Bürgermeisterin wechselt Perspektive

Mit dem Rollstuhl durch Garching – Stadt auf Herz und Nieren geprüft

Bürgermeisterin Hannelore Gabor testete selbst im Rollstuhl die Barrierefreiheit im Garchinger Ortszentrum. 	Foto: Stadt Garching

Bürgermeisterin Hannelore Gabor testete selbst im Rollstuhl die Barrierefreiheit im Garchinger Ortszentrum. Foto: Stadt Garching

Garching · Heiß war es bei der mobilen Sprechstunde, als Garchings Erste Bürgermeisterin Hannelore Gabor die Perspektive wechselte und, sitzend in einem Rollstuhl, die Barrierefreiheit im Garchinger Ortszentrum testete.

Die Bürgermeisterin zeigte sich sehr interessiert und war überrascht, welche scheinbaren Kleinigkeiten den Alltag im Rollstuhl deutlich erschweren. Den Fokus auf die vielen Stolper-Steine, die sich auf dem Weg für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer befinden, zu richten, hat Gabor überraschend und beeindruckend erlebt und sie kann diesen Perspektivenwechsel als Bereicherung verbuchen. »Ich bin sehr dankbar für die wertvolle Arbeit des Behindertenbeirats in Garching. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut und ich verspreche, dass wir nach und nach weitere Verbesserungen im Bereich der Barrierefreiheit umsetzen werden.«

Bereits kurz nach dem Start am Rathaus zeigten sich erste Schwierigkeiten: Helmut Fischer vom Behindertenbeirat übernahm das möglichst sanfte Schieben des Rollstuhles über den in Teilbereichen unebene gepflasterten Untergrund des Rathaus- und Bürgerplatzes. Begleitet wurde Gabor von weiteren Mitgliedern des Behindertenbeirats, dem Vorsitzenden Gerd Rumpf, Jana Zimmermann und Beate Windisch sowie von Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung. Erster Zwischenstopp war die öffentliche Behindertentoilette, die mit einem Euroschlüssel (Behinderte mit Schwerbehindertenausweis können den Euroschlüssel über den VdK-Ortsverband Garching beziehen) geöffnet werden kann. Der Behindertenbeirat zeigte sich sehr zufrieden mit der Ausstattung, nur beim Besetztschalter besteht noch Nachbesserungsbedarf.

Weiter ging es zur Stadtbücherei. Der Eingang ist leider nicht barrierefrei. Hier gab es bereits Versuche und Pläne, diesen Missstand zu beheben, aber die vorhandenen Vorschläge waren bisher nicht umsetzbar. Die Bürgermeisterin konnte hier lediglich zusichern, dass im Zuge einer Gebäudesanierung die Barrierefreiheit berücksichtigt werden wird. Erfreulich ist dagegen die bereits erfolgte Verbesserung des Behindertenparkplatzes am Schwanenbrunnen. Er ist nun ausreichend breit und gut kenntlich gemacht. Die Problematik mit ausreichend breiten Behindertenparkplätzen stellt sich auch am Maibaumplatz und es wird hier ebenfalls nach Lösungen gesucht.

Als ein Hindernis-Parcours für den Rollstuhl gestalteten sich die teilweise zu hohen Randsteine, Pflastersteine und die zu schmalen Gehwege im Bereich der Bürgermeister-Amon-Straße. Die Bürgermeisterin konnte die Beeinträchtigungen dort hautnah erleben und gut nachvollziehen. Sie betonte, dass es der Stadt Garching ein Anliegen ist, die bestehenden Einschränkungen für Menschen mit Behinderung im öffentlichen Raum zu verbessern. Die Stadt arbeitet bei Baumaßnahmen deshalb eng und gut mit dem städtischen Behindertenbeirat zusammen. Der Weg führte dann weiter zu den Ersatz-Bushaltestellen Bürgerhaus an der Telschowstraße. In Garching werden die Bushaltestellen Zug um Zug barrierefrei gestaltet. Als erste behindertengerechte Bushaltestelle in Garching wurde im April die Haltestelle »Maier-Leibnitz-Straße« auf Höhe des Garching Living Centers fertiggestellt. Weitere behindertengerechte Bushaltestellen werden in den kommenden Monaten im Rahmen des Umbaus der B 11 geschaffen.

Artikel vom 08.08.2013
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