Buddhafigur ziert den Viktualienmarkt

München · Riesiges Souvenir

Am 6. Mai wurde der Buddha am Viktualienmarkt aufgestellt. Foto: VA

Am 6. Mai wurde der Buddha am Viktualienmarkt aufgestellt. Foto: VA

München · Das Künstlerduo Elmgreen & Dragset entwickelt gemeinsam mit zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern die Reihe „A Space Called Public/Hoffentlich Öffentlich“, die von Januar bis September an prominenten Münchner Plätzen stattfindet. Am 6. Mai wurde die Skulptur „Made in Dresden“ von Han Chong auf der östlichen Seite des Viktualienmarkts aufgebaut. Sie ist dort bis 30. September vor der Gaststätte „Der Pschorr“ zu sehen.

Die überdimensionale gestürzte Buddha-Figur ist das vierte Projekt in der Reihe, deren Entwicklungsprozess auf der Internetseite www.aspacecalledpublic.de dokumentiert wird. Der unecht anmutende goldene Farbton der Buddha-Skulptur und ihr einfaches Design erinnern an typische Souvenirartikel. Der Titel der Arbeit „Made in Dresden“ ist ein Hinweis darauf, dass in Dresden – und nicht in Asien – die meisten Asiatica für den europäischen Raum produziert werden. Dort ist eine große asiatische Community zuhause. Während diese in vielen Metropolen der Welt deutlich sichtbar ist, wird Dresden weniger damit in Verbindung gebracht. Auch, dass in München Menschen aus über 180 Nationen leben und arbeiten, ist kaum bekannt. Hier sind es eher Reisende, die ein internationales Stadtbild prägen. Sie suchen das Traditionelle, die besonders münchnerischen Orte, zu denen auch der Viktualienmarkt zählt. Dass der Lebensmittelhandel, der Blumenmarkt oder der Export und Import von Früchten längst globale Angelegenheiten und die industrielle Massenproduktion ein Phänomen unserer Zeit sind, wird dabei gerne vergessen. Die zahlreichen Touristen – nicht nur aus Asien – und die Münchnerinnen und Münchner werden mit Han Chongs temporärer Installation vielleicht einen neuen Blick auf den traditionsreichen Viktualienmarkt werfen.

Bis zur gemeinsamen Eröffnung aller Projekte am 6. Juni enstehen Inter- ventionen, Skulpturen und Installationen weiterer Künstlerinnen und Künst- ler, die alle bis 30. September im Münchner Stadtraum zu sehen sind „4th Plinth Munich“ von Stephen Hall und Li Li Ren ist derzeit noch ein leerer Sockel auf dem Wittelsbacherplatz, über dessen künstlerische Gestaltung im Rahmen eines Wettbewerbs entschieden wurde. Der Münchner Künstler Alexander Laner hat die Jury mit seinem Projekt „Schöner Wohnen“ überzeugt. Er thematisiert Münchens angespannten Wohnungsmarkt und Luxussanierungen, indem er aus dem Sockel ein Appartement in Bestlage macht. Die tägliche Performance „It’s Never Too Late To Say Sorry“, basierend auf einer Idee von Elmgreen & Dragset, findet seit 12. März auf dem stark frequentierten Odeonsplatz statt. Zunächst berührt der pünktlich um 12 Uhr laut ausgerufene Satz „Es ist nie zu spät, sich zu entschuldigen“ die Vorbeigehenden in seiner privaten Dimension. Darüber hinaus spiegeln Reaktionen auch den Zeitgeist wider oder berühren die kollektive Vergangenheit.

Artikel vom 19.05.2013
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