Sanierung Schwabinger Krankenhaus: Wie geht’s weiter?

Schwabing · Neubau oder nicht

Neubau oder Generalsanierung? Im Schwabinger Krankenhaus muss Einiges erneuert werden. SPD-Stadtrat Alexander Reissl ist nicht unbedingt überzeugt von einem Neubau. 	Foto: Städtisches Klinikum München/SPD

Neubau oder Generalsanierung? Im Schwabinger Krankenhaus muss Einiges erneuert werden. SPD-Stadtrat Alexander Reissl ist nicht unbedingt überzeugt von einem Neubau. Foto: Städtisches Klinikum München/SPD

München/Schwabing · Keine Frage, an einer Sanierung kommt das Klinikum Schwabing nicht vorbei. Aber was genau geht in dieser Angelegenheit vor sich? Das will auch die SPD-Rathausfraktion klären.

Momentan ist von einem geplanten Ersatzneubau auf dem Gelände des Klinikums Schwabing die Rede. »Wir sind noch nicht davon überzeugt, dass damit die richtige Lösung bereits vorliegt«, sagt Stadtrat Alexander Reissl. Er hat deshalb jetzt zusammen mit seinen Parteikollegen Hannes Kaplan, Ingrid Anker und Ingo Mittermaier einen Antrag gestellt, in dem gefordert wird, bis spätestens Ende 2013 eine Reihe weiterer Varianten zu prüfen. Insbesondere stelle sich die Frage, ob das für einen Klinikneubau vorgesehene nördliche Grundstück »nicht von vornherein als zu schmal und für einen kompakten Klinikneubau ungeeignet eingeschätzt werden kann«. Nach Reissls Ansicht ist das Grundstück »arg knapp bemessen«.

Im Antrag heißt es, die Zeit dränge auch deswegen, weil die Baugenehmigung für den ersten und zweiten Bauabschnitt seit Juli 2012 vorliegt. Außerdem seien Fördermittel genehmigt und etwa zehn Millionen Euro bereits verbaut worden. Würde man bei der Entscheidung für den Ersatzneubau bleiben, steht man laut den SPD-Mitgliedern vor einem weiteren Problem: Was geschieht mit dem denkmalgeschützten Komplex? »Inwiefern kann das Gebäude dann genutzt werden, das frage ich mich. Zu befürchten ist, dass die Räume leer bleiben«, so Reissl. Nicht nur in Schwabing ist der Renovierungsbedarf enorm. Gutachter haben die Bausubstanz aller fünf städtischen Krankenhäuser bewertet. Das Ergebnis: Innerhalb der nächsten zehn Jahre müssen gut 1,5 Milliarden Euro aufgebracht werden, um die Häuser auf Vordermann zu bringen. Besonders gravierend und damit kostenverschlingend ist neben Schwabing die Lage in Bogenhausen. Um Kosten zu sparen, war einige Zeit im Gespräch, beide Kliniken in einem Neubau zu fusionieren, zu einem so genannten »Nord-Klinikum«. Doch das ehrgeizige Vorhaben scheiterte, weil die Stadt kein passendes Grundstück finden konnte.

Problematisch am Krankenhaus Schwabing ist aus heutiger Sicht sein Pavillonstil. Lange Wege entstehen durch die zig verstreuten Einzelgebäude. Die prüfenden Experten sind sich darin einig, dass der Neubau in jedem Fall die bessere Lösung wäre. Denn würde man das Klinikum generalsanieren und in seinem denkmalgeschützten Komplex belassen, würden die Möglichkeiten beschränkt bleiben. Nicht zu vergleichen also mit einem Neubau.

Die Kosten für eine Generalsanierung und die für einen Neubau liegen nicht allzuweit auseinander: Für eine Sanierung wären es geschätzte 311 Millionen, beim Neubau rund 320 Millionen Euro. Aus wirtschaftlicher Sicht für das Unternehmen spricht auch, dass es bei einem Neubau – im ­Gegensatz zu einer Sanierung – nicht zu Erlösausfällen kommt, da die Kapazitäten erhalten bleiben. Wie auch immer der Gang der Dinge sein wird, fest steht laut Kliniksprecher Matthias Winter: »Die Schwabinger Klinik muss modernisiert werden zum Wohle der Patienten und im Interesse der Wirtschaftlichkeit. Jede machbare Variante, die zügig diesem Ziel dient, muss daher ernsthaft geprüft werden.«

Ein Neubau auf geeigneten Flächen des Klinikums Schwabing sei, so Winter weiter, allemal besser, als in denkmalgeschütze Gebäude zu investieren, die keine zeitgemäße Patientenversorgung zulassen würden.  Sylvie-Sophie Schindler

Artikel vom 04.06.2013
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