Ende einer politischen Ära

Nach über 30 Jahren: Franz Maget (SPD) beendet seine Karriere

Franz Maget hat nach mehr als 30 Jahren seine politische Karriere beendet. 	ws

Franz Maget hat nach mehr als 30 Jahren seine politische Karriere beendet. ws

München/Milbertshofen · Eine Ära geht zu Ende: 23 Jahre lang saß Franz Maget – zuletzt Landtags-Vizepräsident – im Maximilianeum. Vier Mal gewann er für die SPD das Direktmandat im Stimmkreis Milbertshofen. Darauf ist der Politiker stolz: »Besser konnten die Bürger im Münchner Norden mir ihre Wertschätzung und ihr Vertrauen gar nicht unter Beweis stellen«, sagt der Sozialdemokrat.

Er brachte es bis zum Vizepräsidenten im bayerischen Landtag, leitete unzählige Sitzungen – auch die letzte Plenarsitzung vor der Sommerpause am Donnerstag, 18. Juli. Nun steht die Landtagswahl vor der Tür. Maget wünscht sich als seine Nachfolgerin Ruth Waldmann.

Er ist ein echtes Kind des Münchner Nordens. Wuchs in Milbertshofen auf, war – wie OB Christian Ude – Schüler am Oskar-von-Miller-Gymnasium und trat mit 17 Jahren in die Milbertshofener SPD ein, weil er von Willy Brandts Entspannungspolitik im Ost-West-Konflikt begeistert war. Ein Foto des verstorbenen Bundeskanzlers hing bis vor kurzem in seinem Landtags-Büro.

Mitschüler Ude, in Schwabing aufgewachsen, erinnert sich noch ganz genau an die erste Begegnung mit Maget: »Er hatte schulterlanges Haar und sah beeindruckend aus.« Beide Schüler sind in der SPD. Maget hält der Partei seit mehr als 40 Jahren die Treue. Mit seinem Rückzug aus dem Landtag endet nun eine über 30-jährige Karriere in der Politik. Maget war zwei Mal Spitzenkandidat seiner Partei bei der Landtagswahl, lange Zeit Fraktionschef der Bayern-SPD und viele Jahre Vorsitzender der Münchner SPD. Politisch ist er also ein Roter, als Fußballfan jedoch ein Blauer. Und damit doppelt leidgeprüft: SPD’ler im Jahrzehnte lang tiefschwarzen Bayern und eingefleischter Münchner »Löwe«.

Maget blieb dem Münchner Norden stets aufs Engste verbunden. Sein Bürgerbüro an der Belgradstraße wurde ein Begriff. Seine Sozial- und Sportgespräche, seine Kulturveranstaltungen wie »Winterpunsch« und »Kultursommer« haben Tradition. Nicht zu vergessen die Radltour »Tour de Franz«: Sie steigt am Sonntag, 4. August, zum letzten Mal. Start ist um 11.00 Uhr am Brundageplatz am U-Bahnhof Olympiazentrum.

Auch privat hielt Maget dem Münchner Norden die Treue. Lebt mit seiner Familie in der Lerchenau, ist Mitglied in zahllosen Vereinen und auch ehrenamtlich sehr aktiv. »Wir sehen uns bei jeder Gelegenheit wieder. Machen Sie es gut«, sagte der scheidende Vizepräsident am Ende seiner letzten Plenarsitzung. Er bedankte sich für »die gute Zeit, die wir miteinander hatten«. Kurz zuvor konnte er voller Stolz ein schmeichelhaftes Abstimmungsergebnis für seine Partei bekannt geben. Die große Mehrheit der Abgeordneten stimmte dem Dringlichkeitsantrag der SPD für eine humane Asylpolitik in Bayern zu. »Das ich das noch mal erleben darf. Dafür musste ich 23 Jahre hier sitzen«, so Maget.

Im November wird er 60 – dann hat er wieder etwas zu feiern. Und vielleicht auch schon am 15. September, wenn die Bürger vielleicht seinen alten Schulfreud OB Ude zum bayerischen Ministerpräsidenten gewählt haben. Schulfreunde unter sich: Der eine hört im Landtag auf, der andere will hinein. Wally Schmidt

Artikel vom 24.07.2013
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...