Verein SV Olympiadorf Concordia bangt um seinen Platz

Moosach/Milbertshofen · Das Aus für den Fußball?

Das Trainer-Gespann Torsten Wittke (l.) und Mesut Cabuk der E 1-Jugendmannschaft des SV Olympiadorf Concordia kämpft für einen dauerhaften Erhalt des Vereins auf dem ZHS-Gelände.	Foto: ws

Das Trainer-Gespann Torsten Wittke (l.) und Mesut Cabuk der E 1-Jugendmannschaft des SV Olympiadorf Concordia kämpft für einen dauerhaften Erhalt des Vereins auf dem ZHS-Gelände. Foto: ws

Moosach/Milbertshofen · Der SV Olympiadorf Concordia muss um seine Existenz fürchten. Die 21 Fußballmannschaften – davon 17 Kinder- und Jugendteams – könnten 2015 eventuell ohne Platz sein.

Betroffen sind allein mehr als 250 Kinder und Jugendliche aus dem olympischen Dorf, aus Milbertshofen und Moosach. Sie spielen auf dem ZHS-Gelände an der Landshuter Allee. Das gesamte Areal gehört dem Freistaat Bayern. Der Teilbereich im Norden an der Moosacher Straße wurde an die Stadt München verpachtet, diese verpachtet das Gelände an den Milbertshofener Sportverein weiter.

Doch der Freistaat Bayern hegt große Pläne für das gesamte Areal der Zentralen Hochschulsportanlage (ZHS) und möchte es in ein paar Jahren umgestalten. Deshalb wurden die Konditionen für den Pachtvertrag verändert, von langfristig auf kurzfristig, derzeit nur noch mit einer jährlichen Verlängerung. Jugend-Trainer Torsten Wittke vom SV Olympiadorf Concordia ist verzweifelt: »Die Leidtragenden sind die Kinder und Jugendlichen.«

Er schlug kürzlich beim Sportgespräch der SPD im Münchner Norden öffentlich Alarm und wandte sich zugleich an Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle. Letztlich gehe es um existenzielle Fragen, hat Wittke dem Minister geschrieben. Es ist ein Hilferuf des Vereins. Spaenle solle sich als Sportminister für einen langfristigen Pachtvertrag einsetzen, forderte Vereinssprecher Wittke. In dem Brief beschreibt er die aktuelle Situation als »gefühlte Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit«, die die vielen Jugendtrainer des SV Olympiadorf Concordia empfänden.

Denn die Zukunft des Vereins ist ungewiss. Der Pachtvertrag laufe Ende 2013 aus, erklärte auf Anfrage Christine Hahn von der »Immobilien Bayern«, die für die Grundstücke des Freistaats zuständig ist. Falls die Stadt München wolle, würde man den Vertrag um ein Jahr verlängern, also bis Ende 2014. »Die Stadt ist aber noch nicht an uns herangetreten«, so Hahn.

Was nach 2014 mit dem Sportgelände an der Moosacher Straße/Landshuter Allee vorgesehen sei, das stehe derzeit noch nicht fest. Es müsse geprüft werden, ob man diesen Teilbereich als Baustelleneinrichtung benötige oder für künftige Nutzungen der Zentralen Hochschulsportanlage der Technischen Universität München. Wie berichtet, möchte der Freistaat die maroden ZHS-Gebäude abreißen und neue bauen. »Erst nach Abschluss der Planungen kann man sagen, welche Fläche die Stadt weiterhin bekommt«, betonte Hahn.

Für das Sportamt der Stadt stellt sich die ganze Situation denn auch nicht einfach dar, wie Vize-Leiter Günter Schwarz auf Nachfrage erklärte. Zunächst habe man einen langfristigen Pachtvertrag bekommen, dann nur noch Zwei- und Ein-Jahres-Verträge. Man werde sich um eine Verlängerung bis Ende 2014 bemühen. Was danach mit dem Verein passiert, sei derzeit völlig ungewiss. »Wir haben keine Lösung«, betonte der Vize-Leiter des Sportamts.

Ob der SV Olympiadorf Concordia eventuell auf einer Bezirkssportanlage der Stadt unterkommen kann, dafür stünden die Chancen derzeit eher schlecht. Denn alle städtischen Bezirkssportanlagen in München seien bereits voll.

»Sie platzen aus allen Nähten«, berichtete Schwarz. Der Zulauf an fußballbegeisterten Kindern und Jugendlichen sei im ganzen Stadtgebiet enorm – auch beim SV Olympiadorf Concordia. Deshalb werde der Nebenplatz stark beansprucht und müsse saniert werden, ebenso das selbst errichtete Betriebsgebäude, eine kleine Holzbaracke, in der sich Umkleiden und Duschen befinden. 50.000 bis 60.000 Euro würde allein die Sanierung des Fußballfeldes kosten, schätzt Schwarz. Doch das Geld wäre in den Wind geschossen, wenn es nicht wenigstens Pacht-Sicherheit für einige Jahre gebe. Ansonsten »wäre das eine Verschwendung von Steuergeldern. Dafür hätten die Bürger kein Verständnis«, betonte der Leiter des städtischen Sportamtes. Auch die sportpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Diana Stachowitz, und Sport-Stadträtin Verena Dietl (SPD) appellierten kürzlich bei einem Ortstermin auf dem Vereinsgelände an Kultusminister Spaenle, sich für einen langfristigen Pachtvertrag einzusetzen. Dies sei Voraussetzung, dass die Stadt den Verein unterstütze. »Zeigen Sie ein Herz für den Sport – und ein Herz für Kinder, Herr Minister«, forderte Stachowitz, stellvertretende Landessportbeirätin.
Jugendtrainer Wittke vom SV Olympiadorf Concordia bleibt nur noch Sarkasmus: »Der Nebenplatz ist ein Acker. Wir können hier bald Gemüse anbauen.« ws

Artikel vom 25.06.2013
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