Landkreis: Unterkunft gesucht für neue Asylbewerber

Ebersberg · 100 Mal Not lindern

In dieser ehemaligen Gaststätte in Grafing konnten die ersten 20 Asylbewerber untergebracht werden, Landrat Niedergesäß (kl. Foto) hofft auf die Hilfe der Bürger, was weitere Unterkünfte angeht.	Fotos: Sybille Föll/Gemeinde Vaterstetten

In dieser ehemaligen Gaststätte in Grafing konnten die ersten 20 Asylbewerber untergebracht werden, Landrat Niedergesäß (kl. Foto) hofft auf die Hilfe der Bürger, was weitere Unterkünfte angeht. Fotos: Sybille Föll/Gemeinde Vaterstetten

Ebersberg · 144 Asylbewerber aus verschiedenen krisengeschüttelten Ländern wie Syrien und Afghanistan leben derzeit im Landkreis Ebersberg, bis Ende des Jahres sollen rund 100 weitere hinzukommen.

Für sie sucht das Landratsamt jetzt dringend Unterkünfte. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Landkreis 106 Asylsuchende aufgenommen und nur mit Mühe unterbringen können. Sogar der Umbau der Realschulturnhalle in Ebersberg in eine Notunterkunft war in Erwägung gezogen worden. Die Situation ist seitdem nicht besser geworden und die Zeit drängt. „Wir gehen davon aus, dass nun wöchentlich Asylsuchende kommen“, sagt Stefanie Geisler, die zuständige Abteilungsleiterin im Landratsamt. „Das verschärft die ohnehin schwierige Situation weiter“, erklärt Landrat Robert Niedergesäß. Daher hat er alle Bürgermeister angeschrieben und um Mithilfe gebeten. Neu in diesem Jahr aufgrund der angespannten Lage: Auch unbebaute Grundstücke, die über Wasser-, Strom- und Kanalanschluss verfügen, sind willkommen. Dort könnten Wohnmodule errichtet werden. Private Unterkünfte wie leerstehende Hotels, Pensionen oder unbewohnte Einfamilienhäuser seien ebenfalls geeignet. Sie würden vom Landratsamt angemietet werden, das die ortsübliche Miete zahlt und auch für eventuelle Schäden aufkommt. In einem solchen Objekt, einer ehemaligen Gaststätte in Grafing, sind bereits die ersten 20 Neuankömmlinge eingezogen – drei Wochen früher als erwartet. Der Besitzer ließ das Gebäude dafür eigens sanieren. Etwa 15 weitere Personen hätten noch Platz, dann ist Schluss.

Erste freie Wohnung geht an Asylbewerber>

Laut Stadtratsbeschluss sollte die erste städtische Wohnung, die frei wird, für Asylbewerber zur Verfügung gestellt werden. „Wir hatten zwar jetzt diesen Fall, mussten aber einen Bürger, der plötzlich obdachlos geworden ist, einquartieren“, erklärt Bürgermeister Rudolf Heiler. Weitere Wohnungen und Grundstücke könne die Stadt derzeit nicht anbieten. Auch in Ebersberg scheinen die Kapazitäten an städtischem Wohnraum vorerst erschöpft. Seit vergangenem Jahr wohnen 28 Asylsuchende in zwei ehemaligen Lehrerwohnhäusern in der Stadt und in Oberndorf, in Emmering hatte ein privater Wirt seine Ferienwohnungen an das Landratsamt vermietet. „Wir müssen erst prüfen, ob es noch weitere Möglichkeiten gibt“, so der Zweite Bürgermeister Toni Ried.

In Vaterstetten sieht es ähnlich aus. „Wir sind im direkten Einzugsgebiet von München, Wohnraum ist bei uns ohnehin knapp“, sagt Verwaltungsleiterin Doris Laban. Vergangenes Jahr konnten einige Asylbewerber im Obdachlosenheim untergebracht werden, weitere leerstehende Gebäude seien nicht vorhanden, zumindest keine, die bewohnbar wären. Landrat Robert Niedergesäß hofft auf die Mithilfe vieler Bürger: „Uns stellt sich eine große, soziale Aufgabe, die wir gemeinsam bewältigen müssen“. Immerhin können die Menschen, wenn sie erst einmal hier sind, auf Unterstützung zählen. In Grafing hätten Beauftragte der Kirchen bereits Kontakt mit den Asylbewerbern aufgenommen und sorgten unter anderem mit Essen für deren Wohlergehen, so Heiler. Gemeinsam mit den Kirchen will die Gemeinde laut dem Rathauschef weitere Ideen erarbeiten. Eventuell könne eine Begegnungsstätte für die Neuankömmlinge und Bürger geschaffen werden.

>Ausländerhilfeverein bietet Sprachunterricht[<>

Auch der Ausländerhilfeverein Ebersberg ist schon aktiv. „Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin war in Grafing und berichtete, dass Interesse an Sprachunterricht besteht“, erzählt die Vereinsvorsitzende Anna Cohrs. Dieser wird schon seit Jahren für nicht-deutsche Erwachsene angeboten, außerdem kümmert sich der Verein um die Menschen, hilft zum Beispiel beim Ausfüllen von Formularen. Wer auch helfen möchte und eine Unterkunft anbieten kann, wendet sich an das Landratsamt, Tel. 0 80 92/82 31 20. Von Sybille Föll

Artikel vom 06.06.2013
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...