Werkstattgespräch mit Ewald Schurer

Erding · Diskurs zur Jugend

Ewald Schurer lud zum Werkstattgespräch zur Jugendpolitik in Erding. 	Foto: sy

Ewald Schurer lud zum Werkstattgespräch zur Jugendpolitik in Erding. Foto: sy

Erding · Jugendpolitik ist harte Arbeit. Eine engagierte Gruppe fand sich kürzlich auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Ewald Schurer (SPD) im AWO-Café in der Münchener Straße zusammen, um in einem „Werkstattgespräch“ zu ermitteln, wo Politik für Jugendliche, von Jugendlichen, und mit Jugendlichen derzeit steht.

Sollen Jugendliche rebellieren, bestehende Regeln infrage stellen? Oder sollen sie in die Lage versetzt werden, bestimmte Regeln und Verfahren einzuüben, damit sie in diesem Rahmen dann aktiv mitwirken können? Das waren unter anderem die Fragestellungen an jenem Samstagvormittag, bei denen die Teilnehmer, die alle in der Jugendarbeit an verschiedenen Stellen Verantwortung tragen, die angebotenen Weißwürste und Brezen nur zögerlich annahmen. Zu intensiv war die Diskussion. Die Teilnehmer bissen sich an dem Thema „Schulsozialarbeit“ fest und bedauerten, dass diese immer stärker die „Problemfälle“ in den Vordergrund rücke. Fritz Steinberger (AWO) wollte festgehalten wissen, dass das eine staatliche Aufgabe sei.

Das Kompetenzgerangel zwischen Bildungs- und Sozialministerium war ebenfalls Thema dieser Runde. Erding hat ein Jugendparlament, das sich stark in die „Tage der Toleranz“, die wieder in Erding stattfinden sollen, einbringt. Das war für etliche der Teilnehmer der klassische Fall: Jugendliche wollen sich einbringen, aber die langfristige Gremiumsarbeit ist oft nicht ihr Thema. „Es wird viel lieber projektbezogen gearbeitet“ fasste Schurer zusammen, ohne viel Widerspruch zu ernten.

Dass die Parteien nicht gut wegkommen, damit hatte er gerechnet, und da machte er auch keine Unterschiede. „Der Abschreckungseffekt ist schon da“, sagte er zwei Tage nach dem Rücktritt des CSU-Fraktionsvorsitzenden im Landtag. Am weitesten mit seiner kritischen Haltung ging Nepumuk Hauser vom Jugendwerk, als er meinte: „Wir sehen keine kritische Masse. Politische Intellektuelle wie Sartre oder Camus, die waren früher Superstars, die hat man gelesen.“ Das finde heute nicht mehr statt. Dem konnte auch der Abgeordnete nicht widersprechen. Schurer kündigte an, das Gespräch wiederholen zu wollen, und zwar in etwa einem Jahr. Dann werde er anregen, einen Schwerpunkt zu wählen, nämlich die Bedeutung und auch Gefahren neuer Kommunikationstechniken.

Dass viele Jugendliche heute kaum noch ohne ein Smartphone auskommen erschreckte nämlich auch einige in dieser Runde. sy

Artikel vom 04.05.2013
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