BA ist sich einig: Bogenhausen braucht ein zweites Gymnasium

Bogenhausen · Zustrom der Schüler

Trotz des neuen Anbaus (oben) wird das Wilhem-Hausenstein-Gymnasium an der Elektrastraße den erwarteten Zustrom der Schüler nicht bewältigen können.

Trotz des neuen Anbaus (oben) wird das Wilhem-Hausenstein-Gymnasium an der Elektrastraße den erwarteten Zustrom der Schüler nicht bewältigen können.

Bogenhausen · Selten waren sich alle Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) so schnell und entschlossen einig: Der 13. Stadtbezirk braucht neben dem seit mehr als 40 Jahren bestehenden Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) im Arabellapark ein zweites Gymnasium. Einen entsprechenden Antrag an die Stadt verabschiedete jetzt das Plenum.

Kurios dabei: Grüne und SPD hatten offensichtlich zeitgleich dieselbe Idee, präsentierten ihre Vorschläge. »Ein möglicher Standort«, so Gremiumsvorsitzende Angelika Pilz-Strasser und Grünen-Fraktionssprecher Holger Machatschek, »könnte an der Ecke Savits- / Stegmühlstraße in Johanneskirchen sein, auf dem Grundstück, das für schulische Zwecke vorgehalten wird.« Bei aller Einigkeit waren sich die Lokalpolitiker darüber im Klaren, dass bis zu einer eventuellen Realisierung noch mindestens ein Jahrzehnt vergehen wird.

»Alles hängt vom Ausbau der Flughafen-S-Bahn und der Wohnbebauung östlich der Bahnlinie ab, wo einmal 10.000 Menschen leben sollen. Hat die Bahn ihre Entscheidung erst einmal getroffen, könnte alles sehr schnell gehen«, erklärte Pilz-Strasser. Laut Stadtentwicklungsplanung ist das infrage kommende Grundstück im Flächennutzungsplan als »Gemeinbedarfsfläche Erziehung« dargestellt. Laut Bauoberrätin Stephanie Obergfell »sind im Planungsreferat aber keine konkreten Planungen für ein Gymnasium bekannt«.

Im Grünen-Antrag heißt es: »Die Stadt wird aufgefordert, bei der zweifellos notwendigen Planung eines weiteren Gymnasiums in München das Hauptaugenmerk auf Bogenhausen zu richten.« Zur Begründung wird angeführt: »Das WHG ist überbelegt, was sich mit dem Anbau und der Generalsanierung, die jetzt erst 2015 beginnen soll, nicht ändern wird.« Tatsächlich wird das WHG, das für maximal 900 Schüler konzipiert war, von mehr als 1.300 Jugendlichen besucht. Weiter heißt es in dem Antrag: »In Bogenhausen gibt es durch die vielen Bauprojekte, wie Prinz-Eugen-Park und Ziegelei Deck einen geballten Zugzug von Familien mit Kindern. Der Trend, Kinder auf weiterführende Schulen zu schicken, ist hier ungebrochen. Außerdem müssen die Kinder des Stadtbezirks im Nordosten die Erfahrung machen, an städtischen Gymnasien abgewiesen zu werden, weil sie von der Schule zu weit weg wohnen, da der Schulweg das einzig objektive Kriterium darstellt.«

Die Sozialdemokraten bitten die Stadtverwaltung, »den Bedarf für ein neues Gymnasium in Bogenhausen zu ermitteln, mit dem Freistaat dazu sofort Verhandlungen aufzunehmen, einen geeigneten Standort zu finden und mit den Planungen unverzüglich zu beginnen«. Den Recherchen von Fraktionschef Peter Scheifele und der Vize-Kinderbeauftragten im BA, Angela Brändle, bei den zuständigen Behördenstellen für Oberbayern zu Folge sei »im gesamten Nordosten mit Engpässen zu rechnen«. Der Beleg dafür: »Für das neue Gymnasium Trudering, das im September mit fünf fünften Klassen für geplant 150 Kinder starten wird, wird derzeit mit über 200 Anmeldungen gerechnet.« Zudem habe das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium auch nach Abschluss des Ausbaus »nicht die Kapazitäten, weder für die Kinder aus den Nachverdichtungsgebieten noch für weitere circa 75 Kinder pro Jahrgang, in Summe 500 Kinder, aus dem Bereich des Neubaugebiets Prinz-Eugen-Park«.

Helmut G. Blessing

Artikel vom 02.07.2013
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