Handball TSV Trudering: Keine Klarheit und widersprüchliche Aussagen

Trudering · Relegations-Wirrwarr

BHV-Vizepräsidentin Ingrid Schuhbauer. 	Foto: BHV

BHV-Vizepräsidentin Ingrid Schuhbauer. Foto: BHV

Trudering · Unter kuriosen Umständen scheiterten die Handballer des TSV Trudering in der Relegation zum Aufstieg in die Bayernliga am oberfränkischen Vertreter TSV Winkelhaid. Nach dem Einspruch der Truderinger gibt es möglicherweise ein juristisches Nachspiel. Klarheit herrscht dabei weder beim Verein, noch beim Bayerischen Handball-Verband (BHV).

BHV-Vizepräsidentin Ingrid Schuhbauer, im Verband zuständig für den Spielbetrieb und damit verantwortlich für die Relegation, bestätigte dem Münchner Wochenanzeiger, dass die erste Entscheidung der Schiedsrichter falsch war. »Es ist nicht gut, dass die beiden Schiedsrichter die Ausschreibung zu den Relegationsspielen, in denen die Spielfortsetzung klar geregelt war, nicht am Spieltag dabei hatten«, so Schuhbauer. An Spekulationen über die möglichen Folgen dieser kuriosen Entscheidung wollte sich die Vizepräsidentin allerdings nicht beteiligen: »Mir ist nicht bekannt, dass der TSV Trudering offiziell sowie form- und fristgerecht Einspruch eingelegt hat.« Schuhbauer geht von einem Formfehler der Truderinger aus.

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»Innerhalb von drei Tagen hätte der Einspruch gegen die Spielwertung schriftlich mit Unterschrift des Abteilungsleiters und des Vereinsvorstandes eingegangen sein müssen«, so Schuhbauer und bezieht sich auf die Rechtsordnung des Verbandes. »Dementsprechend möchte ich auch nicht über eventuelle Entscheidungen, die schon aus formellen Gründen nicht zu fällen sind, spekulieren.« Truderings Abteilungsleiter Odenwald widerspricht. »Wir haben den Einspruch unmittelbar nach Spielende begründet und auf dem Spielberichtsbogen notiert. Das ist definitiv ausreichend«, so der Abteilungsleiter. »Nur wenn wir die Begründung nachreichen müssten, wäre dieser zusätzliche Schritt nötig gewesen. Außerdem bestätigte mir der Schiedsrichter noch am Spieltag auf meine Nachfrage hin, dass von Vereinsseite aus nichts weiter unternommen werden muss.«

Deutlich wurde dagegen Klaus-Dieter Sahrmann, der Verbandsmännerspielwart und Spielleiter für die Relegationsspiele. In einer kurzen Stellungnahme zu den Vorfällen spricht Sahrmann von »nicht ausreichenden Kenntnissen der Vereine« und »Halbwissen«, versteht zudem nicht, »warum beide Vereine die Inhalte zur Spielwertung völlig negiert« hätten. Ein Einspruch des TSV Trudering sei nach Sahrmanns Ansicht »sinnlos«. Dies sieht Truderings Abteilungsleiter Norbert Odenwald anders: »Unmittelbar nach Spielende haben wir gemäß der Bestimmungen des BHV unseren Einspruch auf dem Spielberichtsbogen eingetragen«, so Odenwald. »Seltsamerweise hatten es die Schiedsrichter plötzlich eilig und bedrängten uns, doch bitte schneller fertig zu werden.« Auf eine Rückmeldung des Verbandes warten die Truderinger noch immer.

In der Ausschreibung zu den Relegationsspielen verweist Spielleiter Sahrmann auf die »Entscheidung gemäß Regel 2:2« bei ausgeglichenem Punkt- und Torverhältnis. Regel 2:2 besagt, dass zur Entscheidungsfindung eine Verlängerung von 2x5 Minuten ausgespielt werden muss. Die Durchführungsbestimmungen des Verbands hingegen verweisen in § 44, Punkt 1 c, auf eine Entscheidung gemäß der höheren Zahl der auswärts geworfenen Tore. Pikanterweise allerdings mit dem Beisatz, »Ausnahmeregelungen« seien »zulässig«. Und nun? Bei einer Online-Umfrage des Münchner Wochenanzeigers unter www.wochenanzeiger.de zeigten sich die Leser solidarisch mit dem Verein. Über 60 Prozent votierten für die Option, den Truderingern einen zusätzlichen Aufstiegsplatz zu gewähren, nur 10 Prozent geben sich mit dem Status Quo zufrieden. Ob es allerdings überhaupt so weit kommt, ist momentan noch unklar. Zu widersprüchlich scheinen die Aussagen des Handball-Verbandes und des Vereins. Spannend bleibt es in jedem Fall.

Nach einem 29:25-Sieg im Hinspiel unterlag Trudering in Winkelhaid mit 24:28. Die Schiedsrichter erklärten Winkelhaid wegen der mehr erzielten Auswärtstreffer zum Aufsteiger, obwohl beide Vereine mehrfach nachfragten und erklärten, das Spiel müsse in die Verlängerung gehen. Nach Rücksprache mit BHV-Vizepräsidentin Ingrid Schuhbauer wurde dann doch eine Verlängerung ausgespielt, in der Trudering deutlich mit 28:36 unterlag und Winkelhaid den Aufstieg in die Bayernliga schaffte. Das Kuriose an der Situation war, dass die Spieler zum Teil aus dem Vereinslokal und den Umkleidekabinen zurückgeholt werden mussten. Winkelhaids Mannschaft befand sich siegesgewiss regelrecht in einem Rausch, Truderings Spieler waren am Boden zerstört.

Artikel vom 21.05.2013
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