Münchner SamstagsBlatt-Redakteurin Gabriele Heigl über den Wandel der Zeit und die bayrische Seele

So seh ich das - Mariä Himmelfahrt

Nur was sich ändert, bleibt bestehen. Diese Lebensweisheit sagt viel über den Wandel der Zeit, dem man sich anpassen muss, wenn etwas Bewährtes Bestand haben soll – eine Weisheit, die oft, aber nicht immer gilt.

Es gibt einen Wandel, der einer Erosion gleich kommt, und der Vertrautes einfach unwiederbringlich mit sich reißt. Viele sehen die christlichen Konfessionen mitten in einem erodierenden Prozess, der sich vor allem in Kirchenaustritten manifestiert. 2011 war nur mehr gut die Hälfte der Bayern katholisch. Fast ein Viertel gehört inzwischen keiner oder einer nicht-christlichen Religion an. Nun werden in den nächsten Jahren einige Gemeinden erleben, dass sie sich vom Feiertag Mariä Himmelfahrt verabschieden müssen. Sicher – auch ohne an diesem Tag frei zu haben, kann man Maria ehren. Aber die Erfahrungen mit dem Buß- und Bettag zeigen, dass auch Gläubige eher nicht dafür Urlaub nehmen. Nur: Was nicht gelebt wird, verschwindet, und damit geht ein großes Stück Identität verloren. Denn der Festtag zu Ehren der Patrona Bavariae ist ganz eng verwoben mit der bayrischen Seele, die spöttelnd der Herz-Jesu-Gläubigkeit bezichtigt wird, die aber nicht zuletzt wegen des gelebten Brauchtums ihre Bewunderer auch unter den Nichtgläubigen hat. So seh ich das.

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Artikel vom 12.08.2013
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