Nicht nur harmonische Töne angeschlagen

Unterbiberg · Viele Wünsche offen

Nicht immer friedlich war die Stimmung bei der Unterbiberger Bürgerversammlung. 	Foto: Boschert

Nicht immer friedlich war die Stimmung bei der Unterbiberger Bürgerversammlung. Foto: Boschert

Unterbiberg · Eine Mammutaufgabe hatte sich Bürgermeister Günter Heyland (FWN@U) aufgehalst, die mit seinen 70 Folien umfassenden Vortrag über Unterbiberger Brennpunkte und Errungenschaften begann.

Heyland berichtete, eines der neuen Ortsschilder von Unterbiberg sei »als Trophäe« schon geklaut worden, die neue Beschilderungen an den drei Stichwegen nach Neuperlach-Süd, sollten darauf hinweisen, dass die Landeshauptstadt München für den Unterhalt der Wege zuständig ist. Man möge diese bei Schäden anfragen, nicht das Neubiberger Rathaus. Ab Mitte September sollten Fußgänger und Radler die Unterhachinger Straße am Kopf der Zwerger Straße endlich per Unterführung queren können und das neue Feurwehrgerätehaus sollte Mitte 2015 fertig sein. Beim Hochwasser habe Unterbiberg Glück gehabt. Zur Hochwasserentlastung halte die Gemeinde einen unterirdischen Kanal zwischen Friedhof und Straßenbrücke Am Hachinger Bach aus dem Jahr 1940 instand. Die Gemeinde hat ein neues Hochwassergutachten in Auftrag gegeben, da im Gegensatz zu dem Bestehenden die 23 Zuflüsse vor Unterbiberg berücksichtigt und zudem das Preis-Leistungsverhältnis von Schutzmaßnahmen aufzeigen soll.

Zu den Bautätigkeiten im und um das Vivamus-Gebiet gab es größtenteils Zustimmung. Das geplante Geschäftshaus für Cafe, Bäckerei, Friseur und Ärzte an der Ecke Zwergerstraße / Am Römerfeld stieß allerdings auf heftigen Widerspruch. Heyland betonte, es sei die einzige Stelle in Unterbiberg, wo sich solch ein Nutzgebäude realisieren lässt. Die Anwohner sehen massive Probleme, insbesondere wegen des zunehmenden Anfahrts- und Parkplatzsuchverkehrs. So lag eine »Unterschriftenliste zur angemessenen Beteiligung der Unterbiberger Bürger« schon am Eingang zur Bürgerversammlung aus. Die Unterzeichner empfinden, dass zahlreiche Befreiungen vom Bebauungsplan »an den Bürgern vorbei« zugestanden worden wären, das Gebäude somit höher werde und sich »nicht harmonisch zwischen Anger und angrenzender Wohnbebauung« einfüge. In der Bürgerversammlung fragten sie fordernd, wo Kunden und Patienten denn parken sollen, insbesondere da dort auch die Zufahrt zu zwei Kindergärten sei. »In die Tiefgarage an 200 Anwohnerstellplätzen vorbei fahren die Kunden nicht«, sind sie überzeugt.

Beim Punkt Zufahrt Bundeswehruni (UniBW) wurde die Diskussion heftiger. Ein Bürger, der nicht genannt werden will, warf Heyland vor, nicht die Präsidentin der UniBW entscheide über die Trasse, sondern der Grundstückseigentümer, die BIMA. »Ich kann ihnen gerne die Telefonnummer der Geschäftsführer geben, damit sie dort einen Termin machen«. Heyland verbat sich den »aggressiven Ton« und betonte, Neubiberg sei auf den Goodwill der anderen Beteiligten angewiesen und müsse taktisch abwarten. Zur SAP sagte Heyland, er hoffe, dass die Landeshauptstadt München Unterbiberg »hilft« und der Gesamt-SAP zur Lösung der Unterbiberger Verkehrsproblematik zustimmt. Derzeit werde die Entscheidung im Münchner Stadtrat rausgeschoben.

Die Bürgerversammlung verlangte hier mehr Nachdruck durch die Gemeinde. »Die Schuld wird jeweils dem anderen in die Schuhe geschoben«, ärgerte sich ein Bürger angesichts der 24 Krippenplätze, die die katholische Gemeinde St. Michael in einem neuen Pfarrzentrum angedacht und genehmigt bekommen hatte. Da andere Krippen entstanden sind, wurde der Bedarf aberkannt: Aus für das Pfarrzentrum und offene Frage »Wo bleiben die Unterbiberger Kinder?«. Nach über vier Stunden endete eine Bürgerversammlung, in der Marion Middendorf und der stellvertretende Kommandant Andreas Lunk im Interview mit Heyland eindrücklich für ein Mitmachen bei der Freiwillige Feuerwehr Unterbiberg warben.

Angela Boschert

Artikel vom 02.07.2013
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