Patrik Stäbler – Feldforscher in Sachen deutsche Hausmannskost

München · 3 Fragen an…

Daheim schmeckt's Patrik Stäbler am besten. Foto: Privat

Daheim schmeckt's Patrik Stäbler am besten. Foto: Privat

München · Der Münchner Patrik Stäbler, geboren 1980, war drei Monate in allen 16 Bundesländern unterwegs, auf den Spuren der echten deutschen Hausmannskost. Ergebnis: Sein Buch „Speisende soll man nicht aufhalten“ (Rowohlt Verlag, 8,99 Euro, mit Rezepten).

Mehr als 30 verschiedene Gerichte haben Sie probiert: Was war das schlimmste Ihrer kulinarischen Reise? Und warum?

Patrik Stäbler: Ich weiß, dass das vielleicht komisch klingen mag, aber: Von den landestypischen, regionalen Gerichten, die ich auf meiner Reise gegessen habe, waren alle nicht nur essbar, sondern auch schmackhaft. Zwar bräuchte ich nicht unbedingt jeden Tag ein Eisbein, aber selbst da hat sich unter der wabbligen Fettschicht sehr leckeres und unglaublich zartes Schweinefleisch versteckt.

Welches deutsche Gericht oder Produkt ist wirklich vom Aussterben bedroht?

Patrik Stäbler: Viele deutsche Regionalgerichte geraten in Vergessenheit – besonders bei jungen Menschen. Erst auf meiner Reise habe ich gemerkt, wie gut wir es hier in Bayern haben, wo kulinarische Traditionen wie Schweinebraten oder Weißwürste noch hoch gehalten werden. In Schleswig-Holstein beispielsweise habe ich tagelang nach einem Restaurant gesucht, das Schnüsch serviert – ein traditioneller Gemüseeintopf mit Milch. Zwar bestätigte mir jeder, dass Schnüsch das Nationalgericht der Region sei. Doch als ich dann nach einem Lokal fragte, wo ich es probieren könne, haben alle nur mit den Schultern gezuckt.

Wie viele Kilo haben Sie auf Ihrer Reise zugenommen?

Patrik Stäbler: Zurück in München hat mich meine Schwiegermutter mit den Worten begrüßt: „Abgenommen hast du nicht gerade.“ Aber zumindest, wenn ich der Waage glauben darf, dann sind höchstens zwei, drei Kilo dazugekommen. Mein Vorteil war, dass ich per Anhalter und mit Rucksack gereist bin – durch das viele Laufen und Schleppen habe ich die gegessenen Kalorien wieder verbrannt.

Welches Bundesland schmeckt am besten?

Patrik Stäbler: Da bin und bleibe ich Lokalpatriot: Zumindest für meinen Gaumen ist die bayerische Küche schwer zu überbieten. Da gibt’s die deftigen Bratengerichte mit Knödeln, Biergarten-Klassiker wie Leberkäse, Obatzder und Radi, aber auch süße Mehlspeisen wie Dampfnudeln – all das ist für mich purer Genuss. Zudem bin ich ein Fan der schwäbischen Küche mit Spätzle, Zwiebelrostbraten und Maultaschen. Und die positive Überraschung meiner Reise war Mecklenburg-Vorpommern: Dort gibt es nicht nur fruchtig-fleischige Gerichte wie den Mecklenburger Rippenbraten, sondern auch frischen Fisch in allen Variationen.

Die deutsche Küche ist ja eher gehaltvoll. Oder haben Sie auch einen Tipp für ein kalorienarmes Schmankerl der deutschen Hausmannskost?

Patrik Stäbler: Da bietet sich jenes Schnüsch an, nach dem ich in Schleswig-Holstein so lange suchen musste. Dabei handelt es sich um einen Eintopf mit Gemüse, das in Milch geköchelt wird. Das klingt zunächst unspektakulär, aber wenn es frisches Gemüse ist – am besten aus dem eigenen Garten – dann schmeckt Schnüsch hervorragend – und ist gesund und vergleichsweise kalorienarm.

Artikel vom 05.06.2013
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