Renaturierung der Isar hat sich als segensreich erwiesen

Au/Haidhausen · Gezähmte Fluten

Die Haidhauserin Gunna Strauß zeigte am letzten Montag ihrer Enkelin Ilena das Hochwasser an der Reichenbachbrücke.	Foto: js

Die Haidhauserin Gunna Strauß zeigte am letzten Montag ihrer Enkelin Ilena das Hochwasser an der Reichenbachbrücke. Foto: js

Au/Haidhausen · Im Vergleich zu anderen Städten hatte München unter dem Hochwasser am vergangenen Wochenende zwar nur wenig zu leiden. In der Au und in Haidhausen haben die Fluten indes ihre Spuren hinterlassen. Etwa 200 Einsätze vermeldete die Feuerwehr in beiden Vierteln.

Positiv ausgewirkt hat sich nach Angaben der Stadt die Renaturierung der Isar, die dazu beigetragen hat, dass der Fluss nicht mehr Schaden angerichtet hat. »Erschreckend«, sagt Gunna Strauß und blickt auf die reißenden Wassermassen an der Reichenbachbrücke. Um ihrer zweijährigen Enkelin Ilena das Naturereignis zu zeigen, ist die Anwohnerin aus Haidhausen an die Isarauen gefahren. Doch auch die Situation in ihrem Stadtteil beunruhigt sie. Am Morgen habe sie sofort nachgeschaut, ob Wasser in den Keller eingedrungen sei, erzählt sie: »Es war aber alles trocken.«

Bei ihren Einsätzen wegen des Hochwassers musste die Feuerwehr in der Au und in Haidhausen am vergangenen Sonntag meist nur beratend tätig sein, so Feuerwehrsprecher Karl Pieterek. Das Wasser in Kellern und Garagen stammte nämlich nicht aus der Isar, sondern vom angestiegenen Grundwasserpegel: »Abpumpen hilft da nicht, es wird sofort wieder nass.« Vielmehr müsse man warten, bis der Pegel sinke, und könne erst dann mit dem Trocknen beginnen.

Davon betroffen ist auch Adelheid Dietz-Will (SPD), die Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen, die gerade vom Johannisplatz in die Lilienstraße in der Au umzieht. »Wir sind noch nicht einmal richtig eingezogen, und schon ist der Keller nass«, klagt die Chefin des Stadtteilparlaments. Auch beim großen Hochwasser 2005 sei vor allem in der Au Wasser in Keller und Tiefgaragen eingedrungen, erinnert sie sich: »Viele Autos sind damals kaputtgegangen.«

Ein so extremes Hochwasser wie vor acht Jahren gab es diesmal zwar nicht. Überschwemmungen dieser Art seien statistisch alle 20 Jahre zu erwarten, sagt Sylva Orlamünde, Leiterin des Wasserwirtschaftsamts München. Einzuordnen sei das derzeitige Hochwasser allerdings bei Stärke drei von insgesamt vier Stufen. »Die Stadt ist jedoch gut auf das Unwetter vorbereitet gewesen«, meint Dagmar Rümenapf vom Baureferat. Bereits am Freitagabend seien die Fuß- und Radwege an der Isar gesperrt sowie mobile Toilettenhäuschen und Abfallbehälter entfernt worden. Hilfreich gewesen sei auch das ab der Reichenbachbrücke renaturierte Flussbett: »Das hat den Druck auf das Grundwasser und die Kanalisation abgefedert.« Verhindert habe eine größere Katastrophe in München jedoch vor allem der Sylvensteinspeicher, erklärt Orlamünde. Dort sei der Abfluss zur Isar während des starken Regens gedrosselt worden: »Ohne diese Steuerungsmöglichkeit wären wir hier landunter gewesen.« Julia Stark

Artikel vom 05.06.2013
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