Erst laut, dann leise

Hachinger Tal/Giesing · Lärmmindernder Asphalt soll Ruhe entlang der A995 schaffen

Taufkirchens Bürgermeisterin Angelika Steidle hofft wie ihre Amtskollegen, dass der neue, lärmmindernde Asphalt hält, was er verspricht. 	Foto: hw

Taufkirchens Bürgermeisterin Angelika Steidle hofft wie ihre Amtskollegen, dass der neue, lärmmindernde Asphalt hält, was er verspricht. Foto: hw

Hachinger Tal/Giesing · »Bevor es ruhiger wird, wird es erst einmal richtig laut«, erklärt der Referent des Oberhachinger Bürgermeisters, Alexander Maierhöfer.

Gemeint ist damit die Fahrbahnerneuerung auf der A995, beginnend von der Anschlussstelle Sauerlach bis München-Giesing, die am 1. August begonnen hat. Der alte Asphalt wird auf einer Länge von 21 Kilometern (stadteinwärts und und -auswärts) abgefräst und stattdessen ein »lärmarmer« Asphalt eingebaut. Zudem wird es die profilierten Randmarkierungen nicht mehr geben, die durch haptische und akustische Warnwirkung Autofahrer beim Darüberfahren davor warnen sollten, etwa bei einem Sekundenschlaf, die Fahrbahn zu verlassen. Dass dadurch entstehende Geräusch war vor allem von den Anwohnern der A995 als besonders störend empfunden worden. Auch damit soll nach der Fahrbahnsanierung Schluss sein, freut sich Maierhöfer. Bis zum Schulanfang soll die Arbeit abgeschlossen sein, wenn alles nach Plan läuft.

Begonnen wird mit der Strecke in Fahrtrichtung München. Jeweils ab 20 Uhr wird diese Spur komplett gesperrt, damit die Arbeiten dort zügig vorangehen können. »Die Fräsarbeiten sind natürlich erst einmal laut, aber wenn alles fertig ist, wurde uns eine Lärmminderung um vier Dezibel versprochen. Eine Lärmminderung um drei Dezibel wird in der Regel bereits als Halbierung des Lärms betrachtet, also haben wir gute Chancen, dass wir ein sehr beachtliches Ergebnis für unsere Bürger erzielen werden«, hofft Maierhöfer. Aufgeteilt werden die Kosten in Höhe von rund 5 Millionen Euro unter der Autobahndirektion Süd und den betroffenen Gemeinden und zwar auf Grundlage der jeweilig betroffenen Kilometer. Allerdings soll diese Zahlung einmalig bleiben, da damit nur die Summe aufgefangen werden soll, die entsteht, da der Asphalt drei Jahre vor seinem eigentlichen Ablaufdatum bereits ersetzt wird. »In Zukunft müssen wir nichts mehr dazubezahlen«, so Maierhöfer. 15 Jahre soll der lärmmindernde Asphalt halten, berichtet Maierhöfer weiter.

Da auf Oberhachinger Grund gerade einmal 400 Meter der Fahrbahn liegen, kommt die Gemeinde mit rund 50.000 Euro günstig davon, freut sich Maierhöfer. Eine Lärmschutzwand wäre deutlich teurer gekommen, zumal die aufgrund der besonderen Lage in Oberhaching und Furth auch besonders hoch hätte ausfallen müssen, um effektiv zu sein.

Ein Großteil der Strecke, nämlich rund 5,4 Kilometer, liegt auf Taufkirchner Grund, die Anwohner von Taufkirchen am Wald seien auch besonders von der Lärmentwicklung auf der A995 betroffen, betont Taufkirchens Bürgermeisterin Angelika Steidle. »Seit vielen Jahren versucht die Gemeinde Taufkichen schon ein Tempolimit für die Strecke zu erwirken, hat ihre Wünsche aber nie vollständig durchsetzen können«, so die Rathauschefin. Jetzt erhoffe man sich von der Maßnahme eine deutliche Erleichterung für die Anwohner. »Ich hoffe sehr, dass die Anwohner dann auch wieder einmal auf ihren Balkonen sitzen und diese genießen und nachts bei geöffnetem Fenster schlafen können«, so Steidle. Die Gemeinde wird sich mit rund 530.000 Euro beteiligen.

Auch in Unterhaching sind die Erwartungen an den neuen Belag groß. »Ich hoffe sehr, dass die Wirkung wie versprochen ausfällt und es für die betroffenen Anwohner dann deutlich ruhiger wird«, betont auch Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer. An der Maßnahme beteiligt sich Unterhaching mit 408.000 Euro. Auch die Anwohner der A995 auf Münchens Fluren profitieren von dem neuen Belag, für die Teilstrecken, die außerhalb der genannten Gemeinden liegen, kommt die Autobahndirektion Süd auf.

Bis um 5 Uhr in der Früh wird die Baustelle jeweils beendet und die Autobahn wieder freigegeben. Die Baustelle wandert in einer Nacht etwa 1 bis 1,5 Kilometer in Richtung München. Zunächst wird der Asphalt abgefräst und anschließend in der darauffolgenden Nacht eine Binderschicht eingebaut. Diese Arbeiten dauern etwa acht bis zehn Nächte. In den darauffolgenden drei bis vier Nächten wird dann über die gesamte Länge ein lärmarmer Fahrbahnbelag aufgebracht. Der Verkehrsteilnehmer wird am Südkreuz auf die Sperre der A995 hingewiesen. Die Umleitungen für Autofahrer sind ausgeschildert. hw

Artikel vom 06.08.2013
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