Neue Gesichter – alte Geschichten

Brunnthal · Dauerthema Lutterschmid

Brunnthal · Das Dauerstreitthema Lutterschmid entzweit den Brunnthaler Gemeinderat immer mehr. Lautstarke gegenseitige An- und Vorwürfe zwischen Befürwortern und Gegnern des gemeindlichen Ankaufs der Traditionsimmobilie waren auch in der letzten Gemeinderatssitzung erneut an der Tagesordnung. Sogar zum Ordnungsruf an die Adresse seines Ratskollegen Gerhard Zitzelsberger (UBW) sah sich Bürgermeister Stefan Kern (CSU) genötigt. Die beiden früheren Parteifreunde sind längst heftige Kontrahenten und verkörpern die beiden Seiten entlang der argumentativen Trennnungslinie.

Die Befürworter des kommunalen Lutterschmid-Ankaufs, neben Kern vor allem die CSU und PWB sowie SPD-Rat Ernst Portenlänger, verteidigen die Maßnnahme vehement. Gelte es doch, das Heft des Handelns in den Händen der Gemeinde zu behalten. Die Gegner vor allem vonseiten der UBW argumentieren vorrangig mit den finanziellen Risiken, die der Kauf und vor allem die notwendige Sanierung der teilweise maroden Immobilie aufweise. Einen klaren Fingerzeig in Richtung künftigen Handelns der Gemeinde in der Sache dürfte der 30. Juni erbringen. Dann sind die Brunnthaler Bürger und jene aus den Ortsteilen selbst gefragt, über die schwierige Gemengelage bei einem Bürgerentscheid zu befinden. Ob die regelmäßigen, zuletzt immer handfesteren Streitigkeiten im Gemeinderat dann allerdings abebben, bleibt abzuwarten. Allerdings haben sich im Gremium die Kräfteverhältnisse jetzt etwas zugunsten der CSU verschoben.

Überraschende Personalwechsel gab es zuletzt im Brunnthaler Gemeinderat: Christine Schulz aus den Reihen der CSU sowie der parteifreie Arthur Wendelgaß wurden auf eigenen Wunsch im Rahmen der letzten Gemeinderatssitzung aus dem Gremium entlassen und verlassen den Gemeinderat. Nach Informationen aus dem Rathaus verlässt Schulz das Gremium aus familiären Gründen. Wendelgaß äußerte aus beruflichen Gründen den Wunsch, aus dem Rat auszuscheiden. Vor allem der Parteifreie war in letzter Zeit zu einem Sprachrohr der Opposition im Gemeinderat insbesondere gegen den Ankauf des Gasthofs Lutterschmid geworden und in diversen anderen Sachfragen zu einem Konterpart von Bürgermeister Stefan Kern avanciert. Nachfolger für die beiden ausscheidenden Räte wurden indes bereits gefunden und im Gemeinderat per einstimmigem Pro-Votum in ihre neuen Ämter und Pflichten eingeführt: In Herbert Katzdobler und Michael Strauß wurden zwei CSU-Mitglieder in das Gremium aufgenommen.

Beide sind keine Unbekannten und in der Gemeinde stark verwurzelt: Katzdobler fungiert als stellvertretender Vorsitzender des TSV Hofolding, Strauß agiert als Vorsitzender des Tennisclubs Brunnthal und ist in Sachen Energiewende und Windkraft in der Gemeinde engagiert. Festzuhalten bleibt, dass sich durch die Personaländerungen auch die Kräfteverhältnisse im Gemeinderat wieder etwas zugunsten der CSU verändert haben. Weil der Parteifreie Arthur Wendelgaß zu Beginn der laufenden Legislaturperiode noch als CSU-Rat firmierte (und erst später vor allem aus Protest über die Amtsführung von Bürgermeister Stefan Kern bei den Christsozialen ausschied) wird auch sein Platz mit einem CSU-Mandatar besetzt. »Das stärkt natürlich unsere Position im Gemeinderat«, wollte Kern seine Freude nicht verhehlen. ReB

Artikel vom 14.05.2013
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