Realschüler diskutieren über Rechtsextremismus

Ismaning · »Blut muss fließen«

Regisseur Peter Ohlendorf diskutierte mit den Ismaninger Realschülern.	Foto: privat

Regisseur Peter Ohlendorf diskutierte mit den Ismaninger Realschülern. Foto: privat

Ismaning · »Blut muss fließen« lautete der martialische Titel des Films, mit dem sich die Schüler der 9. Klassen der Realschule Ismaning jüngst auseinander setzten. In den Räumlichkeiten der Volkshochschule zeigte der Regisseur Peter Ohlendorf seinen Dokumentarfilm, der eine neunjährige verdeckte Recherche im Rechtsrock-Milieu zum Thema hat.

Er verschafft verstörende Einblicke in die Konzertszene, die von extremer Gewaltbereitschaft und Volksverhetzung geprägt ist und gleichzeitig als Köder für die Gewinnung neuer Anhänger fungiert. Ebenso stellt er die Frage, wie die rechtsextremen Feiern zum Teil unbehelligt stattfinden können, beispielsweise im Hinterzimmer gutbürgerlicher Gaststätten. Behörden und politisch Verantwortliche tendierten in vielen Fällen dazu, weg zu sehen oder zu bagatellisieren.

Im Anschluss an den Film bot Ohlendorf seinem jugendlichen Publikum eine Diskussionsrunde. Immer wieder kam die Frage auf, wie ein Zugriff durch Behörden und Polizei aussehen könnte. Auch die Lebensumstände des Journalisten Thomas Kuban, der Undercover meist mit Knopflochkamera die Konzertmitschnitte gedreht hat, beschäftigten die Jugendlichen. Gemeinsam wurde überlegt, was junge Menschen dazu bewegt, sich einer derartig menschenverachtenden Ideologie anzuschließen. Ohlendorf und der Leiter der VHS München Nord, Dr. Stetz, lobten in der anschließenden Reflexion die Aufgeschlossenheit der Realschüler. Sozialkundelehrer Neumeyer und die Jugendsozialarbeiterin der Schule, Astrid Hummeltenberg, die die Projektreihe »Demokratie stärken«, eine Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus für die 9. und 10. Klassen in diesem Schuljahr konzipiert hatten, kümmern sich nun um die Nachbereitung in den Klassen. Im Laufe des Schuljahres waren bereits weitere Vorträge in bewährter Kooperation mit der VHS sowie eine Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung organisiert worden.

Artikel vom 29.06.2013
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