Aufteilung der neuen Lkw-Parkplätze geplant

Holzkirchen/Otterfing · Geteiltes Leid

Aufgrund der beengten Lkw-Parksituation braucht es neue Parkplätze entlang der Autobahn. 	 	Plan: Autobahndirektion Süd/Foto: Andrea Pietsch

Aufgrund der beengten Lkw-Parksituation braucht es neue Parkplätze entlang der Autobahn. Plan: Autobahndirektion Süd/Foto: Andrea Pietsch

Holzkirchen/Otterfing · Die Würfel für den Bau der Lkw-Parkplätze entlang der A 8 scheinen gefallen: Der Parkplatz an der Tank- und Rastanlage Holzkirchen-Süd wird moderat vergrößert, südlich des Markwegs auf Otterfinger Flur wird ein neuer, großer Parkplatz für über 100 Lkw entstehen, der vorhandene Parkplatz »Otterfing« auf Sauerlacher Grund wird dagegen aufgelöst.

Nach den gesetzlichen Änderungen bei den Lenk- und Ruhezeiten für Lkw-Fahrer will die Autobahndirektion Südbayern mit dem Bau der Parkplätze das 2008 vom Bund beschlossene Ausbauprogramm für Rastplätze umsetzen. »Das Grund- problem sind die fehlenden Parkplätze entlang der Autobahnen«, erklärte dazu der Sprecher der Autobahndirektion, Josef Seebacher. Derzeit müssten die Lkw oft zum Parken von der Autobahn abfahren, oder sie stehen verkehrsgefährdend auf freien Flächen.

Vorteil der nunmehr von der Autobahndirektion favorisierten Lösung: Bei den Holzkirchnern würden durch die kleinere Version statt den ursprünglich geplanten vier Hektar Fläche nur etwa 1,7 Hektar Grund aus Privatbesitz gebraucht. Der Nachteil: In Otterfing müssten etwa drei Hektar Bannwald gerodet werden. Da es sich dabei allerdings bereits um Staatswald und nicht um Privatbesitz handelt, ist dies planungstechnisch die bei weitem einfachere und auch günstigere Lösung. Während die Holzkirchner und die Sauerlacher mit den aktuellen Plänen durchaus zufrieden sind, ist man in Otterfing nur wenig begeistert. Bei einem Treffen der drei Bürgermeister der betroffenen Gemeinden mit dem Miesbacher Landrat Jakob Kreidl und der Münchner Landrätin Johanna Rumschöttel Ende März konnte jede Gemeinde nun noch einmal ihre Argumente für oder gegen die verschiedenen Standorte vorbringen. »Der Holzkirchner Gemeinderat hat die Erweiterung akzeptiert«, erklärte der Bürgermeister der Marktgemeinde, Josef Höß, auf Nachfrage. »Die Eingriffe in die Landwirtschaft sind nicht so gravierend und uns ist allen klar, dass alle etwas beitragen müssen«, ergänzte Höß und versicherte, dass aus der Marktgemeinde keine Einwände und Bedenken gegen das demnächst startende Planfeststellungsverfahren zu erwarten sind.

Auch die Sauerlacher wollen nach dem derzeitigen Stand keine Einsprüche vorbringen. »Wir sind natürlich froh, dass es uns nicht getroffen hat«, gibt Bürgermeisterin Barbara Bogner unumwunden zu, umgekehrt hätte sie aber auch keine allzu großen Bedenken gehabt. »Durch die große Entfernung hätten wir das kaum mitgekriegt«, so das nüchterne Urteil. Anders sehen das die Otterfinger: Statt so viel Bannwald für einen neuen Parkplatz zu roden, solle man lieber den bestehenden Sauerlacher Parkplatz erweitern, heißt es aus dem Rathaus. Zudem sei der Abstand zur besiedelten Fläche vom Otterfinger Standort viel näher als vom Sauerlacher Standort. Doch gegen den Sauerlacher Standort sprechen vor allem naturschutzrechtliche Belange, erklärt Behördensprecher Seebacher. In der Karte des Landkreises München ist der fragliche Bereich in Sauerlach als Artenschutz-Bann- und Klimawald, sowie als Heimat mehrerer schützenswerter Tierarten wie Schwarzspecht und Gelbbauchunke kartiert. Auch ein kleineres Feuchtbiotop ist in dem Bereich eingezeichnet.

Und selbst wenn der Wald nur wenige Hundert Meter weiter südlich in Otterfing kaum anders aussieht als im Sauerlacher Teil, in der Karte des Landkreises Miesbach sind dort keine schützenswerten Tiere oder Landschaften eingezeichnet. Ein Umstand, der den Raumwiderstand als Indikator für die Machbarkeit im Vergleich zum Sauerlacher Standort erheblich sinken lässt. Für die Otterfinger ist das Thema dennoch noch lange nicht erledigt. Kommt es zum Planfeststellungsverfahren, wollen sie in jedem Fall Einwände vorbringen, stellt Bürgermeister Jakob Egls­eder klar. Was das für Einwände sein werden, bleibt aber bis dahin geheim, man will den anderen Gemeinden keine Gelegenheit mehr geben, sich auf den Widerspruch vorzubereiten. Andrea Pietsch

Artikel vom 14.05.2013
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