Modernste Technik schützt Rehkitze vor „Mähtod“

München · „Wildretter“ im Einsatz

Rettung eines Rehkitz. Foto: BJV

Rettung eines Rehkitz. Foto: BJV

München · Der Zeitpunkt der Wiesenmahd fällt mit der Brut- und Setzzeit zahlreicher Wildtiere zusammen. Oft werden gerade Kitze, die bei einer herannahenden Gefahr nicht flüchten, sondern sich instinktiv ducken, vom Mähwerk erfasst, verstümmelt oder getötet. Ein Team des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) ist gerade jetzt, also in der Zeit, in der die Kitze in den Wiesen gesetzt werden, mit dem „fliegenden Wildretter“ bayernweit unterwegs und rettet die „kleinen Bambis“ vor dem Mähtod.

„Es ist Aufgabe der Landwirte, vor der Mahd die Wiese nach Kitzen abzusuchen“, sagt Prof. Dr. Jürgen Vocke, Präsident des Bayerischen Jagdverbandes (BJV). Die Kitzrettung ist nicht nur im Sinne des Tierschutzes notwendig, sonder ist auch für die Landwirte von großer Bedeutung. Vermähte Kitze im Futter können bei Kühen den tödlich verlaufenden Botulismus, eine Vergiftung durch Bakterientoxine, hervorrufen. Der „fliegende Wildretter“, an dessen wissenschaftlicher Entwicklung der BJV beteiligt ist, ist ein Fluggerät mit einer flexibel angebauten, besonders leistungsstarken Infrarotkamera. Ein entscheidender Vorteil des „fliegenden Wildretters“, der die Wiesen überfliegt und nach Kitzen absucht, ist die hohe Leistungsfähigkeit. Während bei einer Flughöhe von 50 Metern ein Hektar Wiese innerhalb von fünf Minuten abgesucht werden kann, dauert die Absuche mit dem Jagdhund erheblich länger. Hinzu kommt, dass der Hund bei der Suche im hohen Gras im Vergleich zur Maschine ermüdet. Außerdem stehen in den Erntezeiten kaum genügend Jäger und Hunde zur Verfügung.

Gemeinsam mit den Projektpartnern, wie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Elektronik- und Landmaschinen-Unternehmen und der technischen Universität München (TUM) testet der Bayerische Jagdverband den „fliegenden Wildretter“ in der Praxis und entwickelt im Zuge des laufenden „Wildretterprojekts“ den Prototypen weiter. Wichtig ist dem Bayerischen Jagdverband, dass am Ende dieses Projekts Jägern und Landwirten ein praxistauglicher Wildretter zur Verfügung steht. Besonders entscheidend ist dabei ein ständiger Erfahrungsaustausch zwischen den Projektpartnern, die sich im Juli treffen.

Neben der Kitzsuche im Grünland setzt der Bayerische Jagdverband den „fliegenden Wildretter“ auch zur Suche im Grünroggen ein, dessen Erntezeitpunkt ebenfalls mit der Brut- und Setzzeit zahlreicher Wildtiere zusammenfällt. Außerdem wird der „fliegende Wildretter“ bei Wildtierzählungen zum Einsatz kommen.

Artikel vom 04.06.2013
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