als Kunstform verstanden wird, in Abgrenzung zu illegalem Sprühen oder gar Vandalismus. Carlos eröffnete seine Veranstaltung mit einem umfassenden theoretischen Teil, der in die Geschichte des Graffiti-Sprayens einführte. Dabei ging er schwerpunktmäßig auch auf die strafrechtlichen Aspekte ein: »Das ist wichtig, damit keiner von euch eine Geldbuße von 20.000 Euro abarbeiten muss«, wie er den Kindern und Jugendlichen eindringlich einschärfte.

Junge Zaungäste freuen sich schon auf eine Wiederholung

Dann ging es endlich an die künstlerische Arbeit. Zunächst mussten die Spanplatten, die besprüht werden sollten, grundiert werden, bevor es am zweiten Tag endlich bunt wurde. Nach der Anfertigung ausführlicher Skizzen wurden im Ismaninger Hain Plastikplanen ausgelegt und die Schüler konnten damit beginnen, ihr eigenes Graffito zu sprühen.

Hier fanden sich Bilder aber auch verschiedene Schriftzüge wie »Chill your life« oder »MSI«, die Abkürzung für Mittelschule Ismaning. Viele Fragen und Hilferufe um Unterstützung prasselten auf den Referenten ein, bevor sich am Ende die Ergebnisse wirklich sehen lassen konnten. »Dieser Workshop hat unheimlich Spaß gemacht, hoffentlich gibt es eine Fortsetzung«, war am Ende die einhellige Meinung der Teilnehmer. Die jugendlichen Zaungäste, die sich eingefunden hatten, äußerten Anerkennung und baten darum, »auch mal so ein cooles Projekt machen« zu dürfen. Veronika Aschberger und Christoph Klose vom Team der Offenen Ganztagsschule, die das Projekt begleiteten, freuen sich über diesen Erfolg. Sie sehen in der kreativen Gestaltung eine Alternative zu illegalen Sprühaktionen. »Wir sind sicher, dass ein solcher Workshop Jugendliche von wilden Graffitimalereien abhält.« Die entstandenen »Pieces« werden nun von den stolzen jungen Künstlern in der Mittelschule ausgestellt. red

Artikel vom 13.08.2013
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