Raumkonzept für das Bürgerschaftliche Zentrum am Hanns-Seidel-Platz

Neuperlach · »Jetzt Nägel mit Köpfen machen!«

Neuperlach · Als Vorbereitung der Wettbewerbsausschreibung für das neue Bürgerschaftliche Zentrum im geplanten Festbau am Hanns Seidel Platz hatte der Bezirksausschuß 16 im Februar ein Kompetenzteam aus praktischer Kulturarbeit und Politik im Stadtteil eingesetzt. Ziel war die Ausarbeitung eines Betriebskonzeptes. Als erste Etappe legte das Team unter Leitung von Ulrich Knauer (Trägerverein Pepper) nach drei Arbeitstreffen und zwei Gesprächen im Kulturreferat nun als Leitlinie für die weiteren Planungsarbeiten ein Raumkonzept vor, rechtzeitig zur konstituierenden Sitzung der Wettbewerbsjury am 4.Juni.

Wie geht es weiter mit dem Hanns-Seidel-Platz?

Prämisse für die Arbeitsgruppe war es, die erfolgreiche Kulturarbeit der Stadtteilvereine in den bisher drei Veranstaltungsräumen Kulturhaus Hanns-Seidel-Platz, Kellertheater Pepper und Konzertsaal Mensa mit den knappen Flächenvorgaben im Nutzerbedarfsprogramm des Stadtrates von 2006 in Einklang zu bringen, wahrlich kein leichtes Unterfangen. Nachdem im Vorfeld die verschiedenen Kulturvereine des Stadtteiles ihre Rahmenbedingungen unabhängig voneinander artikuliert hatten wollte die Arbeitsgruppe eine gemeinsame Lösung erarbeiten. Carlheinz Zobel (Trägerverein), Marco Licht (Kulturhaus), Erwin Bohlig (Kulturkreis), Inge Berger (Kulturforum), Helga Hefter (BayArt Theater) und Erich Maier (AWO) brachten die Praxiserfahrungen aus fast 20 Jahren Stadtteilkulturarbeit in die Diskussion ein, Marina Achamer, Kurt Damaschke und Erwin Bohlig stadtteilpolitische Gesichtspunkte. Erfordernisse anderer kulturell aktiver Vereine des Stadtteiles wurden durch Mitglieder der Arbeitsgruppe bei verschiedenen Vereinen abgefragt. Als Ergebnis wurden 4 Richtlinien erarbeitet und mit dem Kulturreferat diskutiert:

1. Veranstaltungssäle

Mit dem beschlossenen einzigen Veranstaltungssaal kann Umfang und Qualität der bisherigen Arbeit nicht aufrecht erhalten werden. Insbesondere würde diesem Konzept die überaus erfolgreiche multiethnische Theaterarbeit des Peppertheaters (z.B. in 2011: 82 Vorstellungen von 16 Theatergruppen in 6 Sprachen) zum Opfer fallen, da einschließlich der Probenarbeit damit schon ein Saal komplett belegt ist. Ein kleines Studiotheater von zirka 200 Quadratmeter mit Kinobestuhlung und einer geräumigen Bühne ist hier notwendig, dazu auch genügend Lagerfläche und eine kleine Kulissenwerkstatt. Um die derzeitigen Veranstaltungen im Kulturhaus mit bis zu 150 Besuchern (aktuell auch an der Auslastungsgrenze) und die erfolgreichen Veranstaltungen des Kulturkreises (ca. 15 bis 18 pro Jahr) weiterzuführen ist ein zweiter Saal notwendig, der zumindest für die vom Kulturkreis geplanten aber auch von anderen Vereinen angefragten größeren Veranstaltungen zirka 500 Besucher fassen sollte. Hier ist die Fantasie der Architekten gefragt, um die sehr unterschiedlichen Saalanforderungen flexibel und unter Erhalt von ansprechendem Ambiente zu gewährleisten. Dabei ist auf eine den üblichen Veranstaltungseinrichtungen entsprechende Bühnen zu achten (ca 100 qm, ggfs flexible Größe).

2. Foyer

Das Foyer soll Eingang für alle kulturellen Einrichtungen im Festbau sein (Bürger- schaftliches Zentrum, Stadtbibliothek, Volkshochschule). Es muß mit einer festen Garderobe (ggfs eigener Raum), einer kleinen Bewirtungstheke und gut erreichbaren sanitären Anlagen ausgerüstet sein. Da es auch als Galerie dienen soll muß es genü-gend Wandflächen besitzen und entsprechende Galerieausstattung erhalten. Die geplante Größe von 150 Quadrameter erscheint etwas knapp, auch hier ist Planungskunst gefragt.

3. Gastronomie

Hier zeigen alle Erfahrungen, daß die Gastronomie so eingerichtet sein muß, daß sie unabhängig vom Kulturzentrum betrieben werden kann. Allerdings muß ein Interface zum bürgerschaftlichen Zentrum eine Bewirtung von Saalveranstaltungen ermöglichen. Die Gaststätte soll zusammen mit einer entsprechenden Gastronomie des Festspielhauses »Nukleus« einer dringend notwendigen gastronomischen Infrastruktur im Ortszentrum von Neuperlach sein. Eine koordinierte Planung dieser beiden Wirt-schaften soll ein möglichst großes Spektrum von Gästen gewährleisten. Daneben ist nur noch eine Teeküche für kleinere Veranstaltungen und Gruppentreffen im Bürgerschaftlichen Zentrum notwendig.

4. Flächenumschichtung

Für die Erweiterung der Veranstaltungsflächen hat die Arbeitsgruppe verschiedene Umschichtungen vorgeschlagen, darunter auch den Verzicht auf eine Hausmeister- wohnung und Übertragung von Flächen aus dem ursprünglich geplanten, aber nun doch nicht realisierten Altenservicezentrum. Beide Möglichkeiten wurden uns aber vom Kulturreferat als nicht realisierbar dargestellt. Zusätzlich hat die AG vorgeschlagen auf einen Musikübungsraum, einen Gruppenraum und eine Töpferwerkstatt insgesamt zirka 200 Quadratmeter zu verzichten. Für die Gaststätte könnte auch eine Lösung überlegt werden, die mindestens zum Teil noch Flächen an die kulturelle Arbeit abgibt (z.B. Finanzierung der Investition durch Verpachtung).

Die Diskussionen in der Arbeitsgruppe hat immer wieder gezeigt, dass die Erfahrungen aus der jahrzehntelangen praktischen Kulturarbeit wertvolle Beiträge zur Planung beisteuern können, insbesondere auch zur Beurteilung von Realisierungsdetails. Dies kann unmöglich durch Planungsvorgaben allein bewerkstelligt werden. Hier ist eine kontinuierliche iterative Mitarbeit der Arbeitsgruppe bei der Anfertigung der Ausschreibungsunterlagen und bei der Beur- teilung der Wettbewerbsbeiträge notwendig. Im Moment ist dies nur unzureichend durch die Mitarbeit von Marina Achamer als Jurorin gewährleistet. Hier bietet die Arbeitsgruppe eine stärkere Mitarbeit an, z.B. durch Bewertung von Zwischenergebnissen bei der Ausschreibung und durch eine Begutachtung der Wettbewerbsbeiträge vor der Preisvergabe und hält dies auch im Sinne einer guten, zufriedenstellenden Lösung für dringend notwendig.

Artikel vom 28.05.2013
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