Pfarrer Czeslaw Lukasz wechselt von Ottobrunn nach Trudering

Trudering/Ottobrunn · Ein Priester zieht um

Rückblick auf 16 Jahre in Ottobrunn: Pfarrer Lukasz vor den Gemeindebriefen von 1997 bis heute. Ab Oktober ist er in St. Augustinus und St. Franz Xaver in Trudering tätig.	Foto: bus

Rückblick auf 16 Jahre in Ottobrunn: Pfarrer Lukasz vor den Gemeindebriefen von 1997 bis heute. Ab Oktober ist er in St. Augustinus und St. Franz Xaver in Trudering tätig. Foto: bus

Trudering/Ottobrunn · Nach zehn bis 15 Jahren sollen Priester weiterziehen. Auch wenn es für die Gemeinden und die Pfarrer schmerzhaft sein kann, ist Veränderung auch eine Chance. So sieht es der Ottobrunner Hirte der katholischen Pfarrgemeinden von St. Albertus Magnus und St. Otto. »Neue Herausforderungen, die Zusammenarbeit mit zunächst unbekannten Menschen und überhaupt andere Aufgaben fördern einen frischen Blickwinkel und bedeuten eine persönliche Weiterentwicklung«, so Pfarrer Dr. Czeslaw Lukasz.

»Mein Dienst sieht vor, dass man immer wieder andere Pfarreien übernimmt. Nach 16 Jahren in Ottobrunn ist es an der Zeit ›Auf Wiedersehen‹ und in Trudering herzlich ›Grüß Gott‹ zu sagen.« Pfarrer Lukasz, der ursprünglich aus Polen kommt und dort in Warschau gelebt hat, ist ein Stadtgewächs. Deswegen sehnt er sich weniger nach einer Tätigkeit im bayerischen Umland und ist sehr zufrieden mit dem Angebot, nach Trudering gehen zu dürfen. »Mich erwarten dort frohe Großstadtmenschen und zwei sehr aktive Gemeinden, ähnlich wie in Ottobrunn«, freut er sich im Vorfeld mit seinem Wechsel. In Ottobrunn lässt er nun den Pfarrverband mit den beiden Kirchen St. Albertus Magnus und St. Otto hinter sich. Das bedeutet auch Abschied von zwei Pfarrzentren und der erst 1977 gebauten Kirche St. Albertus Magnus mit Kindertagesstätte, Hort und Jugendheim neben der Ottobrunner Grundschule III., die Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., damals geweiht hatte. Darauf ist die Gemeinde bis heute stolz.

Im Jahre 1997 begann Czeslaw Lukasz seinen Dienst in der Kirchengemeinde. Seitdem Anton Zawadke, Seelsorger der Pfarrei St. Otto, Ende 2007 in den Ruhestand ging, hat Lukasz beide Gemeinden im Pfarrverband betreut. »Da muss man sich neu organisieren, denn schließlich waren es im Verband rund 5.500 Katholiken, für die ich alleine der Pfarrer war.« Und jede Gemeinde hat weiter einen Pfarrgemeinderat für die Seelsorge und eine eigenständige Kirchenverwaltung. Nur beispielsweise die Gottesdienstordnung wurde ab 2007 zusammengelegt und gemeinsam gestaltet. »Es hat sich hier in Ottobrunn sehr gut zusammengefügt, wenn wir auch gerne an die Zeiten mit Anton Zawadke zurückdenken, der leider im März dieses Jahres verstorben ist«, so Lukasz. Gemeindereferentin Christine Stauß war immer eine große Hilfe, sie bleibt in St. Albertus Magnus und in St. Otto, ebenso wie insgesamt 300 aktive, ehrenamtliche Mitarbeiter, die jederzeit für Aufgaben zur Verfügung stehen, der Kirchengemeinde erhalten. »Mit diesen Menschen konnte ich immer fest rechnen«, erklärt Lukasz. »Auch wenn das Leben etwas komplizierter geworden sein mag und gerade Jüngere keine Zeit und weniger Bereitschaft für ein dauerhaftes, ehrenamtliches Engagement haben. Darunter leidet nicht nur die Kirche, sondern auch andere Gruppen und Vereine.«

Doppelt so viele Gläubige in Trudering

Hat sich der Verantwortungsbereich von Pfarrer Lukasz bereits 2007 mit dem Start des neuen Ottobrunner Pfarrverbands verdoppelt, so verdoppelt er sich ab Oktober noch einmal. Denn in Trudering warten rund 10.500 Katholiken auf ihn. Er selbst sieht das gelassen und freut sich auf die neuen Aufgaben. Wie bisher möchte er auch seinen neuen Pfarrverband mit den Pfarreien St. Augustinus und St. Franz Xaver wann immer das Wetter es zulässt mit dem Fahrrad durchqueren. Wohnen wird Lukasz, der Taufen und Trauungen neben Deutsch auf Italienisch, Englisch, Spanisch, Französisch und Polnisch feiern kann und auch Altgriechisch und Hebräisch beherrscht, in St. Franz Xaver. Anders als in Ottobrunn gibt es im Münchner Stadtteil allerdings für die vielen Gemeindemitglieder einen zweiten Pfarrer und auch zwei Pastoralreferenten. Die beiden Pfarreien werden ihren neuen Seelsorger auch zweimal gebührend begrüßen. Am Samstag, 19. Oktober, findet um 18.00 Uhr eine Messe zur Amtseinführung in St. Augustinus mit einem anschließenden Empfang im Gemeindehaus statt. Am darauffolgenden Sonntag, 20. Oktober, wird dann um 10.00 Uhr ein Festgottesdienst in St. Franz Xaver folgen. Auch hier feiert die Gemeinde anschließend zusammen. »Flexibilität und Verfügbarkeit sind Leitsätze, denen wir Priester folgen. Ich nehme das für meine Lebenswanderschaft sehr gerne an«, sagt Lukasz.

Auftanken im Heiligen Land

Bevor er endgültig nach Trudering kommt, darf er sich während einer Sabbatzeit ausruhen. »Ich werde zum wiederholten Male ins Heilige Land nach Jerusalem fahren. Bewusst bin ich dort einen Monat alleine unterwegs und lebe in einem Kloster. Ich habe dann Zeit für Exerzitien und Ruhe zum Nachdenken und Loslassen. Ein Monat in der Heimat des Glaubens gibt mir Gelegenheit zur Besinnung zu kommen und für die neuen Aufgaben aufzutanken.« Insgesamt werden die drei Monate bis Oktober schnell vergehen. Nach dem Abschiedsfest vergangenen Sonntag vom Ottobrunner Pfarrverband bleibt vieles ein- und umzupacken. Und über den Sommer fährt Pfarrer Dr. Lukasz auch nach Polen, um seine Mutter zu besuchen. Neben familiären hat er dort ebenfalls pastorale Aufgaben: Er wird in Warschau die Hochzeitsmesse für einen Neffen feiern. Die beiden Pfarrverbände bekommen über den Sommer, wie gewohnt, Verstärkung durch Priester aus dem Ausland.

bus

Artikel vom 02.07.2013
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