Glass-Ausstellung in Vaterstetten

Vaterstetten · Kraft des Dreiecks

Der Skulpturenpfad-Schöpfer Ingo Glass.	Foto: VA

Der Skulpturenpfad-Schöpfer Ingo Glass. Foto: VA

Vaterstetten · Die magische Kraft des Dreiecks: Anlässlich des 15-jährigen Bestehens des Skulpturenpfads hat die Gemeinde Vaterstetten den Skulpturenpfad-Schöpfer Ingo Glass eingeladen, neue Werke im Lichthof des Rathauses auszustellen.

Die Metall-Skulpturen beschäftigten sich mit der Form des Dreiecks. Die Ausstellung wird am Freitag, 14. Juni, um 19 Uhr im Rathaus Vaterstetten eröffnet. Zur Einführung spricht der CSU-Landtagsabgeordnete und bayerischer Staatsminister a. D., Thomas Goppel. Die Pianistin Biljana Mitrovska wird das Programm musikalisch gestalten. Die Ausstellung ist bis Donnerstag, 4. Juli, zu den Öffnungszeiten des Rathauses (Montag bis Freitag 8 bis 12 Uhr sowie Donnerstag 14 bis 18 Uhr) zu sehen.

Schon in seiner konstruktiven Phase, angefangen von 1969, und in seiner Phase der Konkreten Kunst, angefangen 1995/96, in denen sich Ingo Glass ausschließlich den drei Grundformen und Grundfarben widmete, kann man seine Liebe zum Dreieck entdecken. Diese Form erlaubt ein kompositorisches Spiel -durch Hochziehen und Tiefdrücken des gleichseitigen oder gleichschenkligen Dreiecks-, das der Kreis und das Quadrat nicht zulassen.

Ingo Glass, geb.1941 in Temeschburg, dem heutigen rumänischen Timisoara, ging nach Abschluss seines Studiums der bildenden Kunst und Kunstgeschichte an der Kunstakademie in Klausenburg/Cluj als Konservator an das neu gegründete Museum für Rumänische Gegenwartskunst. Die Nähe der Galatzer Schiffswerft und des Stahlwerks wird seine Entscheidung für die Metallplastik mitbestimmt haben. Ingo Glass erregte mit seinen schlanken, eleganten Plastiken, mit den an die Gotik erinnernden abstrakten, durchlässigen Formen, die sich der Schwerkraft zu entziehen scheinen, in Bukarest, wohin er 1973 übersiedelt war und wo er auch promovierte, anerkennende Aufmerksamkeit. 1979 verließ Ingo Glass Rumänien und lebt und arbeitet seitdem in München.

Durch sein UNESCO-Denkmal zum 100. Geburtstag von Tristan Tzara, dem Mitbegründer der legendären Dada-Bewegung, machte er international auf sich aufmerksam. Noch im Juni 2013 wird ihm das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Der Skulpturenpfad wurde im Juli 1998 eröffnet. Die Plastiken, die teils in den 70er, 80er und in den 90er Jahren entstanden sind, stehen unter dem Motto „Dem Geist Raum lassen – dem Raum Geist geben". Die jüngeren Arbeiten bestehen aus den drei Grundformen Dreieck, Quadrat und Kreis.

Den Grundformen sind bestimmte Farben fest zugeordnet, allerdings mit einer gewissen Abweichung von der auf Kandinsky und Johannes Itten zurückgehenden Bauhaus-Theorie, wie Glass hervorhebt: Er akzeptiert es nicht, dass das Quadrat mit Rot, der Kreis hingegen mit Blau assoziiert werden. Für ihn ist der Kreis der Inbegriff der Bewegung, des Lebens, er gibt ihm die Farbe Rot. Das Quadrat jedoch strahlt Ruhe, Ausgeglichenheit, Meditation aus, ihm gibt er die Farbe Blau. Dass dem Dreieck als aggressive Form das aggressive Gelb zugeordnet ist, das lässt er gerne gelten. Die drei Grundformen in den drei Grundfarben reichen aus, um ein variantenreiches Spiel zu entfalten.

Artikel vom 09.06.2013
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