Abriss des Hauses in der Mondstraße 12 beschlossen

Untergiesing/Harla­ching · Neubau in »Klein-Venedig«

Doch die Tage des alten Anwesens in der Mondstraße 12 sind gezählt. 	Foto: Harald Hettich

Doch die Tage des alten Anwesens in der Mondstraße 12 sind gezählt. Foto: Harald Hettich

Untergiesing/Harla­ching · Klein-Venedig nennt man im Volksmund jenes anheimelnde Stadtquartier rund um die Mondstraße, das sich am Auer Mühlbach entlang schlängelt und nur unweit der Großstadthektik im direkten Umfeld mit seinen alten Häusern von fast schon vergessen geglaubten, alten Architekturzeiten kündet. Doch eines dieser schmucken alten Gebäude steht jetzt vor dem Abriss.

Das Anwesen an der Mondstraße 12, wo früher auch der Milchladen für die Umgebung untergebracht war, ist in diesen Tagen mehr als angezählt – hier soll ein Neubau mit komplett veränderter Fassadenstruktur neue bauliche Dimensionen etablieren. Nicht gerade zur Freude des örtlichen Bezirksausschusses Untergiesing-Harlaching. Der hatte sich in jüngerer Vergangenheit gleich mehrfach gegen den Abriss und Neubau ausgesprochen. Eine Haltung, die sich mit dem Bedauern der Anwohner im Quartier an der Mondstraße durchaus deckt – verhindern freilich wird man die Zeitgeistplanung an der Mondstraße wohl nicht mehr. Demnächst sollen die Bagger anrollen. Baurechtlich sind die Eigentümer indes auf der sicheren Seite. Mehrere Gutachten hatten sie in der Vergangenheit in Auftrag gegeben. Tenor dabei: Das über einhundert Jahre alte Anwesen, das nach einem Bombeneinschlag im Zweiten Weltkrieg mit Großschaden bereits 1947 in traditioneller Form wieder erstand, ist aufgrund seiner verwinkelten Struktur und der Feuchtigkeit im Mauerwerk kaum mehr zu sanieren.

Anstelle des Altbaus soll jetzt ein Neubau mit rund 250 Quadratmetern Wohnfläche für die Familien der beiden Söhne der Eigentümer geschaffen werden. Wie die Architekten mitteilten, würden die Nachbarhäuser im Zuge des Abbruchs durch spezielle Maßnahmen geschützt. Dies hatte auch die städtische Lokalbaukommission (LBK) gefordert. Konkrete Einwände gegen den Abriss hatte die Behörde aber nicht. Auch die Denkmalschützbehörde zuckt eher hilflos mit den Achseln. Denn anders als die Nachbargebäude in der Mondstraße 2,4,6 und 8, die alle als Einzeldenkmäler ausgewiesen sind, ist das Haus Nummer 12 nicht denkmalgeschützt.

Schlechte Papiere haben Nostalgiker und Bewahrer des alten Stadtbildes wie jene Vertreter im Bezirksausschuss. Dort sieht man im Haus Mondstraße 12 vor allem einen weiteren Dominostein in einer ganzen Reihe alter Stadthäuser, die nach und nach dem Abriss anheimfallen und durch neue Architekturformen ersetzt werden sollen. »Das ist unwiederbringliche Stadtviertelbaukultur«, lautete der Tenor zuletzt im Bezirksausschuss. »Das ist jammerschade – das Gebäude ist mir seit meiner Jugend vertraut«, klagt eine ältere Dame, die seit den Kindertagen im Klein-Venedig am Auer Mühlbach wohnt. Auch viele andere Anwohner sind traurig und verärgert über die Neubauplanungen. hh

Artikel vom 16.05.2013
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