Glonner Mitglieder fürchten um ihre Ortsgruppe

Glonn · Aus für Wasserwacht?

Sonja Reiser und Michael Kluge sehen das Ende der Glonner Wasserwacht voraus, falls das örtliche Schwimmbad geschlossen wird.	Foto: Wasserwacht

Sonja Reiser und Michael Kluge sehen das Ende der Glonner Wasserwacht voraus, falls das örtliche Schwimmbad geschlossen wird. Foto: Wasserwacht

Glonn · Droht das Aus für die Glonner Wasserwacht? Das befürchtet zumindest Michael Kluge, Technischer Leiter der Ortsgruppe, falls das Glonner Hallenbad schließt. Ohne die örtliche Schwimmhalle könnten die Wasserwachtsmitglieder nicht genügend trainieren, sagt Kluge. Und ausweichen auf ein Hallenbad in der Umgebung, etwa Kirchseeon oder Ebersberg, könne man auch nicht.

»Schaut man sich deren Belegungspläne an, sieht man, dass in beiden Bädern kaum Freiräume sind.« Im Moment gebe es dort keine Möglichkeit, eine dreistündige Trainingszeit zu bekommen, die nicht Samstag- oder Sonntagnachmittag oder ­-abend liegt«, sagt Michael Kluge. Und am Wochenende können die Wasserwachtler nicht trainieren, denn dann haben sie im Sommer Dienst am Kastensee. Für Kluge ist klar: »Ohne regelmäßige Treffen lässt sich keine Gemeinschaft auf Dauer aufrechterhalten.« Zudem sei natürlich regelmäßiges Training und das Rettungsschwimmabzeichen abzulegen wichtig, damit die Mitglieder im Ernstfall auch in der Lage sind, einem Ertrinkenden das Leben zu retten. Kluge befürchtet, dass die Ortsgruppe Glonn der Wasserwacht »innerhalb der nächsten zwei Jahre aussterben wird«. Weil seiner Ansicht nach ein Mangel an aktiven Mitgliedern herrschen wird, wenn das Hallenbad in Glonn geschlossen wird.

»Michael Kluge hat leider recht«, sagt auch Sonja Reiser, die ­Vorsitzende der Glonner Wasserwacht. Ohne Hallenbad könnten die Mitglieder kein ­Rettungs­­­­­schwimmabzeichen mehr ablegen und es gebe keine Schwimmkurse. Somit könnten auch die Kinder nicht den richtigen Schwimmstil lernen. Die Lehrscheine würden ohne Training ebenfalls nicht mehr verlängert. Bei Schließung des Hallenbades würde Sonja Reiser die Wasserwachtortsgruppe sogar auflösen: »Die Ausbildung kostet jeden von uns sehr viel Freizeit und Geld, die vom Kreisverband oder auch von uns selber finanziert werden.« Noch ist die Entscheidung, wie es mit dem Hallenbad weitergeht, nicht gefallen. Am 22. September stimmen die Glonner bei einem Bürgerentscheid über Erhalt oder Schließung der Schwimmstätte ab. Die Wasserwacht wirbt auf ihrer Internetseite www.wasserwacht-glonn.de und via Facebook dafür, das Bad zu erhalten. Im März hatte der Glonner Gemeinderat einstimmig beschlossen, dass jeweils 650.000 Euro in den Finanzhaushalt 2013 und 2014 für die Sanierung des Hallenbades eingestellt werden. Die Sanierung ist damit aber noch nicht abgesegnet, da auch einem Antrag der CSU auf ein Ratsbegehren mit einer knappen Mehrheit stattgegeben wurde. Die Glonner Wasserwacht hat momentan 98 aktive, rund ein dutzend passive und etliche Fördermitglieder. Die Mitglieder legen großen Wert auf ihre Jugendarbeit. »Wir fördern und bilden unseren Nachwuchs mit allem, was wir haben und können«, sagt Reiser.

53 Jugendliche im Alter von fünf bis 17 Jahren sind derzeit bei der Wasserwacht. Die Jugend lernt Ausdauerschwimmen, Rettungsschwimmen, Schwimmstilverbesserung und die richtige Technik beim Schwimmen, dazu kommt noch Naturschutz und Erste Hilfe. Gefördert wer den laut Reiser außerdem Verantwortungsbereitschaft, Teamgeist, Persönlichkeit und Fitness. Von Mai bis September sind die Einsatzkräfte am Kastensee im Dienst. Sie beobachten den See mit den Badegästen, gehen auf »Naturschutz-Streife« und leisten Erste Hilfe: Hier fällt überwiegend die Versorgung von Wespenstichen und kleineren Verletzungen bei Stürzen an. Jeden Samstag haben die Wasserwachtler auch von 15 bis 19 Uhr im Hallenbad Glonn die Aufsicht.

Interessierte können sich übrigens jetzt schon für den siebten Glonner und Kastenseeoner »1/10«-Triathlon der Wasserwachtortsgruppe anmelden. Er findet am Sonntag, 8. September, statt und umfasst traditionell 400 Meter Schwimmen, 18 Kilometer Radfahren und vier Kilometer Laufen. Teilnehmen können Einzelstarter, Teams oder Familien, wobei dann einer schwimmt, einer radelt und einer läuft. Anmeldung und weitere Informationen im Internet unter www.tria.wasserwacht-glonn.de. Auch diese Sportveranstaltung würde es nicht mehr geben, sollte das Glonner Hallenbad geschlossen werden – schließlich ist sie eine Initiative der Wasserwacht.

red

Artikel vom 04.07.2013
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