»Nessie« in Markt Schwaben: Die Weiherspiele starten morgen

Markt Schwaben · Ein Mythos lebt!

Die Familie MacAlister wohnt auf »Dunhill Castle« am Loch Ness – Seite an Seite mit Seeungeheuer Nessie. Ob sich das Monster während der Weiherspiele wohl einmal zeigt? Die Zuschauer werden es erfahren… Fotos: Theaterverein

Die Familie MacAlister wohnt auf »Dunhill Castle« am Loch Ness – Seite an Seite mit Seeungeheuer Nessie. Ob sich das Monster während der Weiherspiele wohl einmal zeigt? Die Zuschauer werden es erfahren… Fotos: Theaterverein

Markt Schwaben · Millionen Touristen pilgern von Jahr zu Jahr an den See »Loch Ness« im schottischen Hochland. Alle von der Hoffnung beseelt, einen Blick auf das legendäre Seeungeheuer »Nessie« zu erhaschen. Für viele war diese Reise vergebens – sie mussten sich damit abfinden, dass »Nessie« wohl doch nicht existiert… Doch was, wenn die Touristen sich NICHT geirrt, sondern nur an der falschen Stelle Ausschau gehalten haben?

Was, wenn seit Jahrhunderten die Schotten auf ihr Recht am Seeungeheuer pochen, obwohl sie dies, rein geographisch gesehen, gar nicht haben? Weil »Nessie« nämlich in Wirklichkeit nicht im schottischen Hochland, sondern in Markt Schwaben zu Hause ist? Und heuer zum ersten Mal seine Scheu aufgibt und aktiv an der diesjährigen Aufführung der Weiherspiele mitwirkt? Die Zuschauer des Stücks »Loch Ness – eine ungeheuerliche Geschichte«, das auf den drei Bühnen im Wasser in der Zeit von Donnerstag, 4. Juli, bis Samstag, 10. August, gespielt wird, sind nach der Aufführung auf jeden Fall schlauer.

Ob Josef Schmid, Initiator der Weiherspiele, Autor und Regisseur, an die Existenz von »Nessie« glaubt, verrät er nicht wirklich: »1500 Jahre schottische Geschichte können nicht lügen«, sagt er nur geheimnisvoll. Fest steht auf jeden Fall, dass die Zuschauer der diesjährigen Weiherspiele wieder ein riesiges Spektakel erwartet. Abgesehen von der spannenden Geschichte rund um die Familie Mac­Alister, die auf Dunhill Castle Seite an Seite mit »Nessie« lebt, erheitert das Publikum jedes Jahr die eine oder andere Unwägbarkeit bei der Darbietung.

So sollte etwa im vergangenen Jahr beim Stück rund um die Sintflut die Arche Noah elektromotorbetrieben laut Schmid »mit Vollgas« starten – was sie nicht tat. Hinter der Bühne helle Aufregung, einige der Schauspieler sprangen gar ins Wasser, versuchten zu helfen – »dabei war nur ein Seil noch nicht gelöst«, erzählt Schmid. Auf der Bühne bei den Weiherspielen stehen heuer bis zu 60 ehrenamtliche Schauspieler, darunter circa 16 mit Sprechrollen. Josef Schmid rechnet mit 18.000 bis 20.000 Besuchern während der kompletten Spielzeit, »je nach Wetter«. Früher hat der Regisseur und Autor das Thema für das jeweils nächste Stück selbst ausgewählt und dann das Drehbuch ­geschrieben. Seit einigen Jahren stimmt ein Ausschuss über das Thema ab – und Josef Schmid schreibt dann nach wie vor die Geschichte.

Wasser wird immer miteinbezogen

Was bei der Themenfindung immer eine große Rolle spielt, ist Wasser: Denn schließlich stehen die Bühnen mittendrin. Das heißt laut Schmid, dass dieser Umstand natürlich zugunsten des jeweiligen Stücks ausgenutzt werde: »Es gab schon Stücke zum Amazonas, zum Mississippi und 2012 eben zur Arche Noah.« Ob Nessie zu Ehren der Zuschauer – oder um ihren Teil zum Schauspiel beizutragen – das Haupt aus den Fluten des Markt Schwabener Gewässers streckt, verrät ein alter Weiherspielhase wie Schmid natürlich nicht. Denn das müssen sich die Zuschauer natürlich selbst ansehen – wenn sie sich trauen…

»Loch Ness – Eine Ungeheuerliche Geschichte«: Seit Jahrhunderten lebt die Familie MacAlister am Ufer von Loch Ness in Dunhill Castle Seite an Seite mit dem Ungeheuer. Man hat es noch nie gesehen, aber man weiß, es ist da. 1500 Jahre schottischer Geschichte können nicht lügen. Das glauben auch Tausende Touristen, die jährlich an den See streben, in freudiger Erwartung, dass »Nessie« auftaucht und man Zeitzeuge einer Sensation ist. Scott Mac­Alister III., Earl von Dunhill, lässt dieser Rummel kalt. Sein Stolz verbietet ihm, Geschäfte mit den Touristen zu machen. Sehr zum Leidwesen seiner Mutter Patricia, die weiß, dass die Familie längst pleite ist und Dunhill Castle der Bank gehört. Es kommt, wie es kommen muss. Al Piano, ein amerikanischer Millionär italienischer Abstammung, steht eines Tages vor der Tür, in seinen Händen die Besitzurkunde von Dunhill Castle. Man zieht ins Gesindehaus, denn die gräflichen Gemächer beansprucht der neue Besitzer. Kein Wunder, dass in der Familie MacAlister Mordgedanken aufkeimen.

Tragische Wende: Fischer vermisst

Selbst die Dorfbewohner sind entsetzt, war doch Scotty, wie sie den Earl liebevoll nennen, Garant für gute Geschäfte. Doch plötzlich nimmt die Geschichte eine tragische Wende, als der Fischer John MacIntire vom Fischfang nicht zurückkehrt, und sein Boot herrenlos auf dem See treibt. Ertrunken? Nichts Ungewöhnliches könnte man meinen, wäre da nicht die Tatsache, dass MacIntire in seiner Jugend schottischer Schwimmmeister war. So ein Mann ertrinkt nicht, so einer wird verschlungen. Und plötzlich ist der Mythos von Loch Ness zurückgekehrt in die Gegenwart…

Auch andere Künstler zu sehen

Neben Familie MacAlister und »Nessie« sind in diesem Sommer noch andere Künstler auf der Weiherbühne zu sehen: Dort findet am Mittwoch, 24. Juli, die »Sommergala am See« statt. Außerdem spielt das Kindertheater des Theatervereins Markt Schwaben am Samstag, 20., und am Samstag, 27. Juli, dort »Das Gespenst von Canterville«. Infos zu allen Veranstaltungen, wie Kartenpreise, Besetzung sowie viele Fotos gibt es im Internet unter www.weiherspiele.de

Kirsten Ossoinig

Artikel vom 02.07.2013
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